9.11.24

"Spielen auf eigene Gefahr", mailte kürzlich ein Leser an diesen Blog zur geplanten Verlegung des Spielplatzes zwischen Schloss Hardenberg und Vorburg direkt (!) an die Hauptverkehrsstraße (!) vor der Alten Mühle ... und weiter: "ein unnötiges, sinnloses und teures Vorhaben, das wieder einmal zeigt, dass die Planer und Entscheider der Stadt es einfach nicht können“. 
Weniger drastisch kommentiert der Förderverein Schloss Hardenberg die Pläne der Stadt in einem Bürgerantrag, der hier in voller Länge veröffentlicht wird.


Bürgerantrag  

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
hiermit stellt der Förderverein der Freunde und Förderer des Kulturensembles Schloss Hardenberg in Velbert-Neviges e. V. folgenden Bürgerantrag nach § 7 (1) der Hauptsatzung der Stadt Velbert:

Antrag:
Der Förderverein fordert, den am Schloss Hardenberg in Velbert-Neviges bestehenden Spielplatz unter den Linden links am Eingang zum Platz der Vorburg an dieser Stelle bestehen zu lassen und weitere Spielgeräte für ältere Kinder an anderer Stelle aufzustellen, zum Beispiel an der Ostwand der Vorburg.

Begründung:
Die Pläne zur Umgestaltung der Spielmöglichkeiten am Schloss Hardenberg wurden am 04.09.2024 und am 08.09.2024 (Tag des offenen Denkmals) den Bürgern vorgestellt mit der Aufforderung an die Bürger, sich an der Planung zu beteiligen.  Nach der dargestellten Planung soll der jetzige Standort des Spielplatzes unter den Linden links am Eingang zum Hof der Vorburg aufgegeben und mehrere Spielplätze neu angelegt werden.
Der Förderverein Schloss Hardenberg hält die Verlegung an die äußersten Ränder des Schlossgeländes für wenig sinnvoll und plädiert dafür, den bisherigen Standort mit Spielgeräten für jüngere Kinder beizubehalten und für ältere Kinder neue Geräte aufzustellen, zum Beispiel an der Ostmauer des Ostflügels der Vorburg.
Im Nutzungskonzept werden Familien und Schulklassen ausdrücklich als wichtige Nutzer des Naturerlebniszentrums benannt. In der Bürgerumfrage zeigte sich insbesondere „der Wunsch nach einem Ort für Kinder, Jugendliche und Familien“. Sie sollten daher im Mittelpunkt der Anlage stehen und nicht an die Ränder gedrängt werden. Durch das Spielen in Ansicht zwischen Vorburg und Herrenhaus könnten Kinder eine Identität stiftende, emotionale Bindung zum Schloss aufbauen.
Der jetzige Standort des Spielplatzes an der Nordseite des Ostflügels erscheint uns der ideale Standort, insbesondere für einen Spielplatz für kleinere Kinder zu sein.  Der Spielplatz an dieser Stelle kann leicht vom Hof der Vorburg aus beobachtet werden, so dass Eltern, die an Veranstaltungen im Hof wie beispielsweise Herbstmarkt, Konzerte oder Hochzeitsfeiern teilnehmen, ihre spielenden Kinder immer im Blick haben. Dies ist bei keinem anderen Spielplatzstandort möglich.
Der Spielplatz ist an dieser Stelle recht weit von möglichen Gefahrenquellen wie der Hauptverbindungsstraße von Langenberg nach Neviges oder der Zufahrt zum Schloss und zum Minigolfplatz entfernt. Kinder können die Autos leicht sehen und umgekehrt können (die wenigen) Autofahrer auf der Zufahrt sehen, wenn Kinder auf die Fahrbahn laufen sollten.
Die hohen alten Linden bieten Schutz vor Witterungseinflüssen und spenden im Sommer Schatten, während an anderer Stelle neu zu pflanzende Bäume Jahre wenn nicht Jahrzehnte benötigen würden, um hinreichend Schatten geben zu können.
Der Einwand der Landschaftsarchitektur, es müsse eine Sichtachse frei gehalten werden, ist nicht stichhaltig. Der Spielplatz an dieser Stelle behindert keine Sicht auf das Herrenhaus, da es keine Sichtachse gibt. Zudem wären die Bäume und das Denkmalkreuz eine sehr viel größere Sichtbehinderung. Bäume und Denkmal dürften aus Natur- beziehungsweise Denkmalschutzbelangen kaum entfernt werden.

Im jetzigen Planungskonzept wird eine Verlegung des Spielplatzes an den Winkel zwischen Bernsaustraße und Zufahrt gegenüber der Schlossmühle vorgeschlagen. Wir halten diesen Standort für besonders ungeeignet, denn er liegt direkt an der vielbefahrenen Hauptstraße und Kinder könnten leicht durch die Büsche auf die Straße laufen. Zudem ist die Sichtbarkeit für aus Langenberg kommende Fahrzeuge durch die in einer unübersichtlichen Kurve liegende Mühle stark eingeschränkt. Eine Beaufsichtigung spielender Kinder von der geplanten Terrasse der Mühlengaststätte ist aufgrund des Höhenunterschiedes nicht möglich. Der Standort liegt im direkten Lärmbereich der stark befahrenen Straße. Eine erhöhte Immission von Schadstoffen über den Luftpfad ist anzunehmen. Natürliche Schattenspender fehlen auf Jahrzehnte.
Der geplante Spielplatz liegt auf dem Gelände des früheren Mühlenteichs der verfüllt wurde. Möglicherweise sind im Untergrund Altlasten wie zum Beispiel Munitionsreste zu befürchten. Die jetzt bestehende Wiese ist regelmäßig nass (Oberflächenabdichtung?) und es ist zu befürchten, dass der geplante Spielplatz ebenfalls feucht sein wird.
Nicht zuletzt sollte eine weitere Versiegelung von Versickerungsflächen vermieden werden.
Der Platz nördlich des heutigen Schlossteichs ist für die Anlage eines Spielplatzes ebenfalls ungeeignet, da er noch weiter von den zentralen Veranstaltungsorten Hof der Vorburg und Herrenhaus entfernt liegt. Eine Beaufsichtigung spielender Kinder ist nicht möglich. Auch sind Teich und Eisenbahntrasse mögliche Gefahrenquellen für Kinder die auf Entdeckungsreise gehen und die nähere Umgebung erkunden wollen.

Unsere Vorschläge: 
Beibehaltung des Spielplatzes am alten Standort an Nordseite des Ostflügels für Kinder bis Grundschulalter. Nicht mehr standsichere Geräte sollten ersetzt werden wobei die Anmutung einer Burg beibehalten werden sollte. Tische und Bänke sollten erhalten bleiben.

Begründung: 
Blicknähe ermöglicht eine Aufsicht durch Erziehungsberechtigte
Neue Spielgeräte für ältere Kinder auf der Wiese direkt an der Ostmauer des Ostflügels

Begründung: 
Attraktivität für eine weitere Nutzergruppe

Mit freundlichen Grüßen
Armin Doll
Vorsitzender

Bild oben: Nevigesblog-Archiv, Künstler (Künstlerin?) unbekannt
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