Jeder Mensch ist ein Künstler. Und zeichnen kann man schneller lernen als Gitarre. Schon nach wenigen Jahren kommt was Vernünftiges raus, das man bei Insta zeigen kann. Und sonst? Mesut kriegt eine neue Tür. Der Schreiner kommt heute, weil montags am wenigsten los ist in der Fußgängerzone.
9.5.22
Ja, hier kann man es den ganzen Tag sehr gut aushalten: Beste Longdrinks, wie in der Rue de Rivoli, gute Musik (man braucht unbedingt die Shazam-Erkennungs-App, damit man zuhause weiterhören kann), aufmerksamer, perfekter Gastgeber. Wenn man täglich da sein will und Kopfrechnen kann, sollte man sich einfach bewerben. – Elberfelder Straße.
Neu bei Ali und Göki vom Busbahnhof: Große Frischfleich-Theke, wie in allerfeinsten Häusern in Samsun oder Istanbul. Was sofort ins Auge springt: Lammkoteletts. Mehr dazu, wenn die Speisekarte da ist und die wichtigsten Sachen getestet worden sind. Chefkoch Ali, inzwischen alles probiert (und etwas zugenommen): Göki will mich mästen. Ja, die Liebe.
Edit: Die Theke in bunt.
Aktualisierung (10. Mai): Die Speisekarte ist fertig. Rundum schön geworden. Ein Gast gestern Abend: Macht was her.
Ist Ihnen was aufgefallen gestern beim Spaziergang? Richtig. Die beiden Zelte sind weggefahren. Und plötzlich ist Platz bis zur Dauerbaustelle am Exnostalgiecafé. Danke Hugo. Und noch was, was es sonntags schon lange nicht mehr gab: Keine parkenden Autos auf dem Bürgersteig vor dem Hotelparkplatz. Komisch alles. Polente dagewesen? Sonntags?
8.5.22
Heimat braucht Sicherheit (Spruch vom Innenminister R.). Und sonst? Irgend was Unsicheres? Ja, schreibt Brigitte S. auf Facebook: Wartet ab, bald ist der nächste Laden zu, verrät aber nicht welcher. Raten wir mal, es gibt ja nicht mehr viele. Ein Frisör? Eine Apotheke? Ein Bäcker? Das Matratzenlager? Ein Fingernagelstudio? Herr Heimlich: Irgendwas gehört?
Dieses Vor-Leseexemplar von Molitors Kaffbuch (es gibt nur eins auf der Welt), ist in Berlin verkauft worden. Das renommierte Auktioshaus Bassenge schrieb: Erste Ausgabe. Exemplar mit zahlreichen Anmerkungen, Streichungen, Notaten ("Roter Teppich 20h", Adressen auf dem Vortitel, Telefonnummern u.ä.), Markierungen von Textpassagen, Büroklammern zur Kennzeichnung von Lesestellen sowie mehreren montierten Visitenkarten. Der Autor raucht viel, dem Exemplar merkt man das an. Was passiert mit dem vielen Geld? Bereits ausgegeben: Eine Nacht im Luxushotel in Brindisi, wenn die Italienerin das Frühstück bezahlt.
Noch zu haben? Nein, verkauft. Klappt mit Facebook besser als mit eBay-Kleinanzeigen. Feine Sachen dabei. Zum Beispiel das Deutsche Album von Peter Gabriel mit hochaktuellen Texten. Lieblingsstück: Spiel ohne Grenzen (könnt Ihr hier hören) und feine Sonntagsvormittagsmusik. Zum Beispiel Rickie lee Jones The Magazine von 1984 und Hot Rats von Frank Zappa. Glückwunsch an den Käufer und seine Prinzessin.
Zugaben gibts auch: Ein weiteres Tierchen vom Barleben und eine A2 große Zeichnung vom Stuhlzeichner zu den üblichen Bedingungen: Kein Verkauf, Leihgabe, falls das Museum Ludwig oder Roland Mönig mal durchklingelt.
Interview mit dem Fahrradständer,
der aussieht wie eine Teppichstange
Und? Was machst du hier?
Ich sorge dafür, dass den Leuten hier vor der Kneipe die Fahrräder nicht geklaut werden
Langweilig. Oder?
Nö, wenn sie rauskommen wirds richtig spannend. Wer kriegt das Schloss auf? Wer schafft es auf den Sattel? Wer torkelt nach rechts? Und wer nach links zum Netto?
Oft?
Nö, hier ist ja selten auf. Und einige fahren Rollator
Dein Traum vom Glück?
Der Typ mit dem Holzkreuz
Schon mal da gewesen?
Nö
Andere Politiker?
Nö. Nicht, dass ich wüsste
7.5.22
Hans Niggemeier, Geschäftsmann und Bunkerbesitzer (hier ein Archivbild) hat plötzlich "viele neue Freunde". Kathrin Melliwa von der Waz hat ihn besucht und was Nettes geschrieben. Über die Freunde? Gibt es Namen? Unbekannt. Wie immer stehen wichtige Nachrichten der lokalen Berichterstatter (gilt auch für die Wz) hinter dicken Mauern, nämlich Bezahlmauern. Unter uns: Gemütlich (klicken Sie mal hier) ist es nicht.
Kurze Übersicht für die Holländer von gegenüber: Alles ruhig 46 Dezibel bei geöffnetem Fenster. Die Küsterin schläft noch oder frühstückt, die Malerin ist noch nicht da, die Buchhandlung ist auf, der Kiosk auch, die Doris hat noch nix aufgebaut (sitzt aber auch nicht mit Herrn Rimpel im Garten), und auch für Anna (zur Zeit im Kinderwochenende) gibt es gute Nachrichten: Die Mitarbeiter der Technischen Betriebe haben das Wildkraut vor dem Laden unten weggeblasen.
Frisst die Inflation Ihr Manager-Gehalt, Ihre Erbschaft, Ihr Bürgermeistergehalt, Ihr Bürgermeisterstellvertretergehalt oder gar Ihre Landtagsabgeordnetenbezüge auf? Muss nicht sein, Sie müssen nicht auf ein standesgemäßes Fine Dining in Neviges verzichten, nur weil es gerade ein wenig knapp ist in der Portokasse. Senf, Biowürstchen und Servietten von Netto, Kartoffelsalat vom Wochenmarkt, Glas von Manufactum, Inhalt von Frau Stellwag.
Gibts was Schöneres als im Café de Paris zu sitzen, Sympathy for the Devil von den Stones mit den weißen Ohrstöpsel von Apple zu hören (und zwar laut), ein Buch zu lesen und einen doppelten Espresso vom Monsieur zu schürfen? Nein. Auch nicht in Düsseldorf. Noch was zu loben? Ja: Das Glasfaser-Internet von den Stadtwerken. Reicht vom Kirchplatz bis zum Café.
6.5.22
Mal eben schnell einen Kaffee beim Ali trinken, weil der Bus nach Velbert mal wieder ausgefallen ist. Beruhigt die Nerven, wenn man gerade einen Termin versiebt hat. Und sonst? Wer mal eben vor dem Backtreff sein Auto abstellt, riskiert ein Hupkonzert vom Busfahrer. Der könnte einfach vorbei fahren (Platz ist da), macht er aber nicht. Warum? Darum.
Souhaila El Ghanou, Ratsmitglied und Kreistagsmitglied der Velberter Spd (und Wahlkampfmanagerin von Cüneyt Söyler), war gestern in Neviges und hat sich für bezahlbaren Wohnraum vor Ute Meulenkamps Laden stark gemacht. Danach war sie mit ihren Genossinnen zum ersten Mal im weltberühmten Mariendom. Die Politikerin: Velbert ist schön, Langenberg ist schön, Neviges ist schön (gemeint war vermutlich: Neviges ist wunderbar). – Und sonst: Riesenandrang am Gemüsestand.
So kann mans aushalten: Feinstes Wochenmarktwetter, ein leckeres Wackelpudding-Eis, ein Espresso mit acqua frizzante hinterher, die Sorgen und Nöte für kurze Zeit vergessen, auch die Rückenschmerzen, Freunde treffen: Herrlich. Wie schreibt Dascha (69 Follower) so schön auf Insta: Ich genieße mein Leben in vollen Zügen, so wie Kontroleure. – Fußgängerzone vor der Matratzenpassage.
Ex-Elektrofrau (und Künstlerin) Brigitte hat neu dekoriert. Zu sehen ist zum ersten Mal Nix. Nicht mal eine Lüsterklemme oder ein Röllchen Isolierband auf einem kleinen Marmorsöckelchen. Absolut Nix. Eine Hommage an Wolfgang Fritz Haug, dessen Gedanken nach 68 nichts von ihrer Aktualität verloren haben? Gut möglich. Oder gehts um Malewitsch berühmtes Quadrat in doppelter Ausführung, nur eben in heller? Sehr viel heller? Unbekannt. Aber: Großartig. Zwei weiße Tücher, nicht datiert, nicht signiert. – Fuzo.
Edit: Siehe auch hier.
5.5.22
Die schöne Griechin steht beim Nico im Alten Bahnhof. Wer gucken will: Hinterzimmer. Eintritt nix, montags zu, wie jedes Museum auf der Welt, bester Biergarten der Welt, schönste Kirche der Welt (vom Biergarten aus sichtbar), bequeme Stühle, reichlich Aschenbecher, eigene Wiese, eigener Parkplatz, internationale Küche, keine Politiker, viele Schiedsrichter (die einen pfeifen für Bayern, die anderen für Schalke oder Dortmund), viele Stammgäste. Tipp: Frikadellen im XXL-Format.
Leben wie Gott in Italien: Frittierter Rucola im Parmesan-Körbchen, toskanischer Landschinken ..., ein Gläschen oder mehrere und so weiter. Wo? Ristorante Paciello (mit angeschlossenem Hotel, falls es mal länger und feuchter wird). Lu patrunu Paciello macht übrigens den allerbesten Espresso im Dorf. Eigener Parkplatz, toller Biergarten, zentrale Lage am historischen Kirchplatz. – Nähe Franzosenkloster. Link hier.
Foto (bearbeitet) Hotel Kimmeskamp
4.5.22
Kaum zu glauben, was Leute in die Fußgängerzone stellen und verschenken: Spanplatten, Tischlerplatten und Multiplexplatten sind nämlich teuerer geworden. Die Preise haben sich teilweise verdoppelt. Sperrholz ist knapper als Sonnenblumenöl. Teppich raus und Laminat drauf? Ein Fehler, der richtig ins Geld geht. Fehlt sonst was? Ja, Straßenschilder. A fürs Tempolimit. B im Rommelssiepen. Einfach vergessen worden. Ein Anwohner: Alles Klöngelsköppe bei den Behörden. Oder meint er Klüngelsköppe?
Falls Euch der Wodka ausgeht und Ihr Euch schämt, vor dem Giftschrank am Pullenregal im Netto beim Einkaufen russischer Stimmungsaufheller gesehen zu werden: Der Kiosk neben dem Café de Paris hat noch reichlich, und diskreter ist es auch.
Edit: Trink, Brüderchen Hugo, trink, aber den Linken auf dem Foto. Der kommt zwar auch nicht aus Russland, aber aus der Nähe.
So ein persönlich geführter Kalender mit tagebuchähnlichen Eintragungen hat durchaus Vorteile, wenn man älter wird und doch so einiges vergessen hat. Beispiel heute vor 10 Jahren: Klinikum Niederberg. Brot schmeckt wie Tischlerplatte. Und sonst? Mittagsschlaf ist gut, sagen die Ärzte, Nachmittagsschlaf ist besser, sagen die meisten Nevigeser Händler und Dienstleister, und zwar mittwochnachmittags. Klassischer Fall von Win-Win-Situation: Die Händler können pennen, die Einwohner können kaum Geld verplempern.
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