10.5.20

Herbert Nölle
3. Mai 1950 – 10. Mai 2020

Herbert ist heute gestorben. Er war jahrelang krank, sehr krank, ein guter Freund, der bester Freund, Nachbar im Hochhaus (da haben wir uns kennengelernt), Mitreisender nach Skopelos (da haben wir uns kaum gesehen – Hochzeitsreise mit seiner Frau), Zappa-Fan, Schachgegner, Mit- und Frühschwimmer im Steinbruch (da sind wir oft rausgepfiffen worden), Feinschmecker ... Zuletzt, er war im Hospiz in Werden, dachten wir: er überlebt uns alle. – Tschüss, Herbert.
Wochenlang alles zu. Und jetzt plötzlich alles wieder auf. Erst die Frisöre, morgen die Cafés, Kneipen und Restaurants, auch Uwes Minigolfanlage, trotzdem sollte man in Neviges vorsichtig bleiben. Nicht jede neue Freiheit (Foto) macht wirklich Sinn. Wichtigste Regel bei allen neuen Möglichkeiten (sonst sind sie schnell wieder futsch): Nicht den Kopf verlieren.  Foto, bearbeitet: Unbekannt

In einer Nebenstraße im Bahnhofsviertel befinden sich diese wunderschönen Gebäude, nicht weit von mehreren Häusern entfernt, die bald abgerissen werden, weil in Neviges der Respekt vor Altem flötengegangen ist. Vom Bahnhof links in Richtung Janutta, nochmal links an den Garagen vorbei, und schon sieht man die alte Villa (Foto unten), und das im Erdgeschoss bewohnte Backsteingebäude neben dem Bach. – Schönes Viertel. Noch. Der erste Neubau wird gerade fertiggestellt.



Ausgerechnet heute soll das Sommerwetter in Neviges kippen, dabei haben sich viele Kinder schon so gefreut, die Oma unter freiem Himmel in der Fußgängerzone treffen zu können. Gestern noch hat ein Bub seiner Oma eine erschütternde Whatsapp-Nachricht geschickt: Oma, Du musst uns helfen, Mama dreht durch. Du musst zu uns stehen. Wann kommst Du endlich wieder?

9.5.20

Ob das diesem Jahr noch was wird mit dem Sprudelwasser auf der Platte in Neviges ist ungewiss. Einerseits: in dieser Saison ungeeignet für die Kinder, andererseits: nervend für die Anwohner. Außerdem müsste jemand das Ding anknipsen und die amtliche Verantwortung übernehmen. Der eine, an den man sofort denkt, ist vermutlich gerade in der Maske, der andere, eigentlich zuständig, ist vermutlich auf Fortbildung (völlig neues Thema). Also abwarten und nicht traurig sein.

Gibts was Neues aus der Nevigeser Kunstszene? Ja, im Badezimmer mit Gleisanschluss. Wäre noch Platz für Duchamps Fountaine, weil viele Reisende sich nach der Fahrt von Wuppertal oder Essen (oder wenn der Zug sich mal verspätet) erleichtern, was ohne Maske durchaus wahrnehmbar ist, aber man kann nicht alles haben. Das weiße Rechteck im Vorgarten, eine Analogie zu Kasimirs Quadrat, sieht inzwischen richtig scheiße aus.


8.5.20

Wenn leere Kartons vor Olaf Maiers Laden in Neviges stehen, ist frische Ware eingetroffen. Links gibts Schuhe für Frauen, rechts gibts Schuhe für Männer und hinten wird kassiert und alles mit oder ohne Karton eingepackt. Wenn irgendwas los ist, gibts Luftballons überm Eingang, wenn etwas billiger wird, gibts jede Menge Rot. Herr Maier ist nicht verwand mit Kati Maier, die gegenüber ihre Boutique hat. Zur Zeit im Trend sind Ringelshirts (auf dem Foto guckt eins raus) und Masken, die man für beide Läden benötigt.

Noch was zum Thema, und zwar aus der Zeit vor Insta, als die Leute noch ziemlich angezogen waren. Ein Video mit schönen Modefotos und feiner Musik von Kraftwerk aus Düsseldorf. 
So picobello kann Leerstand in Neviges sein, wenn man sich weiterhin Mühe macht.  Elektrofrau Brigitte hat das Schaufenster dekoriert, zwei Kunstwerke reingestellt und ein Schild, damit man weiß was los ist, ein paar Lampen angeknipst – und vor der Tür stehen immer noch zwei tippptopp betreute Pflanzen. Mal eben ein paar Glühbirnen für die Pimmellampe (rechts im Schaufenster) oder 2 Meter Kabel und eine Lüsterklemme kaufen geht leider nicht mehr, aber schön ist es immer noch. – Elektro Dopstadt, Fußgängerzone.

7.5.20

Da läuft einem das Wasser hinter der Maske zusammen. Herr Knapp, in Neviges besser bekannt als Josef oder Mittagstischknapp, hat seine aktuelle Spezialitätentafel rausgestellt. Lauter Köstlichkeiten nach alten Familienrezepten, und ganz neu bei ihm und seinen Mitstreiterinnen hinter der Theke: Hausgemachter Schafskäse, zu dem man bei Frau Stellwag nebenan den passenden Wein oder ein leckeres Exportbier kaufen kann. – Fußgängerzone.
Wie schlimm stehts um Schloss Hardenberg in Neviges? So schlimm: Thomas Küppers von den Piraten will einen Antrag einreichen. Die Brücke über dem „Ententeich“ (übrigens ohne Enten) soll ersetzt werden. "Dass die Brücke schon seit langer Zeit defekt ist (gemeint ist wohl: weg ist) und erst in vielen Jahren ersetzt wird, ist für mich nicht akzeptabel.“ Der Politiker (hier ein Link zur Quelle) glaubt nicht an eine schnelle Um- und Instandsetzung des Schloss-Ensemble. Vernünftig.

Ja, so sind sie, einige Oberklasse-Fahrer in Neviges: Immer da, wo sie nicht hindürfen, immer Gas, ich will Spaß, und das Schlimmste für diese Truppe kommt heute: Wochenmarkt in der Fußgängerzone. Da kommt man schwer durch, weil die Stände mit den Klamotten im Weg stehen, die wenige Wochen später da landen, wo sie nicht hingehören. Wird Zeit, dass das sos-Team aus den den Corona-Ferien zurück kommt.

6.5.20

Korrektur. Ab 11. Mai sind die Ausgabestellen der Tafel in Velbert, Wülfrath und Heiligenhaus wieder geöffnet, allerdings unter besonderen Einlass- und Ausgabebedingungen. Die beliebte warme Mahlzeit gibt es vorerst nicht. Weitere Infos hier. In Neviges bleibt es vermutlich beim Donnerstagstermin.
Nicht traurig sein, Nevigeser Einzelhändler und Gastwirte. Wenn die Akteure der Stadt sich neue Reklame-Aktionen ausdenken,  ist immer erst der eigene Stadtteil, nämlich Mitte dran. Neviges und Langenberg folgen halt später. Warum nicht sofort oder gemeinsam, gehört eben weiterhin zu den kleinen Benachteiligungen der anderen Stadtteile.

Einen haben wir noch: Die einzige Gemeinsamkeit der drei Stadtteile ist die gemeinsame Währung. Hat neulich ein Taxifahrer erzählt.


Endlich gibts wieder Ente 23 und andere asiatische Gerichte in Neviges Mitte. Asia Wok ist wieder auf und verkauft seine Gerichte zu den üblichen 50-Meter-Bedingungen. Nebenan, im alten Platon, tut sich weniger. Der neue Pächter renoviert seit Monaten. Ansonsten: Neues Video vom Chef und ein neuer Kandidat, der Chef werden will. Übrigens: Die Geister-Messe letzten Sonntag im Mariendom war keine Geister-Messe, sondern eine Messe für geladene Promis und Akteure. Link hier.

5.5.20

Das Schönste bei Janutta in Neviges ist zur Zeit das Warten vor Janutta. Endlich in Ruhe überlegen, was heute auf die Teller kommt, die Vorfreude mit allen Sinnen genießen und nebenbei auch noch etwas gesunde Gesichtsbräune mit nach Hause nehmen. Wenn, wie heute, die Sonne scheint. Tipp für Italienurlauber, die sich in diesem Jahr den Aufenthalt abschminken können: Hauchdünn geschnittene Schnitzel, die sich rapidamente in cotoletta alla milanese verwandeln.
Nach mehreren Wochen meldet sich die Tafel zurück. Ab Donnerstag, 7. Mai, ist die Ausgabestelle in der Schaesbergstraße in 42553 Neviges wieder auf, allerdings unter besonderen Einlassbestimmungen und Ausgabededingungen. Die beliebte warme Mahlzeit gibt es vorerst nicht. Weitere Infos in der lokalen Presse und bei der Bergischen Diakonie. Wer spenden will und kann: Spendenkonto Tafel Niederberg, Bergische Diakonie, BfS Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE65 3702 0500 0000 474747, Verwendungszweck: Tafel Corona.

Korrektur: Die Standorte der Tafel werden am 11. Mai geöffnet. Link hier.
Gibts was Neues in Neviges? Ja. Ein Neubaugebiet mit dem Namen Wimmersberger Südblick (man hätte auch Sonnenhügel sagen können), der nach Sonne und Grün klingt (waz) und hübsche Straßennamen kriegt, nämlich Hannah-Arendt-Straße, Bertha-von-Suttner Straße und Helene-Stöcker-Straße. „Die Anregung für dieses Trio", so Stefanie Glaubitz von den Technischen Betrieben," ist von Mitgliedern des Bezirksausschusses gekommen.“ Fast die Hälfte der Häuser ist angeblich bereits verkauft. 
Visualisierung (bearbeitet) Bonava

4.5.20

Früher, das waren noch gute Zeiten in Neviges, konnte man hinten bei Gassmann noch Lineale und Zollstöcke kaufen. Da musste man nicht gemeinsam dicht nebeneinander im SUV sitzend (oder in der 649 stehend) nach Velbert gurken, um bei Obi das Allernotwendigste zu kaufen. Es ist ein Jammer: Wenn die kleinste Kleinigkeit fehlt, zum Beispiel ein Nagel, eine Schraube oder eine Gefrierkombination, muss man das kuschelige Dorf verlassen. – Fußgängerzone.

Edit: Der Walking Stick von Clara und Sam, ein Besenstiel mit zwei Messingringen, könnte das Corona-Accessoir der nächsten Wochen oder Monate sein. Getrennt gehen und trotzdem sichtbar zusammen sein. Vielleicht etwas kompliziert auf dem Wochenmarkt, wenn man andere, gut ausgestattete Paare trifft, aber gut im Kabuff zu lagern. Foto (bearbeitet) monopol

Das Nevigeser Frisörviertel auf einen Blick: Links (grobe Einschätzung) der Lieblingsladen der Frauen, in der Mitte der Lieblingsladen der Männer, rechts der Lieblingsladen der Herzen. Ab diese Woche gilt: Sofortiges Haare schneiden, Maskenpflicht (ungünstig für Bartpflege) keine Getränke, Beratung nur von hinten, wenn man mit dem Gebrummel klar kommt. Dienstältester Frisör ist Herr Schröder (hinterm Schuhladen), etwas etepeteter ist der Laden vom Droste am Parkhaus.

Könnte auch mal zum Frisör, meinen die einen, ist viel schöner als das Grünzeug an der Sprudelplatte, meinen die anderen. Das Haus hinter dem weltbekannten Mariendom gehört zu den Sehenswürdigkeiten der Ortschaft, die noch schöner werden soll, wenn das vom Land bewilligte Stadterneuerungsprogramm umgesetzt wird. Vertreter der Obrigkeit haben bereits "eine ersten Begehung durch den Stadtteil Neviges gemacht". Das Fassadenverschönerungsprogramm übernimmt 35 Prozent der Baukosten.