Wars im März 2019 (oder wars früher?), als in den Medien verkündet wurde, dass der Rommelssiepen in Neviges in diesem Jahr zwei Meter tief ausgebuddelt und ein dickes Rohr verlegt werden soll? Danach wurden die Anwohner gewarnt, Probebohrungen gemacht, Unterfütterungen aus Beton in Aussicht gestellt (einige Häuser sind auf Sand gebaut und könnten wackeln oder gar umfallen). Und heute, im November 2020? Wie erwartet. Man hört nix mehr und sieht auch nix. Warum? Darum.

Der Blog 42553 Neviges hat seit eben über 2,4 Millionen Besucher. Sind in Wirklichkeit noch mehr, weil nicht von Anfang an gezählt wurde. Egal: 2,4 Millionen ist toll für eine kleine Ortschaft ohne Museum, Kino, Disco, Puff, Theater, Seilbahn und (zum Glück!) ohne eigene Stadtgalerie. Zur Feier des Tages hier ein leckeres Butterbrotfoto. Danke an alle Leserinnen und Leser. Es geht heiter weiter.

Man würde ja gerne jetzt raus bei dem Wetter und sich vor Ente 23 setzen und ein Glas Limo dazu trinken. Geht aber nicht. Alle Tische gesperrt. Oder nebenan zum neuen Griechen. Geht auch nicht. Immer noch zu (was ist da eigentlich los?). Also 23 zum Mitnehmen? Oder Zigeunerschnitzel vom Knapp? Es gibt auch Milchreis. – Erst mal raus, den Riesentannenbaum bewundern und dann zum Mesut, zwei Bananen to go kaufen geht auch. Gilt da die 50-Meter-Regel etwa auch? Vielleicht. Kompliziert alles.

Miese Zeiten, auch in Neviges, aber das Beste kommt vielleicht noch: Weihnachten 2020. Kein Einkaufen, keine Diskussion übers Essen, kein Vorkochen, kein Küchen-Chaos, kein Baum, keine Geschenke, kein Streit nach zu viel Jägermeister, kein Besuch von / bei Oma und Opa, kein Geschrei, keine Abstimmung übers Fernsehprogramm, kein gemeinsames Singen, keine Christmette im Dom. Endlich, Corona sei Dank, kann man ohne schlechtes Gewissen Heiligabend allein oder zu zweit im Schlafanzug zu Hause rumlungern, einen Tarantino- oder Prinzeisenherzfilm gucken, laut (!) Zappa hören, Brühwürstchen knabbern – und alle können einen mal.

Was für ein großartig aussehendes Mannsbild, der Allerschönste, mit dem allerschönsten Männer-Beruf der Welt, der den Nevigeser Trainingsanzugträgern einen Herren-Duft verpassen möchte. Kleiner Haken: In Neviges Mitte gibts gar keinen Laden für solche Sachen. – Obere Elberfelder Straße.

Na, endlich! Die Nevigeser Vorhanggalerie überrascht mit einem Kunstwerk, das nach frisch von Omas Wand abgenommenen Schmuckstück aussieht, also wohlbekannt vorkommt. Volles Programm: Segelschiff, Küstenstadt, dramatischer Himmel, phantastische Spiegelung der Sonne und ein alles zusammenfassender Goldrahmen, mit dem schon holländische Malerfürsten den vermögenden Auftraggebern weiche Knie bescherten. – Altstadt.

Wissen Sie, was im Nevigeser Branchenmix noch fehlt? Ein Hundefriseur. Wissen Sie wer bald eröffnet? Gut, Sie wissen Bescheid, aber nicht alle. Also: Im alten Tragbar-Laden gibts bald einen. Eine Leerstandsorge weniger, ein Frisör mehr. Prima. Wenn man schon nix darf zur Zeit, sollte man wenigstens gut aussehen. Gilt für alle.

Andreas Stock, Künstler aus Wuppertal und Ex-Galerist aus Neviges, hat sein neues Werk ohne Titel (nennen wir es einfach mal Dinslaken) der Öffentlichkeit präsentiert. Nix für kunstferne und spaßbefreite Zeitgenossen, sondern für Kenner des Kunst-Geschehens und Hellwache. Dr. Herbert W. Franke sagte mal in Kreuzpullach: Kunstwerke mit feinen Nuancierungen kommen nur jenen zugute, die sie noch mühelos differenzieren können. Da ist was dran. Also, Andreas: Kompliment! Großartig!

Gemütlich Platz nehmen und auf bessere Zeiten warten, geht in 42553 Neviges nur auf sehr, sehr wenigen Bänken. Die neulich versprochenen Möbel für den öffentlichen Raum, lassen auf sich warten (was sonst?), und manche Eigentümer von Immobilien haben das Grundgesetz nicht gelesen. Wer keins zur Hand hat: Art 14 (2): Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

Edit: Es gibt Alternativen, wenn man privat ein paar Euro investiert. Hier ist eine. Gut aussehend und sehr bequem.

Der Landkreis Mettmann hat jetzt miesere Werte als Berlin und Velbert hat die miesesten Werte im Landkreis Mettmann. Okay, und was ist mit Neviges und seinen rund 18.500 Einwohnern? Nicht zu erfahren. Die Obrigkeit hält sich zurück oder weiß es nicht. Es gibt Gerüchte, es gibt Berichte, auch über verbotene Partys, aber keine offiziellen Zahlen. Übrigens: Die App hilft kaum. Wer sich ein geringes Risiko eingefangen hat, erzählt man sich im Netz, erfährt weder wann noch wo.

Edit: An Dreistgkeit nicht zu überbieten.

Ali Karabayir vom Busbahnhof in 42553 Neviges hat offensichtlich in ein Tiefbaunternehmen investiert oder eins gegründet und sucht bereits Leute. Astrein! Wer von der Bausucht befallen ist, sagt er, braucht keinen anderen Gegner, um sich zugrunde zu richten. Seine Verlobte hat gratuliert, und er schreibt einen Liebesbrief zurück, wie er schöner nicht sein kann. Das Foto gibts in Farbe auf Facebook. Beobachten wir gerade seine ersten Schritte in Richtung Millionen? Abwarten, er schafft das. Viel Glück!

Warum morgens anziehen, wenn man eh zum Home-Office oder zur Quarantäne oder zur Kurzarbeit verdonnert wurde oder gerade keine Aufträge hat? Schreiben, putzen, lesen, kochen, malen, bügeln, dichten, nähen und dergleichen kann man auch im Nachthemd. Gibts in Neviges reichlich donnerstags, und wenn man ein schickes, bequemes Teil gefunden (und noch Geld hat): mehrfach zugreifen. – 7 bis 1, Fußgängerzone.

In dieser Woche feiert der Neviges-Blog (zuständig für Gerüchte, Meldungen und Fotos, also für alles, ist der Mann auf dem Foto), eine Besucherzahl, die bei Gründung des Blogs nie angestrebt und beabsichtigt war. Vorab zwei aktuelle Zahlen: Besuche gestern: 1.807, Besuche im Oktober: 40.201. Danke an alle. Bis später. Hochformat-Foto (bearbeitet): Anna Molitor

Edit: 42553 Neviges liest man am besten auf einem großen Bildschirm, auf einem iPad o.ä. – und nicht auf einem Telefon. Sieht hübscher aus in groß und schont die Augen.

In diesem Laden wird fleißig gearbeitet, aber nicht verraten, was reinkommt, dabei ist die Idee gar nicht so übel. Oder sagen wir so: So was fehlt. Früher haben die Bauherrn in Neviges stolz ein Schild aufgeklebt, heute macht man ein Geheimnis um alles. Die Kati, unsere Kati, machts besser: Ihr neuer Laden in Heiligenhaus war bekannt wie ein bunter Hund oder eine karierte Katze, lange, bevor sie eröffnete. Am ersten Tag wars rappelvoll.

Ohne Essen to go oder bringen lassen, so scheint es, müssen einige Leute in Neviges leider verhungern. Hauptsache, die Luxus-Einbau-Designer-Küche mit Kochinsel, Show-Messerblock aus Japan, Kitchenaid-Gedöns, Side-by-Sides-Kühlanlage aus Edelstahl, Siebträgermaschine in Eisdielengröße und anderer Vorzeigescheiß bleibt sauber und zwei laufende Meter Angeber-Kochbücher unberührt. Noch was? Ja. Kochen macht glücklich. Eine gute Pfanne, zwei gute Töpfe, ein scharfes Messer und eine einfache Kochplatte reichen. Das Gericht oben hat übrigens weniger als 1,5 Euro gekostet. Mit Salat, ohne Rotwein.

ilona Grünewald schrieb eben einen Kommentar zu diesem Beitrag auf 42553 Neviges: "Macht euch keine Hoffnung. Ich habe den Kiosk abgegeben, weil ich eine 2te Pandemie nicht überstehe und den Laden an den früheren Besitzer] zurückgegeben. Er wollte ihn weiter machen aber wie ich jetzt erfahren habe, will er den Laden zu lassen. Tut mir leid, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich ihm den nicht gegeben“.

Edit: Der Laden war gestern und ist heute zu. Übrigens: Der Goldladen nebenan wird ab Januar neu vermietet (eBay-Kleinanzeigen), dass Café nebenan wird auch neu vermietet (einige Male auf eBay-Kleinanzeigen), der frühere Tattoo-Laden auch (Schild im Schaufenster). Und der Kinderladen daneben wird auf eBay-Kleinanzeigen angeboten. Das sind 5 Läden hintereinander.

Das Jahr hat viel gegeben, steht in der aktuellen Die Zeit (danke an Herrn Rimpel von drüben), zum Beispiel unter 45. Die Kinder und Enkel rufen öfter an. Und Antwort 44. (Keith Richards lebt immer noch) ist auch prima. Ja die Menschen leben lange. Auch in Neviges. Sieht man deutlich, wenn man mal jemanden trifft in der Fußgängerzone. Schade, dass das Geriatrie-Krankenhaus vor dem Besserverdienerviertel voreilig abgerissen wurde. Trotzdem: Irgendwann (Foto) sind alle dran. – Bis später.

So fängt harmlose Altersdiskriminierung in ganz normalen Familien in Neviges an. Ein Bett oben (am Fenster!) für Seniora, mit frisch gewaschener, nach Persil duftender, schneeweißer Hotelbettwäsche und Blick auf den Kirchplatz, ein Bett unten für den Ehemann mit einfacher Wolldecke in rentnerbeige, etwa RAL 1001, jedoch einen Tick heller. – Kirchplatz in Neviges (sonst wenig los: Cafés zu, Kneipen zu, kaum Pilger).

Für 5 Euro gibts in Neviges gerade mal ein paar Pillen auf Rezept, das Nachrichtenmagazin Der Spiegel (wenn man 50 Cent drauf legt und das Heft überhaupt kriegt) oder das hier: Kein Degas, kein Baltus, aber hübsches Motiv, und sofort zum Mitnehmen. – Trödel Heringhaus, gleich geöffnet, sonst alles zu. 

Alle mal mitsuchen und bei Facebook posten: "Der Mensch, der das Komma in unter 11 Sekunden gefunden hat, ist ein Genie. Es ist sehr schwer. Die Menschen, die das Komma gefunden haben, bitte teilen!" Mit solchen Sachen beschäftigen sich erwachsene Menschen in Neviges und brechen einen Rekord nach dem anderen. Sonst alles in Ordnung. Um 10 läutet der Wecker, und zwar gewaltig, um 2 macht Herr Heringhaus seinen Laden auf, zwischendurch ist Heilige Messe im Dom (alle mal hochgucken, die Kanzel ist wieder in Betrieb) und um 19 Uhr wird das Essen gebracht. – Schön heute!

Interview in der Fuzo. Golffahrer. Netter Kerl, etwa 35, 

alles tiefergelegt und breiter, Scheibe runtergefahren

Sie sollten das nicht

Machen doch alle hier. Knöllchen sind günstig in Neviges

Aha! Und wenn die abschleppen?

Machen die nicht

Und wenn doch? Möglich wärs

Dann wirds ärgerlich. Viel Theater und ziemlich teuer. Zu teuer

Und dann?

Parke ich drüben. Mit Parkscheibe

Alle Jahre wieder freuen sich die Nevigeser über die leckeren Weihnachtsleckereien in den Supermärkten, und die Italiener unter den Einwohnern auf Panettone, eine Kuchenspezialität aus Norditalien, nämlich aus Mailand. Hier ist ein Paket (übrigens: von Netto), das am Wochenende weggefuttert wird. Panettone kann man auch selber machen, wenn man die Zutaten kennt und ausreichend Geschick hat. Rezepte gibts hier.

ilonas Kiosk neben dem Gökicafé in Neviges hat einen neuen Pächter. Der Neue hat endlich wieder Zigaretten und angeblich Kiosk-Erfahrung. Er soll (Quelle: ein Einzelhändler schräg gegenüber) zwei ähnliche Läden in Wuppertal betreiben. Die Neueröffnung fand ohne Eröffnungsfeier statt, sodass kaum jemand den Wechsel gemerkt hat. Die Lage ist gut, aber nicht sehr gut, weil Laufkundschaft fehlt. Ohne Stammkunden, sagte gestern Mesut, ist in Neviges kein Geschäft zu halten. Bis so etwas läuft, vergeht Zeit.

Alle reden aktuell wieder von fehlendem Pflegepersonal und von Arbeitsbedingungen am Limit, bemerken aber selten, dass Mitarbeiter im Handel oft unter ähnlichen Bedingungen arbeiten müssen. Beispiel Netto in Neviges: Wenige Minuten an der Kasse, dann sofort und ohne Pause: Regale auffüllen, eine Knochenarbeit, dann wieder zur Kasse, dann wieder Regale auffüllen dann wieder zur Kasse und so weiter. Das "Einkaufserlebnis" wird schnell zum Mitleiderlebnis. Man traut sich kaum, jemanden anzusprechen.

Axel Striemer aus Neviges ist tot. Das teilte sein Bruder Jürgen heute in einer persönlichen Nachricht mit. Axel lebte seit zwei Jahren in Wilhelmshafen. Er starb am Tag seines Geburtstages. Die Beerdigung findet nächsten Freitag, 20. November, um 12 Uhr auf dem evangelischen Friedhof in der Siebeneicker Straße statt. Kontakt: juergen-striemer@online.de