30.9.18
19.7.18
10.7.18
Raten Sie mal: Bäcker? Politiker? Maurer? Philosoph? Jäger? Metzger? Landwirt? Lebensmittelverkäufer? Sprechstundenhilfe? Bus- oder Taxifahrer? Sozialarbeiter? Gabelstaplerfahrer oder Polizist? Schwer zu sagen. Der Mann auf dem Foto (vermutlich Maurer) war gerade beim Frisör in Neviges und nicht gerade noch im Bett. Früher war das Beruferaten einfacher: Bäcker hatten weiße Haare, Sozialarbeiter keinen Frisör. – Elberfelder Straße.
25.6.18
21.6.18
20.6.18
Man muss nicht unbedingt Irgendwas mit Medien, Schmuckdesign, Klamotten, Wurstwaren, Marketing, Fingernägeln, Internet und Kinder- oder Seniorenbetreuung machen, um über die Runden zu kommen. Irgendwas mit Farbe ist auch keine schlechte Idee. – Schickes Auto am Busbahnhof in Neviges.
11.6.18
24.5.18
Der kleine Laden vom Handwerksmeister und Nevigeser Vorzeige-Einzelhändler Karl Ballauf hat offensichtlich keinen Nachfolger gefunden. Jetzt ist er endgültig geschlossen worden. Herr Ballauf, Ehrenmitglied der Nevigeser Werbegemeinschaft und Kumpel von Helmut Wulfhorst, ist im Februar gestorben. – Im Orth.
4.5.18
Der bekannteste Nevigeser Fotograf und Plastikdosenconsultant, Herr Thomas Beller (über 120.000 Fotos von Busse und Eisenbahnen), ist wieder unterwegs. Wer gucken will, was er so macht, kann sich tagelang auf seiner Facebook-Seite aufhalten. Hier ist der Link.
1.5.18
Tschüs! – »Bitte holen Sie Ihre Reparaturen ab. Wir schließen am 6. Mai 2018«. Traurige Nachricht vom einzigen Juwelier in der Einkaufs- und Pilgerstadt Neviges, und es gibt noch eine: Devotionalien Malecki, einziger Laden für religiöse Geschenke, sucht einen Nachfolger für den kleinen Laden im Pilgerviertel. – Wenn kein Wunder geschieht, wird 2018 dichtgemacht.
29.4.18
14.3.18
Ein Termin beim Anstreichergesellen zu kriegen, ist in Neviges inzwischen schwieriger geworden als ein Termin beim Facharzt. Merkwürdige Sache, weil der Nachwuchs lieber irgendwas mit Tanz, Theater, Fotografie, Werbung, Musik, Ballett, Marketing, Internet, Presse und Selbstverwirklichung (zur Not im Sozialen Bereich / im Taxi) oder als Influencer anstrebt. – Maler am Backtreff.
19.2.18
Herr Ballauf (hier Ende Januar in seiner Werkstatt) ist Samstag im Alter von 85 Jahren gestorben. Der Nevigeser Vorzeige-Einzelhändler und Handwerksmeister war weit über die Ortsgrenze der Pilgerstadt bekannt und sehr beliebt. Er hinterlässt seine Frau Margot, Kinder und Enkelkinder. Die Beerdigung findet im engsten Familienkreis statt.
Herr Ballauf ist Uhrmacher und spielt Golf in Mettmann. Die Nevigeser Plätze sind ihm zu hügelig. Herr Ballauf ist zweiundachtzig. Seine Frau Margot hat er auf dem Tennisplatz in Wülfrath kennengelernt. War erst nix mit den beiden. Aber ein Jahr später traf er sie in Bad Hönningen am Rhein wieder. Zufällig. Da hat es gefunkt. Inzwischen ist das Paar achtundfünfzig Jahre verheiratet. Wenn er Feierabend hat, fährt er mit seinem alten Mercedes zu seiner schönen Villa nach Tönisheide. Margot wartet schon. Es gibt Butterbrote mit Aufschnitt, die sie für ihn schmiert. Mittags wird warm gegessen.
Sein Großvater war Uhrmacher, sein Vater war Uhrmacher, und Herr Ballauf kann sich keinen schöneren Beruf vorstellen. Mit vierundzwanzig war er bereits selbstständig. Der Laden liegt zwischen der Apotheke am Brunnen und dem Reisebüro. Der Apotheker ist erster Vorsitzender der Werbegemeinschaft, der Reisebüromann zweiter Vorsitzender. Er ist spezialisiert auf Amerikareisen und Dorfverschönerungen. Der Neviges-Euro war seine Idee. Herr Ballauf war früher aktiv dabei. Jetzt ist er zahlendes Mitglied.
Sein Laden hat zwei Schaufenster, die abends mit Scherengittern gesichert werden. Eine Nachtdekoration braucht er nicht. Es gibt keine teuren Uhren, die im Tresor übernachten müssten. Herr Ballauf hat gut zu tun, weil er freundlich ist und Sachen macht, die man im Internet nicht kriegen kann. Batterien wechseln, Armbänder kürzen, Uhrwerke reinigen oder alten Schmuck aufpolieren. Auf seinem Arbeitstisch im Hinterzimmer liegen die Lupe und das Werkzeug fein aufgereiht nebeneinander. Jedes Teil hat seinen Platz. Der Tisch ist höher als ein normaler Schreibtisch. Vierundneunzig Zentimeter. Ein krummer Rücken, sagt er, kommt von alleine. Da muss sich ein Uhrmacher nicht auch noch unnötig bücken. Das gerade Sitzen hat er beim Reiten gelernt. Die Werkstatt ist schöner als der Laden. Es tickt und schnurrt an den Wänden, und in dem kleinen Kästchen über dem Arbeitsplatz liegen alte Schätzchen, die als Ersatzteile vielleicht noch mal gut genug sind. Verkaufen kann man so etwas in Neviges nicht. Der Tresor ist uralt. Sieht aus wie ein Brotschrank aus Holz, ist aber aus Stahl. Ohne Hubwagen oder Kran kann das tonnenschwere Monster keinen Zentimeter bewegt werden. Knacken? Unmöglich.
Am 17. Juni 1985 wurde eingebrochen. Die Täter kamen von hinten, stemmten mit schwerem Gerät die Stahltüren auf und nahmen alles mit, was nicht im Tresor war. Die Schaufenster waren anschließend leer, das Regal mit Kundensachen auch. Und die Versicherung machte das, was sie immer macht. Erst mal nicht zahlen. Der Schaden war gewaltig. »Das Ding hätte mir fast die Existenz kaputt gemacht«, sagt Herr Ballauf. Die Kundenschmuckstücke musste er ersetzen. Die Kripo machte nix. »Der Schaden«, sagte ein Beamter zu ihm, »ist für uns nicht wichtiger als ein geklautes Marmeladenglas bei Frau Müller.« Das saß. Herr Ballauf hat das nie vergessen. Macht er Urlaub? Macht er. Seit 1966 immer in Wyk auf Föhr in der Nordsee. Reitet er noch? Nicht mehr. Wer wissen will, wann er in Rente geht, »soll den lieben Gott fragen«. (Norbert Molitor: Im Kaff der guten Hoffnung. Piper Verlag)
18.2.18
Der 200-Euro-Laden neben dem Nevigeser Heizkörperladen zieht bald zum Hasenkampsplatz. Nachfolger (Gerücht) wird eine Blumenfrau. Und noch was: Herr Wulfhorst wird Bäcker. Hat er neulich verraten. Keine Einzelheiten (wann? / wo?), vielleicht sogar Bäcker und Wurstwarenfachverkäufer. Macht er nicht selbst (»was soll ich denn alles noch machen?«), sondern sein Personal. Wichtig für ihn ist »eine schwarze Null«.
13.2.18
Die beliebtesten Heimtextilien bei Nevigeser ab 50 (vereinzelt ab 25) sind geschwungen. Gibts beim Raumausstatter Reineke, der vorbei kommt, alles ausmisst, dann näht und dann aufhängt. After-Sales-Service gibts auch, nämlich Waschen und Neuaufhängung, was besonders für Raucher interessant ist, die bekanntlich alles miefig qualmen. – Aktuell im Sonderangebot: »Wohnlandschaft mit Hocker und Querschläfer«. 1198 Euro.
28.1.18
Passen gut zur traditionellen Küche, zum Beispiel zu Königsberger Klopse mit Salzkartoffeln und feiner Dillsoße, und wenn sie wirklich mal kaputt gehen (ticken angeblich ewig), werden sie vom Verkäufer eigenhändig repariert. Herr Ballauf, Uhrmachermeister aus Neviges, ist bekannt für liebevollen Service. Versuchen Sie mal, Ihre Küchenuhr bei Amazon reparieren zu lassen. – Im Orth.
25.1.18
Karl Ballauf, weit über 80, Nevigeser Ur- beziehungsweise Uhrgestein, Ehrenmitglied der Werbegemeinschaft, sitzt jeden Tag nach wie vor an seinem Arbeitstisch Im Orth. Manchmal kommt Helmut vorbei (»Toller Mensch und Freund«), und wenn Kunden kommen, müssen sie klingeln. – Erfahren kann man von ihm wenig. Keine Gerüchte, kein Tratsch und Klatsch, keine Sticheleien. »Ich sag nix. Bin vorsichtig.«
19.1.18
»Mein Enkelkind, gerade 5 geworden,« sagte vorgestern eine Frau in der S9 von Neviges nach Sonnborn, »möchte später mal Influencer werden, und ihr Bruder (8) Investor. Muss ich mir Sorgen machen«? Ihr Mann, Schreiner, hängt das ganze Wochenende vor Instagram und guckt neuerdings Börse vor acht im Ersten. – Sonst nix los. Busse fahren wieder, etwas glatt in Tönisheide, und beim Knapp: Schollenfilets mit Kartoffelsalat.
3.12.17
Das waren noch Zeiten, als Der alte Schmidt in Neviges jeden Tag hinter der Fleischtheke stand und die Leute Schlange standen für seine berühmt leckere Bratwurst. Vorbei. – Herr Schmidt, das ist die gute Nachricht, steht heute auf dem Adventsmarkt am Dom endlich wieder hinter der Theke. Das festliche 3-Gänge-Menü (Bratwurst, Senf, Scheibe Brot) kostet 2 Euro. – Via Sacra.
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