28.5.25


Der Hähnchenmann ist da, wie jeden Mittwoch. Und weil sonst wenig oder nix los ist im Dorf, wird heute die Geschichte der "Hähnchenfrau" wieder aufgewärmt. Foto oben: die Altstadt heute, Foto unten: der Hähnchenstand, Foto ganz unten: die Hähnchenfrau, ein Foto von Anna Schwartz aus dem Jahr 2022. 

Zur Person:  
Lieblingsessen: Berge von Meeresfrüchten
Lieblingsgetränk: Früchtetee (früher Limo)
Lieblingsbeschäftigung: Zeichnen, Häkeln
Lieblingsstadt: Rom / San Pietro in Bevagna
Lieblingsbuch: "Im Kaff der guten Hoffnung" – angeblich

Hier der gekürzte Text über sie:

"Die ersten beiden Hähnchen aß sie im Auto. Mit dem dritten und vierten fuhr sie in ihre Wohnung, deckte den Tisch, telefonierte mit der Tante, aß die Hähnchen und war kurze Zeit später wieder unterwegs: Hähnchen holen. Diesmal drei. Eins für die Tante, eins für die Cousine und eins für sich. Als die Tante nicht kam, aß sie alle drei. Und dann? »Kam die Tante.« War ihr schlecht? »Noch nicht.« Nach elf Hähnchen, elf ganzen Hähnchen, war Schluss. Sie legte sich ins Bett und wartete zwei Tage ab. War ihr jetzt schlecht? Ja. War sie beim Arzt? Nein. »Was hätte ich ihm sagen sollen? Ich habe mich geschämt.« Wofür? »Blöde Frage«, sagt sie, »elf Hähnchen – der hätte mich eingeliefert.« Und heute? »Ich kann dem Geruch nicht widerstehen. Immer noch nicht. Aber mehr als ein halbes Hähnchen schaffe ich nicht. Zwei halbe vielleicht. Höchstens drei. Dann reicht’s.” 
Norbert Molitor: Im Kaff der guten Hoffnung, Piper Verlag

Die Hähnchenfrau. 
Nichtraucherin seit 2022