Alle Jahre wieder steht die wunderschöne Geschichte von gläsernen Fahrstuhl mit überglücklichen Senioren in der Zeitung, die so wunderschräg und lieblich und entzückend und unglaublich ist, dass sie einem Märchen gleicht, oder vielleicht sogar eins ist. – Nevigeser Seniorenresidenz, Wilhelmstraße.

Ist noch nicht amtlich, aber längst beschlossene Sache, wenn die Gerüchte (die in der Regel stimmen) stimmen: Das David Peters Haus in Neviges wird abgerissen – und dann wird Kohle gemacht. Und womit? Dreimal raten ... Mit „seniorengerechten Wohnungen". Oder, noch mal raten, mit „Wohnungen für junge Familien". – Wilhelmstraße.

Tschüss, Stadthalle! Du altes, vergammeltes, überflüssiges Nevigeser Denkmal. Der große Meister aus Velbert mochte dich nie, das Amt für Denkmalpflege hat keinen Bock mehr, der Herr Minister aus Düsseldorf am Rhein wird nicht mehr gefragt, und die Menschen in Neviges sowieso nie. – Jetzt baut (Gespräche laufen ...) die Wobau. Gibts eine Ausschreibung? Nö. Oder?

Die evangelische Kirchengemeinde in Neviges verkauft Immobilien. Hat natürlich nix mit der Stadtkirchenrestaurierung zu tun, sondern (vermutlich) nur mit den Kosten der Stadtkirchenrestaurierung. Egal: Wer schon immer eine eigene Kirche im Siepen oder eine andere coole Bude (zum Beispiel eine mit 30 Zimmern) haben wollte, oder das Prachtexemplar auf dem historischen Kirchplatz (Foto links), kann jetzt für vergleichsweise kleines Geld ran. – Kirchplatz.

Das mit viel Tamtam angekündigte Seniorenresidenzprojekt mit allem Pipapo in Neviges kommt nicht so richtig in die Pötte. Man hört so einiges, aber man sieht nix. – Altes Postamt und altes Rathaus in der Wilhelmstraße.

Hach, ist das schön im Kaff. Diese Ruhe, dieser wunderbare Leerstand,  diese Luft, dieses Wetter, diese fröhlichen Menschen, diese Schönheit der Obrigkeit und Investoren, diese unglaubliche Kacke überall. – Der Himmel über Neviges am Brunnen.

Beim traditionellen Osterspaziergang besuchen die Menschen die schönsten Ecken und Winkel der weltbekannten Domstadt, und freuen sich über jede klitzekleine Aufwertung der dörflichen Lebensqualität. Seniorenfahrstuhl (Betaversion)) zwischen Post und Rathaus in Neviges Mitte. – Seniorenresidenz, Wilhelmstraße.

Superlage, nämlich gegenüber der Tanke hier im Gebüsch, Super-preis, nämlich 4000 Euro für einen Quadratmeter Eigentumswohnung für Senioren (oder mal kurz überschlagen: 400 000 Euro für 100 Quadratmeter). In – kein Witz – 42553 Neviges. Die Lokalzeitung WAZ hat recherchiert, aber vergessen zu fragen: Habt Ihr sie noch alle?

Die Informationen in Neviges werden immer dünner. Wann genau wird der Brunnen abgerissen? Wann das Krankenhaus? Wann die Stadthalle? Wann die Laternen? Was passiert mit dem Bunker? Dem Schloss? Der Stadthalle? Der Post? Wann kommt der Leerstandbericht Schildermaler? – Hauptbahnhof.

Obwohl das überregional diskutierte Museum vor über einem Jahrzehnt in eine peinliche Baustelle verwandelt wurde, kommt die zeitgenössische Kunst in 42553 Neviges nicht zu kurz. Die temporäre Installation „Leuchtender Hirsch“ (60 x 180 x 180 cm) mit ihrer einfachen, an Flachdacharchitektur erinnernden Ästhetik, verschafft der etwas trostlosen Fußgängerzone eine neue postmortale Belebung.

Eigentum verpflichtet – Zu nix. Wer in 42553 Neviges seine Immobilien vergammeln lässt, ist in guter Gesellschaft: Die Obrigkeit macht es vor, die „Investoren" machen es nach. Oder – kommt vor – der Obrigkeit etwas vor. Bunker mit Giraffe in der Wilhelmstraße.

Private Investoren kaufen nach und nach das Dorf auf. Das Rathaus (Xxxxxxx) ist weg, der Bunker (Xxxxxx) ist weg, die Post (Xxxx) ist weg. Und wie gut unterrichtete Kreise mitteilen, auch die Xxxxx, der Xxxxxxx, die Xxxxx, das Xxxxx und das Gebäude der Xxxxxxx.Vieles bleibt geheim. Xxxxxxxxxx! (Xxxx Angaben xxxx Gewähr.)