6.5.22

Ex-Elektrofrau (und Künstlerin) Brigitte hat neu dekoriert. Zu sehen ist zum ersten Mal Nix. Nicht mal eine Lüsterklemme oder ein Röllchen Isolierband auf einem kleinen Marmorsöckelchen. Absolut Nix. Eine Hommage an Wolfgang Fritz Haug, dessen Gedanken nach 68 nichts von ihrer Aktualität verloren haben? Gut möglich. Oder gehts um Malewitsch berühmtes Quadrat in doppelter Ausführung, nur eben in heller? Sehr viel heller? Unbekannt. Aber: Großartig. Zwei weiße Tücher, nicht datiert, nicht signiert. – Fuzo.


5.5.22

Die schöne Griechin steht beim Nico im Alten Bahnhof. Wer gucken will: Hinterzimmer. Eintritt nix, montags zu, wie jedes Museum auf der Welt, bester Biergarten der Welt, schönste Kirche der Welt (vom Biergarten aus sichtbar), bequeme Stühle, reichlich Aschenbecher, eigene Wiese, eigener Parkplatz, internationale Küche, keine Politiker, viele Schiedsrichter (die einen pfeifen für Bayern, die anderen für Schalke oder Dortmund), viele Stammgäste. Tipp: Frikadellen im XXL-Format.

Leben wie Gott in Italien:  Frittierter Rucola im Parmesan-Körbchen, toskanischer Landschinken ..., ein Gläschen oder mehrere und so weiter. Wo? Ristorante Paciello (mit angeschlossenem Hotel, falls es mal länger und feuchter wird). Lu patrunu Paciello macht übrigens den allerbesten Espresso im Dorf. Eigener Parkplatz, toller Biergarten, zentrale Lage am historischen Kirchplatz. – Nähe Franzosenkloster. Link hier. 
Foto (bearbeitet) Hotel Kimmeskamp

4.5.22

Kaum zu glauben, was Leute in die Fußgängerzone stellen und verschenken: Spanplatten, Tischlerplatten und Multiplexplatten sind nämlich teuerer geworden. Die Preise haben sich teilweise verdoppelt. Sperrholz ist knapper als Sonnenblumenöl. Teppich raus und Laminat drauf? Ein Fehler, der richtig ins Geld geht. Fehlt sonst was? Ja, Straßenschilder. A fürs Tempolimit. B im Rommelssiepen. Einfach vergessen worden. Ein Anwohner: Alles Klöngelsköppe bei den Behörden. Oder meint er Klüngelsköppe?

Falls Euch der Wodka ausgeht und Ihr Euch schämt, vor dem Giftschrank am Pullenregal im Netto beim Einkaufen russischer Stimmungsaufheller gesehen zu werden: Der Kiosk neben dem Café de Paris hat noch reichlich, und diskreter ist es auch.

Edit: Trink, Brüderchen Hugo, trink, aber den Linken auf dem Foto. Der kommt zwar auch nicht aus Russland, aber aus der Nähe.

So ein persönlich geführter Kalender mit tagebuchähnlichen Eintragungen hat durchaus Vorteile, wenn man älter wird und doch so einiges vergessen hat. Beispiel heute vor 10 Jahren: Klinikum Niederberg. Brot schmeckt wie Tischlerplatte. Und sonst? Mittagsschlaf ist gut, sagen die Ärzte, Nachmittagsschlaf ist besser, sagen die meisten Nevigeser Händler und Dienstleister, und zwar mittwochnachmittags. Klassischer Fall von Win-Win-Situation: Die Händler können pennen, die Einwohner können kaum Geld verplempern.

Die ersten beiden Hähnchen aß sie im Auto. Mit dem dritten und vierten fuhr sie in ihre Wohnung, deckte den Tisch, telefonierte mit der Tante, aß die Hähnchen und war kurze Zeit später wieder unterwegs: Hähnchen holen. Diesmal drei. Eins für die Tante, eins für die Cousine und eins für sich. Als die Tante nicht kam, aß sie alle drei. Und dann? Kam die Tante. War ihr schlecht? Noch nicht. Nach elf Hähnchen, elf ganzen Hähnchen, war Schluss. Sie legte sich ins Bett und wartete zwei Tage ab. War ihr jetzt schlecht? Ja. War sie beim Arzt? Nein. Was hätte ich ihm sagen sollen? Ich habe mich geschämt. Wofür? Blöde Frage, sagt sie, elf Hähnchen, der hätte mich eingeliefert. Und heute? Ich kann dem Geruch nicht widerstehen. Immer noch nicht. Aber mehr als ein halbes Hähnchen schaffe ich nicht. Zwei halbe vielleicht. Höchstens drei. Dann reicht’s. Norbert Molitor: Im Kaff der guten Hoffnung. Piper Verlag


Berühmt durch Pina Bausch, Gerhard Richter und Manufactum. Der Frankfurter Küchenstuhl vom Sperrmüll in Neviges. Viele Sammler (Foto unten) schätzen seine Wertbeständigkeit, seine zeitlose Ästhetik und seine Bequemlichkeit. Passt gut zu Leuten, die noch kochen und keine Fertiggerichte essen. Außer mittwochs, da ist Hähnchentag im Bahnhofsviertel. – Obere Elberfelder Straße.

3.5.22

Man muss gar nicht barfuß rumlaufen, wenn die Schuhe kaputt sind. Es gibt nämlich einen Schuster in Neviges. Kennen Sie vielleicht gar nicht, wenn Sie nur Turnschühchen oder andere zusammengeklebte Treter besitzen, die nach 4 Monaten in der Tonne landen, aber wenn Sie ihn kennen, sind sie weiterhin gut aufgehoben. Die Verkaufsanzeige bei eBay-Kleinanzeigen ist ein übler Scherz, den sich ein Typ aus Heiligenhaus erlaubt hat. Also: Unser Schuhmacher (das ist die korrekte Bezeichnung) macht weiter. Und das bekanntlich sehr gut.

Apropos Schönheit: Es gibt viele schöne Ecken und Viertel in Neviges. Hier zum Beispiel. Hübsch angemalte Mauer vor dem Hbf (Bild oben), und Mauer pur gegenüber (Bild unten). Wenn man die Straße runtergeht, kommt man ins Fachwerkhausviertel, das gerade „entwickelt“ wird. Muss man sich Sorgen machen? Sollte man.


 

Johannes Schröer vom Domradio war letztes Jahr in Neviges. Da war noch mehr Corona, ist aber dennoch lesenswert – und vor allem lesbar. Man ist ja froh, wenn sich Texte über Neviges nicht hinter Bezahlmauern verstecken und man seine Zeit nicht mit Reklame vergeudet. Dass auf diesem Blog der Mariendom ziemlich oft vorkommt, liegt nicht am Glauben des Autors (der ist vor zwei Jahren vom Glauben abgefallen), sondern an seiner Liebe zum Beton. Hier gehts zum Text
Foto: Gnadenbild (3 Euro), Privatbesitz

Wo ist denn euer Brunnen?, frage im Herbst ein Journalist aus Berlin, und irgendwer sagte: Sie stehen drauf. Dann haben alle gelacht und das Thema war vergessen. Man hätte diesen Platz und das Umfeld auch in schön machen können, meinte Sonntag ein Architekt und schickte gestern einen Link. Gucken Sie mal.




2.5.22


Die unendliche Reise eines Fisches heißt das Gesamt-Kunstwerk aus Fotomontagen, Skulpturen und einem Video von Karola Teschler, das im Rahmen der Neanderland Tatorte am Wochenende in Neviges in ihren Räumen gesehen werden konnte. Der Fisch beginnt seine Reise  in den Tiefen des Ozeans und erlebt eine tragische Verwandlung als Hemdchentüte aus Kunststoff (kennt man vom Mesut) und endet auf einem Silbertablett ...



Wolfgang Brenner (bekannt durch seine feinen Installationen, gucken Sie mal hier) zeigte Arbeite der letzten Jahre, auch frisch gesiebtes Geld (Foto ganz unten). Beeindruckend: seine engagierten Positionen aus Fotografie, Malerei und Drucktechniken (oft alles übereinander), bei denen auch alltägliche Druckvorlagen, zum Beispiel Gardinen oder Apfelsinennetze Verwendung finden.



Der renommierte Architekur- und Böhm-Experte Steffen Kunkel führt am Sonntag, 8. Mai (Muttertag) durch den Mariendom. Gute Gelegenheit, mit Kind und Kegel mal wieder das berühmte Gebäude in Neviges zu besuchen. Eintritt nix, also sehr günstig, Treffpunkt um 16 Uhr am Franziskusbrunnen vor dem Kloster. Frage vorab an Herrn Kunkel: Hat Elisabeth Böhm, Ehefrau von Gottfried Böhm, am Dom mitgewirkt? Und wenn ja, in welchem Umfang? Foto (bearbeitet): Mariendom

Wie wars? Voll, rappelvoll, wie ewig nicht mehr. Viele von außerhalb und viele im Sparmodus. Da wurde nicht gefragt: Was kostet das?, sondern: Was soll das kosten? Und dann? Wie bei eBay-Kleinanzeigen, die Preise halbiert. Nervig, meinten mehrere Händlerinnen. Was gut war: Kein Gastronom musste die Außenplätze reduzieren oder gar räumen, Sie erinnern sich. Im September folgt der Trödelmarathon, und damit ist die Frage, wie gehts weiter mit den Spitzenvertretern der Werbegemeinschaft? auch schon beantwortet. Die Alten bleiben erst mal. Schwierige Angelegenheit, die Verantwortung in jüngere Hände abzugeben. Scheiden tut weh, auch im Portmonee, könnte einer der Gründe sein.









Sie erinnern sich sicher an das großartige Buchstaben- Kunstwerk auf der Ausstellung No Picture of God 2018 im Mariendom und wollen endlich mal wissen, wer es erdacht und gemacht hat. Klicken Sie bitte hier. Zufälle gibts: Der Künstler war gestern und Samstag in Neviges. Mehr dazu später.

1.5.22


Montags sind die Kneipen zu. Na und?, freuen wir uns einfach auf den Dienstag, und wenn dann auch noch jemand zu hat, was durchaus passiert, ist das schlimmstenfalls ein Ist-stand und kein Leer-stand, vor dem hier alle Angst haben. – Übrigens: Ein Gastronom beklagte sich gestern über die Speisekarten-Druckereien, die inzwischen auch alle zu sind. Die kommen den Aufträgen einfach nicht mehr hinterher, weil die Gastronomie die Preise erhöht und alle gleichzeitig neue Speisekarten benötigen.

Für Frühaufsteher: Ein erstes Foto von der Nevigeser Trödelmeile (hier von der Sprudelplatte). Solche Buden machen Sinn, weil die Cafés heute rappelvoll werden. Keine Sorge: Man muss nicht sein Badelaken um 5 auf einen der vielen Caféhaus-Stühle legen, um einen Platz zu ergattern. Irgendwo kann man sich immer dazusetzen. Also: Ausschlafen, sich um 10 von der Küsterin wecken lassen, alles in Ruhe angehen. Heute ist Tag der Arbeit (Link hier) und nicht Tag der Hektik.

Wie geil ist das denn? Unten die schönsten Kirchenstühle der Welt (gibts nirgendwo zu kaufen, auch nicht in Mailand), oben ein Gebirge, nur darf man nicht hochklettern. Und sonst? Wie fühlt man sich? Gut aufgehoben. Riecht auch gut, seit die Abbés am Start sind. Da kommt schon die Frage auf: Ist was "Gesundes" drin in den Schwenkkettendingern? Gut möglich: Viele Besucher sind angeblich ganz schön benebelt, wenn sie den Betonklotz verlassen. Und lächeln so glücklich. – Um 11 Uhr 30 ist heute übrigens Pontifikalamt mit Weihbischof Zimmermann aus Essen: Eröffnung der Wallfahrtssaison. Danach gibts Kaffee, Kuchen und Gegrilltes auf dem Domplatz.


Oben ohne. Einmal als Kunst (Foto oben), einmal in echt (Foto unten). Herr Bürgermeister Lukrafka war gestern da und hat der Künstlerin Tessa Ziemssen zur Eröffnung ihres Ateliers im Rommelssiepen gratuliert. Und sonst? Was sagt man als Politiker bei solchen Begegnungen? Das, was Politiker immer sagen: Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist … Dazu gabs Sekt (Lukrafka: Für mich nur ein halbes** Gläschen, weil …) und alle Anwesenden waren begeistert: "Netter Mann. Kann wiederkommen."

Edit: Der Bürgermeister war vorher im neuen Weinladen bei Frau Stellwag und im neuen Wohnzimmer. Wer weiß, was er gestern alles noch beruflich trinken musste**? Anstrengender Job.

30.4.22

Erste Bilder vom Wohnzimmer am Kloster: "Es war ein fantastisches Frühstück, herzliches Personal und ein unglaubliches Ambiente, welches in so kurzer Zeit erschaffen wurde. Ein rundum Wohlfühlpaket in ein tolles WE. Wir werden uns noch durch die Mittagskarte und Kuchen futtern".
Julia aus Neviges


Gewinner der Woche: Café de Paris. Beste Kaltgetränke der Stadt, auch farblich. Der Chef hat über 30 Jahre in italienischen Häusern gelernt. Auch Warmgetränke. Am schönsten ist der rote Cinzano im Ballonglas mit Bitterlimonade und Eis. Viel zu schade zum Runterkippen. Und erst mal die Lage. Man kriegt alles mit im Dorf, wenn was los ist und auch wenn nix los ist, wie immer samstags.

Der 21. Mittelaltermarkt der Marktgilde zu Hardenberg findet in diesem Jahr statt. Die erfahrene Tafelrunde (Andrea Hofer, Lutz Lembach und Ute Meulenkamp) hat bekannte Gesichter und Künstler verpflichtet, unter anderen den Gaukler Tamino, die Falknerei Skyhunter, die Mittelalternative Band Talent Frey, und gebadet wird auch wieder.  – Donnerstag, 16. Juni bis Sonntag, 19. Juni vor Schloss Hardenberg.

Das Jüngste Gerücht: Das Softwareunternehmen aus Berlin verkauft jetzt angeblich doch die Immobilien am Nevigeser Hbf. Zuletzt musste das Gebrauchtwarenhaus Sos-Team seine Räume verlassen. Es ging (wie so oft) um "unlösbare" Brandschutzprobleme. Wenn alles nach Plan läuft, liegen die Pläne bereits in den städtischen Schubladen. Man munkelt von Abriss und Aufenthaltsqualitätsoptimierung für die trostlose Gegend, man munkelt aber auch über ganz andere Ideen, die wie immer geheim sind.

29.4.22

Wie soll man das alles schaffen an einem Tag?, stöhnte gestern eine Mutter am Fischbrötchenstand: Trödelmeile, Eröffnung der Wallfahrt, Tatortwochenende, Wohnzimmereröffnung und dann auch noch das Kinderfest auf der großen Schlosswiese (hier vor dem Aufbau der Kinder-Bespaßungs-Geräte). Geht gar nicht, wenn man keine Erster-Mai-in-Neviges-App hat. Gibts so was? Keine Ahnung.