23.3.17

Die 50 Gönner aus 42553 Neviges haben endlich wieder was zu tun, nämlich die nächste Telefonzelle anzupinseln. Wer Kohle hat (Jahresbeitrag ab 500 Euro) und mitpinseln (oder anpinseln lassen) will, kann sich um das Kaff verdient machen, weil die Nevigeser es gern schön sauber haben.
Eben mal zwischendurch die Nase pudern lassen: Katharina Kraft, Schönheitsconsultant und Beauty-Expertin, ist ab sofort jeden Donnerstag mit "aktuellen Make-up-Artist-Looks" und anderen tollen Sachen bei der XXL-Kati (Klamotten bis Größe 72) in der Nevigeser Fußgängerzone. – 9 Uhr bis Wochenmarktende gegen 13 Uhr.

Das legale Parken in der Nevigeser Fußgängerzone, eine Idee von Velbert anders (Partei) und Werbegemeinschaft (Verein), hat den ersten Langzeittest nach Ansicht von kaffeetrinkenden Beobachtern nicht bestanden. "Sieht rotzfrech und doof aus" (Pilgerin aus Vohwinkel), wird jedoch von der Politik gerade geprüft. – Parkplatz vor dem Café Monsieur M.

22.3.17

Der Klingelmann hat das schönste Schaufenster in 42553 Neviges restauriert und behutsam konserviert. Neues Brett vom Baumarkt, reichlich Klebeband von Gassmann. Sieht gut aus und hält hoffentlich ein paar Jahre. – Fachwerkhaus am Kirchplatz.

21.3.17

Ziemlich schwach, was die Nevigeser Graffiti-Szene (oder sind das Kinder?) aktuell auf die Kette kriegt. Das könnte man liebevoller, besser und viel schöner machen, wenn man ernst genommen werden will. – Obere Elberfelder Straße am Servicebüröchen.

20.3.17

Mal eben nach der Arbeit in den Nevigeser Kaufpark springen und eine Dosensuppe, ein Brötchen und etwas Rotwein fürs Abendessen holen, ist seit heute nicht mehr möglich. Es gibt, kein Witz, auch kein Persil mehr im Kaff. Wer überleben will, braucht ein Auto (teuer, schlecht für die Umwelt) ein Abo für den Bus (teuer, sehr teuer, laut, nervig) und Struktur (nicht jedermanns Sache). Ohne Kühlschrankinventur vor dem wöchentlichen Einkauf (irgendwo) und eine Einkaufszettel-App kommt man nicht mehr klar.


Museumsdirektor Gerd Riedel hat ein Loch (Bild oben) für neugierige Nevigeser in seine Schallplattenspielermuseumswand (Bild unten) gebohrt. Wer reingucken will, es gibt einiges zu sehen: Fußbänkchen mitbringen. – Sonst nix los im Kaff.

19.3.17

Herr Ardic, besser bekannt als Mesut oder Gurkenkönig, hat heute Geburtstag. Wenn er bis zur Rente durchhält (was alle hoffen), bleibt er dem Einkaufsparadies 42553 Neviges noch weitere 10 Jahre erhalten. Herzlichen Glückwunsch!
Im Kaufpark standen gestern tieftrauerschwarze Umzugsplastikskästen vor den halbleeren oder leeren Regalen. Die Beerdigungsnachfeier der Kaufparkfrauen fand im engsten Familienkreis in der Nevigeser Waage im Bahnhofsviertel statt.  – Tschüs!

18.3.17




Die Nevigeser Fuzo soll durch Autos belebt werden. "Velbert anders“ ist dafür, die Grünen und die Linken sind dagegen, die SPD eigentlich auch, aber: Stimmenthaltung beim Prüfungsantrag. Und was wollen die Akteure der Werbegemeinschaft, die jede Woche eine neue Dorfrettungsaktion raushauen? Die sind, sehr merkwürdig, für jeden Blödsinn zu haben.
Auf dem Wochenmarkt in Neviges gibts endlich wieder einen zweiten Schnittblumenstand. 10 Tulpen kosten etwa so viel wie 2 Tassen Kaffee im Café (oder 35 Tassen in der eigenen Küche) oder 13 Brötchen beim Kaufparkbäcker, der in drei Stunden dicht macht. – Da kann man nicht meckern. Zu viel Kaffee und zu viele Brötchen sollen eh nicht gesund sein.

17.3.17


Sobald das Wetter etwas besser ist, zeigen die Nevigeserinnen und die Pilgerinnen aus weiter Ferne (Foto) ihre neuen Klamotten in der Nevigeser Fußgängerzone. Die Schuhe aus Havanna sind sehr ideenreich mit Glitzersteinchen ausstaffiert worden. – Hübsch! (In Kuba, so hörte man gestern, soll die Versorgung mit Lebensmitteln etwas besser sein als in Neviges. Es gibt dort Bezugscheine, die so genannte Libretta.)

Der Bettenmann ist wieder da! Kopfkissen 10 Euro, Spannbettuch 5 Euro, alles andere mit Prozenten, also genau das, was viele Nevigeser überhaupt noch interessiert. Verkaufsoffener Samstag ist auch toll, sogar sehr toll, aber mal ehrlich, gibts was Schöneres als ein frisch gemachtes Bett? – Wochenmarkt.

16.3.17





Die ersten Exponate für das neue Nevigeser Schallplattenspieler- und Kofferradiomuseum sind eingetroffen. Eröffnung: demnächst (auf jeden Fall vor Eröffnung von Schloss Dauerbaustelle), Eintritt nix, Direktion und Kuration: Gerd Riedel. – Fußgängerzone.
Die Nevigeser Rest-Einzelhändler wollen für ein paar Parkplätze vor den wenigen Läden die komplette Fußgängerzone für den Autoverkehr freigeben und vergessen die Belange der Kinder, Eltern, Senioren, Pilger und Touristen. Der Quatsch (Schnapsidee?) steht inzwischen alle paar Tage in der Zeitung. – Dem Kaufpark (Fotos) hat die Tiefgarage nichts gebracht. Der Supermarkt wird Samstag geschlossen.

15.3.17

Herr Hügel gehört zu den bestangezogenen Herren in Neviges, obwohl es keinen Herrenausstatter gibt und vermutlich auch nie geben wird. Immer très chic von Kopf bis Fuß und immer gut drauf. – Sonst was? Über Gassmann wird geredet. Sonst: Nix!
Metzger Schmidt hat einen schönen Laden. Sein Ladenbauer durfte sich austoben und hat Klein-Neviges gebaut. Deckenmalereien wie in der Sixtinischen Kapelle – aber ohne Adam und Eva –, die wichtigsten Bauten des Dorfes dreidimensional aus Pappmaschee und überall Malereien mit leicht falschen Perspektiven, die das Gesamtkunstwerk richtig sympathisch machen. Er teilt sich den Laden mit dem Bäcker, der die Brötchen für die Leberkäse- und Mettbrötchen liefert. Mittags gibt’s ein Stammessen für kleines Geld, immer mit viel Fleisch und deftig, außer freitags, dann gibt’s Rotbarsch mit Senfsoße oder Heringsstipp mit Pellkartoffeln. Samstags gibt’s Eintopf. Im Schaufenster die Meisterbriefe, Diplome und Pokale, zum Beispiel die Goldmedaillen für die geräucherte Leberwurst und für den Kochschinken, den, selbst gemacht von Herrn Schmidt, nur seine Mitarbeiterinnen vernünftig aufschneiden. Hauchdünn. Der Vater konnte das nie. Oder wollte das nicht. Aber die Ziesenwurst, seine Ziesenwurst, inzwischen vom Junior übernommen, gehört zu den besten Sachen, die man im Laden kaufen kann. Den Kartoffelsalat dazu, »nach Bayernart«, füllt er in kleine Töpfchen aus Plastik. Noch. Der Laden verabschiedet sich gerade von Kunststoffverpackungen. Die Papiertütchen und das Einwickelpapier, mit denen man sich in der Fuzo sehen lassen kann, sind eh schöner. Familie Schmidt kommt aus Bayern. Sie ist schon eine Ewigkeit im Kaff, kann jedoch das Feiern nicht lassen. Im September das Oktoberfest mit Weißwurst und Schweinshaxen, Leberknödeln und blauweißen Rauten überall im und vor dem Laden. Das Personal verkleidet sich einheitlich ausheimisch, und die Brötchenverkäuferin macht mit. Bei Welt- und Europameisterschaften im Fußball geht’s um die Wurst. Herr Schmidt dekoriert das Schaufenster mit kleinen Fußballerfiguren auf Kunstrasen und textet: »Qualität zur WM. Auf dem Feld – und in der Pfanne«. Das kann kein Werbetexter besser. – (Norbert Molitor: Im Kaff der guten Hoffnung, Piper Verlag)

14.3.17


Der Bierwagenparkplatz vor der Apotheke in Neviges ist immer noch nicht eingeschaltet, obwohl das Wetter nicht in Richtung Bodenfrost sondern eher in Richtung Frühling geht. Die architektonisch lächerliche Fehlkonstruktion hat bisher (Gerücht) zirka 810.000 Euro oder mehr gekostet. Ohne Grünzeug. – Historisches Viertel.
Am 27. Mai macht Metzger Schmidt in Neviges für immer zu. Der Laden mit den netten Leuten hinter der Theke, den leckersten Mettbrötchen, den Hammerleberknödeln, dem Kartoffelsalat wie bei der eigenen Oma, der perfekt hauchdünn geschnittenen Salami (persönlichen Dank an die junge Fleischwarenfachverkäuferin) und den allerbesten (!!) italienischen Würstchen weit und breit (und  der schönsten Ladeneinrichtung sowieso) gibt nach 84 Jahren auf. Das Gerücht gabs schon lange – jetzt ist es wohl soweit. Kleiner Trost: der Mittagstisch läuft weiter. – Schade. Jammerschade.

12.3.17

Eine Fahrt mit der Metro quer durch Paris kostet 10 Cent mehr als eine Fahrt mit dem Bus von Neviges nach Tönisheide. Eine Fahrt vom Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle (liegt irgendwo in Nordfrankreich) nach Paris Gare du Nord (und Weiterfahrt mit der Metro egal wohin) ist billiger als die drei Stationen mit der S-9 nach Vohwinkel. – Auch komisch.