27.3.22

Viele Nevigeser fragen sich heute beim Frühstück, ist jetzt wirklich Sommer, der Himmel ist plötzlich so grau? Kommen die Brötchen im Backtreff heute um 11 oder bereits um 9 aus dem Backofen? Holt die Küsterin vom Kirchplatz die teilnehmenden Familien um 9 oder um 11 (mit 92 Dezibel) aus dem Bett? Soll man die Küchenuhr,  die beiden Wecker, die Leica und die Rolex oder Breitling überhaupt umstellen? Oder wartet man auf die Winterzeit? Beten die Katholiken heute vor oder nach dem Mittagessen? Oder gibts keine Rinderrouladen heute? Ist doch Fastenzeit.

Korrektur zum Radau: 93 dB, pünktlich um 9 Uhr. 16 Minuten!!

26.3.22

Dieses Vor-Leseexemplar von Molitors Kaffbuch (es gibt nur eins auf der Welt), wird gerade in Berlin versteigert. Das renommierte Auktioshaus Bassenge schreibt: Erste Ausgabe. Exemplar mit zahlreichen Anmerkungen, Streichungen, Notaten ("Roter Teppich 20h", Adressen auf dem Vortitel, Telefonnummern u.ä.), Markierungen von Textpassagen, Büroklammern zur Kennzeichnung von Lesestellen sowie mehreren montierten Visitenkarten. Der Autor raucht viel, dem Exemplar merkt man das an. Link hier. 

Wer mehr lesen will, klickt auf den Text im gedruckten Katalog hier unten. So schön und treffend hat noch nie jemand über Neviges und den Neviges-Blog geschrieben. Das Buch ist vergriffen. Nur Rüger hat noch einige.


Im Ortszentrum soll eine höhere Wohndichte ermöglichet werden. Ziel der Obrigkeit ist, in Erdgeschossen auch Wohnnutzung zu ermöglichen. Nicht überall, sondern in Neben-Lagen. Haben die einen Knall? Noch weniger Einzelhändler geht doch gar nicht. Erst ein Matratzenlager im Zentrum eines Pilgerortes, dann die vielen Versicherungen in allerbesten Lagen (es gibt bald mehr Versicherungen im Dorf als Frisöre), und jetzt der nächste Blödsinn. Klicken Sie mal hier, Sie werden Ihren Augen nicht trauen. Und widersprechen Sie. Bild (bearbeitet): Stadt Velbert

Edit: Wenn Sie das Widerspruchsformular übersehen haben. Klicken Sie hier auf den roten Text "Öffentlichkeitsbeteiligung". Die Frist läuft am 11. April ab und dann haben wir den Salat.

Noch eine Nachricht:
"Die Verwaltung wertet die Anregungen aus und legt sie dem Rat zur Entscheidung vor. Der Rat wägt die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und untereinander ab und entscheidet über ihre Berücksichtigung oder Zurückweisung. Ihnen als Einsenderin / Einsender einer Anregung wird das Ergebnis der Entscheidung danach schriftlich mitgeteilt." 

Die Leute werden immer beknackter: Ein Wirt erklärte neulich, warum in Neviges so selten Aschenbecher auf die Tische gestellt werden: Die werden geklaut. Na gut, der linke auf dem Foto geht ja gerade noch als Geburtstagsgeschenk für Stilmöbel-Rentner, aber was sonst so rumsteht (achtet mal drauf), ist schon unterste Schublade, oder? – Übrigens, auch voll beknackt: Bei Netto gabs gestern kein Öl mehr. Warum? Darum.

Gott sei Dank, getrommelt und gepfiffen: Einstimmig (das gabs vermutlich noch nie) hat der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, 7,5 Millionen Euro für die Aufnahme von Kriegsvertriebenen aus der Ukraine außerplanmäßig und überplanmäßig bereitzustellen. Und sonst? Die Stadt sucht weiterhin Wohnungen. Melden kann man sich unter MietwohnungenUkraine@velbert.de


Aktualisierung: Café Paaß hat wieder eine Zukunft. Kein Plüschkrimskrams wie vorher, aber bekannte Gesichter. Ein Teil der Möbel steht schon, und zwar die eleganten Tische und Stühle von Frau Paaß. Ab 1. Mai wird wieder Kaffe und Kuchen wie in alten Zeiten serviert.

Und sonst im Mai? Tanz in den Mai könnte wieder stattfinden. Eröffnung der Pilgersaison am 1. Mai (kommt er mal wieder vorbei?). Gleichzeitig Trödelmarkt. Und dann noch Landtagswahl am 15. Mai. Danach, das ist so sicher wie das Amen im Mariendom: Masken wieder auf.

25.3.22

Nachgezählt: In Neviges Mitte gibt es nach 30 Jahren World Wide Web nur zwei Handvoll Läden mit freiem WLAN für Kunden und Gäste. Einige Gastronomen rücken das Passwort ihres Routers raus oder haben Gastzugänge, einige Akteure, zum Beispiel die Noch-Fürsten der Werbegemeinschaft reden seit Jahren über das Thema, machen aber nix. Gerade jetzt, weil Flüchtlinge kommen, ist das vor Jahren mal versprochene Innenstadt-Netz wieder aktuell.

Die Renten steigen am 1. Juli um 5,35 Prozent. Kerstin Griese, Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Arbeit und Soziales, freut sich auf Facebook, weil Soziale Sicherheit in diesen Zeiten wichtig ist. Und sonst? Das neue Café Paaß eröffnet pünktlich am 1. Mai. Foto: Blogger-Archiv.

Edit: Nicht wenige Rentner werden demnächst zum ersten Mal Steuern auf ihre Rente zahlen. Sollte man im Auge behalten. Das Finanzamt meldet sich in solchen Angelegenheiten eher nicht, schlägt aber voll zu, wenn sich eine Gelegenheit bietet. 

Sonntag ist es wieder so weit: Eine Stunde früher raus, eine Stunde später rein. Warum man sich das antut, ist auch so ein Rätsel. Der Acker, der Bruder vom Geländewagenfahrer, meinte: Das hat doch alles nichts gebracht, außer, dass die Kühe leiden. Die müssen schrittweise an neue Melkzeiten gewöhnt werden. Na gut, die Regierung hat gerade andere Sorgen. Trotzdem: Doof.

Es gibt Abende, da vergisst man eine Foto, zum Beispiel hier im Akropolis vom Seniorengericht Nummer 4. Erstens; weil Teller-Knipserei eh bescheuert ist und ein romantisches Beisammensein stört, zweitens, weil das Essen so lecker war. Und zwar: Zwei Mal zwei Lammkoteletts mit riesigem Bauernsalat (Essig/Öl), Pommes und Mayo (demnächst wird auf Zaziki geupdatet) für unter 10 Euro. Einmal ein Glas Rotwein dazu und ein Ouzo hinterher, einmal eine Limo mit Cola und kein Quzo hinterher. Und sonst? Hübsche Lampen, bequeme Stühle (auch draußen), offene Küche. Und wo? Obere Elberfelder Straße.

24.3.22


Leben, wie Gott in Frankreich, und zwar morgens, mittags und abends, und das herrliche Wetter in Neviges schönstem Viertel genießen. Erst kommt der Maler vorbei, dann Stefan, wie immer mit der Apothekenrundschau („wie gehts?, alles gut bei euch?, bin 90 geworden, grüß deine Frau“), dann Ali, dann Göki („so kann man leben, nicht wahr, Herr Molitor?“), dann der Gemüsemann („wie gehts?, wie stets?, alles klar?, wirklich?), und zwischendurch wird ein selbsgemachtes Bittergetränk serviert, mit dem Simone de Beauvoir angeblich Jean-Paul Sartre zum Lächeln brachte, wenn er schlechte Laune hatte. – Café de Paris.

Die Nachricht des Tages. Café Paaß hat wieder eine Zukunft. Kein Plüschkrimskrams wie vorher, aber bekannte Gesichter. Ein Teil der Möbel steht schon, und zwar die eleganten Tische und Stühle von Frau Paaß. Mit Glück und Gottes Segen, wird zur Eröffnung der Pilgersaison wieder Kaffe und Kuchen wie in alten Zeiten serviert. – Pilgerviertel.

Herr Heringhaus vom Nevigeser Ex-Trödellädchen hat ein schönes, handgeschriebenes Verkaufsplakat ins Fenster gehängt. Zu verkaufen sind Glas, Bilder, Porzellan, eine wunderschöne, alte Kasse, Regale und noch viel mehr. Terminabsprache unter: 02053 5875. – Untere Elberfelder Straße im katholischen Viertel.

23.3.22

Gute Aussichten: Diesen Mittwoch 30 Millionen Euro im Jackpot. Schlechte Aussichten: Chance 1:140 Millionen. Tipp: Fenster aufmachen und Einsatz rausschmeißen. Dann können die Kinder ein Eis beim Mario kaufen. Vorher: Heizung abdrehen. Sonst heizt Ihr die Straße.

Ist das noch aktuell? Nein, das Foto von der berühmten Vorhanggalerie ist schon etwas älter. Worum gehts dann? Um ein Dankeschön an den Kurator: Alles passt prima. Das Obere zum Unteren. Wie gemalt. Sonst was los? Ja, noch ein Dankeschön. An den Maler. Alles hell und sonnig geworden. Wie im besten Lied von Enrico Macias, das die Gäste in San Pietro in Bevagna im Mai wieder auf die Ohren kriegen. Vielleicht mit Gitarre.


Hier schmeckt der Caffè Doppio doppelt gut, und zwar immer, wenn der Maître persönlich vor der Maschine steht. Er hat die Zubereitung jahrzehntelang bei Süditalienern gelernt. Das Ergebnis, ein Erlebnis, riecht man bereits, wenn er die Brühe mit einem Lächeln (und einem Gläschen acqua frizzante) elegant serviert. Der neue Monsieur ist immer gut drauf. Formidable. Noch was zu loben? Alles: Feinster gedeckter Apfelkuchen zum Beispiel. Und immer viel Sonne draußen. – Café de Paris, Fuzo.

Was ist das denn? Kunst. Kunst im Mariendom, die leider vor einiger Zeit wieder abgeknibbelt worden ist. Von wem stammt der Satz? Unbekannt. Und wer ist der Künstler? Auch unbekannt. (Bei dieser Gelegenheit: Auf diesem Blog sind immer alle gemeint, kurz: m/w/d). Wer könnte die Instanz sein? Auch unbekannt. Die Kirche? Hihi. Die Politik? Haha. De Philosophen? Ja, könnte passen. Allerdings würde am Satz dann so lange rumgedoktert, bis man nix mehr versteht und eine Fußnote her muss. Kurzum: Der leicht verständliche Text wäre im arsch. Und sonst? Danke, geht so.

22.3.22


Jetzt geht das wieder los: Männer, die wie Ben Hur oder Marcus Licinius Crassus durch Neviges laufen und auf bewundernde Blicke der Frauen warten. Mann mit kurzer Hose vor dem Café de Paris (heute den ganzen Tag Sonne im Raucherbereich), Mann mit langer (zu langer) Hose vor dem Reformhausladen. Die Schneiderin im Rommelssiepen ändert solche Kleinigkeiten innerhalb einer Stunde. Also: Hose runter und rüberflitzen. – Fußgängerzone.

Gleich gibts wieder Heringsstipp mit Bratkartoffel beim Mittagstisch Saß. Der weiteste Weg lohnt sich, auch weil man kostenlos und ziemlich knöllchensicher gegenüber parken kann, wenn man den Kofferraum aufsperrt und so tut, als würde man etwas anliefern. Beide Gericht (alle Gerichte) gibts auch zum Mitnehmen und Aufwärmen. Ideal, wenn Gäste kommen und man was Feines auftischen will. 11 bis 13 Uhr. Espresso hinterher gibts bei den Hanis, Verdauungsgrappa dazu gibts beim Mario, kurzum: In Neviges kann man es aushalten. – Fußgängerzone.

Metzger Schmidt kennt jeder. A wegen seiner leckeren Würstchen, als er noch im Dienst war, B wegen seinem berühmten Keller, der seit mehreren Jahren unter Wasser steht. Rund 80 Kubikmeter pumpen seine 3 Tauschaggregate täglich ab. Jetzt nimmt die Stadt viel Geld in die Hand, um dem armen Mann zu helfen. Großartig! Mehr dazu hier. 
Heute ist übrigens Weltwassertag.

Rund 60 Meter lang ist der Flur im  Kloster am Mariendom, da mussten die neuen Bewohner sich was einfallen lassen, um die täglichen Strecken zwischen Wohnzimmer, Küche, Büros, Bad und so weiter bequem zu bewältigen. Auch um älteren Gästen (Foto) den Besuch so angenehm wie möglich zu machen. Und sonst so? Alles schneeweiß, feinste Kunst alter Meister, Lichtschalter von Manufactum, kein Treppenlift mehr (den hatten die betagte Franziskaner sich gegönnt, sah aber schwer nach Altersheim aus) und alles sehr gepflegt für einen reinen Männerhaushalt. Vorbildlich: Der Roller hat keinen Elektromotor.

21.3.22

Die Rathäuser sind seit heute wieder normal auf, auch die klitzekleine Zweigstelle in Neviges. (und die Stadtteilbücherei.) Und zwar mit „qualifizierten Öffnungszeiten“, was immer das bedeuten soll. Keine Security-Dame mehr vor dem Eingang (die machte Donnerstag richtig Angst), keine 3G-Kontrollen mehr, aber unverändert gelten die bekannten AHA-Regeln. Der Mindestabstand“, schreibt die Obrigkeit (vor) von 1,50 Meter zu anderen Personen ist einzuhalten, Hände sind zu desinfizieren und es ist eine FFP2-Maske zu tragen. Außerdem: In den Servicebüros können Anliegen nur nach vorheriger Termin-Vereinbarung wahrgenommen werden. Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, maximal fünf Minuten vor ihrem Termin zu erscheinen.
Apropos Security-Dame: Man sollte (auch als Verkäuferin) immer Stützstrumpfhosen tragen, wenn man den ganzen Tag steht. Das ganze Blut geht ja nach unten (Wdr-Rentnersender).

Vorurteile fangen oft schon im Kindergartenalter an, wenn die Erziehungsbranche nicht aufpasst, die Eltern den ganzen Tag mit ihren Handys beschäftigt sind oder vor der Glotze abhängen, und im Kinderzimmer mehr Plastikspielzeugmüll als Kinderbücher rumliegen, die vorgelesen werden können. Frau Lassen und Frau Utter von der fantastischen Buchhandlung Rüger können Starthilfe geben. Ansonsten: Tolle Kunst. – Sprudelplatte.

Unser Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz greift in die Verhandlungen über Energiehilfen ein: Geld will er nur geben, wenn auch Energie eingespart wird. Selbst ein Tempolimit will der Grüne nicht mehr ausschließen. Fein. Gilt das dann auch für Deutschlands einzige Rennstrecke in einer Fußgängerzone?

Rentner? Frau gestorben? Stammkneipe zu (hier die Waage am Busbahnhof)? Kumpels auf Kreuzfahrt oder in Thailand? Einsam? Richtig einsam? Keine Möglichkeit, Leute kennenzulernen? Verkaufen Sie Ihr Handy bei eBay-Kleinanzeigen: Sie werden tagelang angerufen und lernen auf Anhieb am Telefon mehr Leute kennen, als in den letzten 20 Jahren. Unterbrechen Sie das Gespräch nie, wenn Fragen gestellt werden, wie: Letzte Preis? Geht günstiger? Kann man machen was, Bruder? Oder Ich benötige einen modernen Fernsprecher für meine Sohn, der bald aufs Gymnasium geht, da haben alle ein iPhone. 
Geben Sie nach 10 Minuten 10 Euro nach, vereinbaren Sie einen Termin "bin in ein paar Minuten da" und gehen Sie gemütlich ins Café. Es kommt eh niemand wegen 10 Euro günstiger.