
2.3.18

1.3.18
Gibts was Neues vom Wochenmarkt in Neviges? Ja. Keine Verlosung. Herr Lukrafka entscheidet angeblich ganz alleine, wer den lukrativen Betreiber-Job kriegt. Ansonsten: kalt heute. Einige Händler hatten ihre Stände eingepackt (Foto), Familie Schwarze war ausverkauft (Kartoffelsalat), bei der Eierfrau gabs Junghenneneier (auch ausverkauft), keine Gerüchte.

Philipp Wurm von Spiegel Online kann mit Betonklötzen nix anfangen. Sein Artikel »Sadistischer Beton« beginnt mit einem Foto vom Nevigeser Mariendom – und dann gibts Prügel für die überall gefeierten Nachkriegsbauten. – Noch was? Ja. Der Dom wird bald Baustelle. Einerseits schade, weil der Klotz gerade 50 geworden ist, andrerseits standesgemäß, weil jeder richtige Dom (kennt man vom Kölner) nie fertig wird.
Die katholische Gemeinde in Neviges hat ihre Webseite relauncht. Ist hübscher und übersichtlicher geworden, und informativer sowieso. Besonders löblich sind (endlich) Fotos vom Bau des Mariendoms, der 50 geworden ist (kann man hier anklicken), und eine Übersicht der geplanten Veranstaltungen.
28.2.18
Der Hähnchenmann ist da. Riecht man bis zum Nevigeser Kirchplatz, wenn man das Fenster aufmacht, was man besser nicht tut, weil es draußen arschkalt ist. Etwa minus 9 Grad. Wenn man ein frisch gegrilltes Hähnchen holt, hat man zu Hause ein tiefgekühltes, das man erst mal unter die Heizdecke legen muss. – Bahnhofsviertel.
So einfach geht freies WLAN in Neviges. Jörg Kahm vom Freifunk-Verein (rechts) schließt einen Router an (rund 30 Euro), fertig. Dauert ein paar Minuten, und die Gäste sind glücklich. Wer sehen will, wie gut das funktioniert, geht zum Nevigeser Stadtteiltreff der AWO. Andrea Siepmann, Chefin: »Wir wollen unsere Einrichtung auch jungen Leuten schmackhaft machen«. Hans-Jürgen Wallberg (links): »Eingeladen sind alle. Wir denken auch an Flüchtlinge, die Kontakt mit Ihrer Familie in der Heimat halten wollen«. (Foto: Mathias Kehren)
27.2.18
Doch kein Stehcafé? Oder wollen die neuen Mieter nur in Ruhe hinter Packpapier arbeiten? Noch geheimnisvoller ist die Nutzung des ehemaligen Frisörladens an der Nevigeser Sprudelplatte. Und was ist bei Raumausstatter Reineke los? Zwei Showräume für Polstermöbel werden vermietet. Und noch was: »Antalya« am Busbahnof will sich verabschieden. Übernahmekosten: 50.000 Euro.
26.2.18
Geschätzt 400 Menschen haben heute von Elias auf dem katholischen Friedhof in Neviges Abschied genommen. Bewegende Szenen schon während des Trauergottesdienstes vorher. Der beliebte Gastronom, Ehemann und Vater von zwei kleinen Kindern hatte keine Chance gegen seine schwere Krankheit. Ein Teilnehmer: »Es sind viele Tränen geflossen.« Αντίο, Elias. Das Kaff wird ihn vermissen.
Heute Morgen hat eine Einzelhändlerin einen Mann in der Nevigeser Fußgängerzone umgefahren. Die Fahrerin kam im Schritttempo von hinten, so dass der Mann das Auto nicht sehen und hören konnte. Eine Passantin zur Fahrerin: »Sie haben den jungen Mann angefahren«. Die Fahrerin: »Nein! Er ist rückwärts gegangen!« – Elberfelder Straße.
Der aktuelle Wetterbericht für Neviges hängt vor den Kneipen. Aber Vorsicht, kann man schlecht einschätzen, wenn man wenig Übung hat. Innen heiß und außen arschkalt ist eine nicht ungefährliche Mischung für den Nachhauseweg. Wer schwankt, wird schräg angeglotzt. – Die weiteren Aussichten: Noch kälter. Donnerstag (Wochenmarkt) ist Bibbertag. Minus 10 Grad.
23.2.18
Der Nevigeser Wochenmarkt muss nicht gerettet oder umgekrempelt oder neu erdacht werden, sondern einfach nur geliebt werden. Es gibt keinen besseren in Velbert und Umgebung. Statt 15 Stände neulich (wegen Schnee und Unwetter) gabs gestern wieder 34, trotz bitterer Kälte. Insofern: alles im grünen Bereich. – Je mehr Leute einkaufen (und nicht nur gucken und Leute treffen wollen), desto mehr Händler sind da. Klingt einfach, ist es auch. – Fußgängerzone.
22.2.18
Kunst im öffentlichen Raum muss weder teuer noch umständlich noch anstrengend und schon gar nicht für immer sein. Geht in Neviges auch temporär, nämlich alle 14 Tage. Wer wissen will, wann die nächste Vernissage steigt, klickt auf die Art-App. – Fuzo.
21.2.18
Das Osterzimmer beim Nevigeser SOS-Team ist fertig. Wie immer alles unglaublich günstig und wie immer schöner als schön, nämlich wunderschön. – Genug der Lobhudelei, und weiter mit Lobhudelei: SOS steht für Sozial Orientierter Service, und schafft Arbeitsplätze für Menschen, die von Arbeitgebern und Behörden vergessen worden sind. – Großartiger Laden am Nevigeser Hbf.
Kleiner Vorgeschmack auf die gewaltige Licht- und Klanginstallation »Pharus« im Nevigeser Mariendom. Die Künstlergruppe »Area Composer« aus Düsseldorf zeigt vier Stationen einer Wallfahrt zum Dom auf der rund 800 Quadratmeter großen Wand des Altarraumes. Wer dabei sein will, notiert sich die Termine (Donnerstag 8., Samstag 10. und Sonntag 11. November jeweils um 20 Uhr), wer mehr wissen will, guckt sich erst mal das (farbige) Video an. Spannende Sache, nicht nur für Nevigeser. – 50 Jahre Mariendom in Neviges.
(Bilder: Area Composer)
(Bilder: Area Composer)
Bruder Peter Fobes liest heute aus seinem neuen Buch »Klara aus Assisi begegnen« im Pilgersaal am Nevigeser Mariendom. Der Autor zahlreicher Bücher zu christlichen Themen trat 1981 nach einem Studium der Mathematik und Kunstwissenschaft dem Franziskaner-Orden bei. Fobes: »Klara (hier ein interessantes Video über das Leben der Frau) ist neben Franziskus eine der bedeutendsten Gestalten des Mittelalters und hat auch der heutigen Zeit viel zu sagen«. – 19 Uhr.
20.2.18
Die Nevigeser City-Passage erfährt durch das »Generationen-Café« vom Sanitätsdienst Tennagels eine gastronomische Renaissance. Nicht jeden Tag geöffnet, aber wenn: lecker. Die Ex-Eisdiele und Ex-Pizzeria gehört zu den wenigen Betrieben mit freiem Wlan und einem opulenten Frühstücksangebot. – Bester Tag ist der Donnerstag. Beste Zeit: vormittags, weil vormittags der Ort voll ist. – Apropos voll: Nebenan im »Miami Beach« gibts gute Cocktails und andere Stimmungsaufheller.
Sieht hübscher aus, als die vielen miefigen Karren, die mit doppelter oder drei- bis siebenfacher (!) Schrittgeschwindigkeit tagsüber durch die Nevigeser Fuzo brettern. – Schöner Sattel (aus England), toller Antrieb ohne Metallkette, und gesund ist die Bewegung auf so einem Teil auch. Man kann sich gar nicht sattsehen. – Sprudelplatte.
Sieht fies aus (was sollen die vielen Pilger denken, die sich verirrt haben?), ist aber nicht weiter schlimm, wenn man den Dreck einfach mal wegkehrt. Besen und Kehrblech gibts in Neviges bei Gassman, Putzmittel gibts bei Netto und Reinigungskräfte (m/w) gibts bei eBay-Kleinanzeigen. – Ex-Rossmann-Passage.
19.2.18
Herr Ballauf (hier Ende Januar in seiner Werkstatt) ist Samstag im Alter von 85 Jahren gestorben. Der Nevigeser Vorzeige-Einzelhändler und Handwerksmeister war weit über die Ortsgrenze der Pilgerstadt bekannt und sehr beliebt. Er hinterlässt seine Frau Margot, Kinder und Enkelkinder. Die Beerdigung findet im engsten Familienkreis statt.
Herr Ballauf ist Uhrmacher und spielt Golf in Mettmann. Die Nevigeser Plätze sind ihm zu hügelig. Herr Ballauf ist zweiundachtzig. Seine Frau Margot hat er auf dem Tennisplatz in Wülfrath kennengelernt. War erst nix mit den beiden. Aber ein Jahr später traf er sie in Bad Hönningen am Rhein wieder. Zufällig. Da hat es gefunkt. Inzwischen ist das Paar achtundfünfzig Jahre verheiratet. Wenn er Feierabend hat, fährt er mit seinem alten Mercedes zu seiner schönen Villa nach Tönisheide. Margot wartet schon. Es gibt Butterbrote mit Aufschnitt, die sie für ihn schmiert. Mittags wird warm gegessen.
Sein Großvater war Uhrmacher, sein Vater war Uhrmacher, und Herr Ballauf kann sich keinen schöneren Beruf vorstellen. Mit vierundzwanzig war er bereits selbstständig. Der Laden liegt zwischen der Apotheke am Brunnen und dem Reisebüro. Der Apotheker ist erster Vorsitzender der Werbegemeinschaft, der Reisebüromann zweiter Vorsitzender. Er ist spezialisiert auf Amerikareisen und Dorfverschönerungen. Der Neviges-Euro war seine Idee. Herr Ballauf war früher aktiv dabei. Jetzt ist er zahlendes Mitglied.
Sein Laden hat zwei Schaufenster, die abends mit Scherengittern gesichert werden. Eine Nachtdekoration braucht er nicht. Es gibt keine teuren Uhren, die im Tresor übernachten müssten. Herr Ballauf hat gut zu tun, weil er freundlich ist und Sachen macht, die man im Internet nicht kriegen kann. Batterien wechseln, Armbänder kürzen, Uhrwerke reinigen oder alten Schmuck aufpolieren. Auf seinem Arbeitstisch im Hinterzimmer liegen die Lupe und das Werkzeug fein aufgereiht nebeneinander. Jedes Teil hat seinen Platz. Der Tisch ist höher als ein normaler Schreibtisch. Vierundneunzig Zentimeter. Ein krummer Rücken, sagt er, kommt von alleine. Da muss sich ein Uhrmacher nicht auch noch unnötig bücken. Das gerade Sitzen hat er beim Reiten gelernt. Die Werkstatt ist schöner als der Laden. Es tickt und schnurrt an den Wänden, und in dem kleinen Kästchen über dem Arbeitsplatz liegen alte Schätzchen, die als Ersatzteile vielleicht noch mal gut genug sind. Verkaufen kann man so etwas in Neviges nicht. Der Tresor ist uralt. Sieht aus wie ein Brotschrank aus Holz, ist aber aus Stahl. Ohne Hubwagen oder Kran kann das tonnenschwere Monster keinen Zentimeter bewegt werden. Knacken? Unmöglich.
Am 17. Juni 1985 wurde eingebrochen. Die Täter kamen von hinten, stemmten mit schwerem Gerät die Stahltüren auf und nahmen alles mit, was nicht im Tresor war. Die Schaufenster waren anschließend leer, das Regal mit Kundensachen auch. Und die Versicherung machte das, was sie immer macht. Erst mal nicht zahlen. Der Schaden war gewaltig. »Das Ding hätte mir fast die Existenz kaputt gemacht«, sagt Herr Ballauf. Die Kundenschmuckstücke musste er ersetzen. Die Kripo machte nix. »Der Schaden«, sagte ein Beamter zu ihm, »ist für uns nicht wichtiger als ein geklautes Marmeladenglas bei Frau Müller.« Das saß. Herr Ballauf hat das nie vergessen. Macht er Urlaub? Macht er. Seit 1966 immer in Wyk auf Föhr in der Nordsee. Reitet er noch? Nicht mehr. Wer wissen will, wann er in Rente geht, »soll den lieben Gott fragen«. (Norbert Molitor: Im Kaff der guten Hoffnung. Piper Verlag)
Je weniger Designer oder Innenarchitekten oder Entwurfsverfasser bei der Einrichtung rumfummeln, desto stilvoller und gemütlicher werden die Läden. Das neue Stehcafé in Neviges zeigt den Trend: Helles Holz mit etwas Glas und was sonst gerade da ist. Ein paar Bilder noch mit Meerblick und die Einrichtung ist so gut wie fertig. – Untere Fuzo.
18.2.18
Fastenzeit in Neviges. Es wird geraucht, getrunken und gegessen (vereinzelt sogar gekifft), als ob das letzte Stündlein schlägt. Doch Vorsicht: Nicht alles, was gesund scheint, ist gesund im hohen Alter. Zum Beispiel: falsche Bewegungen (Fußballspielen, plötzlicher Sex, hemmungsloser Tanz und dergleichen). – Fuzo.
Der 200-Euro-Laden neben dem Nevigeser Heizkörperladen zieht bald zum Hasenkampsplatz. Nachfolger (Gerücht) wird eine Blumenfrau. Und noch was: Herr Wulfhorst wird Bäcker. Hat er neulich verraten. Keine Einzelheiten (wann? / wo?), vielleicht sogar Bäcker und Wurstwarenfachverkäufer. Macht er nicht selbst (»was soll ich denn alles noch machen?«), sondern sein Personal. Wichtig für ihn ist »eine schwarze Null«.
17.2.18
Das ist Kunst, nämlich künstlich, und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Sieht so aus, als ob die Tiere übersommern sollen. Voraussetzung ist: nicht füttern (brauchen nix), nicht klauen, keine 110 dB Musik (oder war das noch lauter gestern?). Neviges ist ein Pilgerort. Noch was zu loben? Ja. Gille hat einen Nachfolger gefunden. Mehr dazu: Dienstag.
Abonnieren
Posts (Atom)