11.11.22


Achduliebefrühlingswetterzeitimnovember. Da steht er, der Pracht-Weihnachts-Baum auf der Sprudelplatte, etwas versteckt hinter den winterlichwarmen Klamotten von fleißigen Näherinnen aus fernen Ländern, rundum gut gewachsen, kerzengerade (war nicht immer so, erinnern Sie sich?) und sogar schmuck- und verzierungsfrei, wie die Natur ihn geschaffen hat. Vielleicht bleibt er so. Sieht gut aus.

10.11.22

Wolfgang Schwarze ist tot. Unser Lieblingsmensch vom Wochenmarkt ist nach einem Schlaganfall und kurzem Klinikaufenthalt in Wuppertal Barmen friedlich im Kreis seiner Familie und seiner Frau Hanna eingeschlafen. Herr Schwarze wurde rund 80 Jahre alt. Sein Reibekuchenstand war der (!) Donnerstagstreffpunkt der „Dorf-Prominenz“. Er wollte kürzer treten vor ein paar Jahren: „Man wird nicht jünger“ erzählte er allen …

Häufig gestellte Frage: Überträgt der Alte Bahnhof die Fußballweltmeisterschaft in groß (draußen) oder im Warmen oder gar nicht? Wird die Tage geklärt. Erst kommt Sankt Martin und eine private Feier am 11.11. (beides morgen) und dann gehts um Fußball.


Und sonst? Bis 13 Uhr ist Wochenmarkt, nach 13 Uhr ist ist es auch schön, zumindest untendrunter. Dauertipp: Brötchen vom Schreihals (nicht das französische Stangenbrot, das kann Hani besser), Fischbrötchen vom Holländer und Fleischwurst auf die Hand vom Kuhlendahler. – Elberfelder Straße ab 7 Uhr.

9.11.22

Auf Tönisheide liegen weiterhin Köder mit Rasierklingen oder Klingen aus Teppichmessern. Auch von Gift wird berichtet. Suchhunde sind im Eisatz. Von den Tätern ist nichts bekannt. Man ist sicher, es handelt sich um eine gestörte Person. Auch aus Langenberg werden Fälle gemeldet.



Denkwürdiger Tag. Ein Datum mit Geschichte. Auch in Neviges waren vor gar nicht so langer Zeit Menschen betroffen, vielleicht mehr als viele vermuten. Hier ein Foto (aus dem Stadtarchiv?) von einem der bekanntesten öffentlichen Bauten der Stadt und ein weiteres (auch) von der Wilhelmstraße. Das oberste Foto wurde für die Verlinkung in Soziale Medien „bearbeitet“.  

8.11.22

Neues bei Netto: Papier ist knapp geworden oder nicht mehr da: Fürs Klo, für den Esstisch, für die Küche und für die Nase. Was gibts überhaupt noch?: Hohe Preise. – Bahnhofsviertel hinter Gassmann.

Wo war das?
Italien. Milano. Ein paar Jahre her
Und sonst so?
Nix sonst so … Wie immer: Sehnsucht
Aua. Was machst du?
Häkeln
Gegen Sehnsucht?
Meine Oma hat früher beim Plätzchenbacken Puccini-Arien gesungen

Dov'era?
Italia. Milano. Qualche anno fa
E cos'altro?
Nient'altro... Come sempre: nostalgia
Ahi. Cosa stai facendo?
Uncinetto
Per nostalgia?
Mia nonna cantava le arie di Puccini mentre preparava i biscotti

 

Jetzt Donnerstag um 17 Uhr: Die Kita Das Kinderreich feiert mit den Anwohnern am Kirchplatz das Sankt Martinsfest. Feine Sachen: Weckmänner. Warmer Kakao. Und frische Bratwurst auf einem der schönsten Plätze in Neviges. Hinweis: Älteres Foto. Sieht man am Brunnen

Fast jeder in Neviges kennt ihn durch die Ukrainehilfe im ehemaligen Gassmann-Gebäude, jetzt hat der WDR Gero Sinha mit dem „Ehrwin des Monats“ ausgezeichnet. Der Mann mit den zwei Vollzeitjobs engagiert sich seit Jahren in der Integrationshilfe und hilft Menschen beim beim ersten Schritt in ein neues Leben. 2015 hatte er die Idee, eine Combo zu gründen, damit Menschen aus vielen Nationen zusammenkommen und gemeinsam musizieren. Foto (bearbeitet): Privat/Supertipp

7.11.22

Wehrt Euch. Im November und im Dezember landet kaum Schönes im Briefkasten. Rechnungen. Mahnungen. Reklame. Weihnachtspost? Pustekuchen. Apropos Kuchen: Backen ist wärmer als kaufen. Man steht am Herd. Und sonst? Wenn man Glück hat (Gassman ist ja weg), gibts Klebeband im Netto.

Wochenmarktklassiker in Neviges: Keine vorgewaschene Jeans, sondern gelogen wie gedruckt. Strumpfhose, unbequemer Röhrenschnitt, Einheitsgröße 34 bis 72, oder bis sie platzt. Untere Fußgängerzone. Mesut diese Woche: Die Textilhändler nerven mich. Jeden Donnerstag muss ich die liegengelassenen Kleiderbügel vor meinen Laden einsammeln.

Wussten Sie, dass im Mariendom von Gottfried Böhm ursprünglich keine Stühle stehen sollten?, später dann doch, und zwar kreuz und quer aufgestellt. Lags am Geld damals? Ungeklärt. Ungeklärt auch, warum die erste Reihe bei größeren Veranstaltungen, zum Beispiel Heiligabend, oft (eigentlich immer) freibleiben.

6.11.22

Gottfried Böhm * 23. Januar 1920; † 9. Juni 2021

Der Nevigeser Mariendom ist das Werk eines einzigen Mannes. Kein riesiges Architekturbüro, kein CAD – ein Bleistift, ein Rapi, eine Rasierklinge, ein paar skizzenhafte Zeichnungen, ein Modell, ein guter Statiker, der nicht alles kaputt rechnete, und ein blinder, fast blinder Bauherr, der die eingereichten Modelle des Architekturwettbewerbs abtastete und sich für die Skulptur des später weltbekannten Architekten aussprach. Ob das wirklich so war, ist egal, Gottfried Böhm hatte das Vertrauen von Josef Kardinal Frings – und nutzte es. Der prämierte Entwurf war erst der Anfang. Die bis dahin fertigen Zeichnungen waren Anhaltspunkte, die großartigen Details wurden später entwickelt, und vieles wurde mehr oder weniger auf der Baustelle entschieden. Eigentlich sollte der Bau, so die Preisrichter, vereinfacht werden, Böhm machte das Gegenteil. – 1966 begannen die Bauarbeiten unter Protesten der Nevigeser Einwohner. Böhm hatte den Dom nach oben auf den Berg gelegt. Noch näher an der evangelischen Pfarrkirche dran ging nicht. Ein Affront. Die Protestanten tobten, die Einwohner demonstrierten, Böhm baute. So etwas hatte das mehrheitlich evangelische Kaff noch nicht erlebt. Ein Betonberg, ein »Affenfelsen«, ein grobes Gebilde ohne Kirchturm – das sollte eine Kirche sein? Die Menschen waren außer sich. Böhm ahnte vermutlich, dass er in die Geschichte eingehen würde, und übertraf sich selbst. – Jedes Detail kam von ihm: jede Tür, jede Türklinke, jeder Stuhl, jeder Handlauf, jedes Fenster, jedes Holzbrett, jede Treppenstufe, jeder Stein im Mittelschiff und in den Nebenräumen, die Lichteinfälle, die Akustik – nichts scheint willkürlich oder dem Zufall überlassen. »Der Böhm«, sagt Rosita, »war jeden Tag hier, kontrollierte alles, und wenn ihm etwas nicht gefiel – weg damit. Da wurde schon einiges abgerissen.« – 7500 Kubikmeter Beton wurden verbaut, über 500 Tonnen Stahl, und nach zwei Jahren (davon können Bauherren heute nur träumen) war der Berg fertig. Gewaltig: 50 Meter Länge, 27 Meter Breite, 34 Meter Höhe. Aus Beton. Beispiellos: das 2700 Quadratmeter große, vielfach gefaltete (inzwischen undichte) Dach, das auf den bis zweiundzwanzig Meter hohen Außenwänden liegt. – Wer durch die schwere Eisentür des Haupteingangs geht, betritt einen Vorraum mit einer beängstigend niedrigen Decke. An der Wand ein Frühstücksbrettchen (»Bitte leise«) und dann die Offenbarung: Ein Marktplatz mit Straßenlaternen und nicht endenden Wänden, die sich zum Himmel strecken, einem Himmel aus Beton, den man erst wahrnimmt, wenn man sich an die Dunkelheit gewöhnt hat, und dann denkt: »Mein Gott, ist das schön in Neviges.« – Wie kann man sich so etwas ausdenken – und bauen? Wie kommt man auf diese gut erdachten Stühle mit Kniebänkchen statt der üblichen Kirchenbänke? Auf den schlichten Altarblock? Auf die in den Wänden eingelassenen Lautsprecher und Handläufe? Auf die vielen Formen, die sich irgendwie zusammenfügen? Wie kriegt man die vielen Verwinklungen, die Verschiedenheit der Fenster, die zerklüftete, dreigeschossige Empore, die höhlenartige Intimität der Marienkapelle, die fröhliche Sakramentskapelle mit dem Rosenfenster unter ein Dach? Wie schafft man einen Dom, der kein Abklatsch der bekannten, großartigen Kirchenbauwerke ist, sondern besser? – Viele Jahre später: Der Dom ist undicht. Im Altarraum eine Blumenpottorgie, auf der Fassade eine aufgepinselte Rose, daneben ein verrostetes Ungetüm für Kerzen – und seit Jahren ein peinliches Gerangel ums Geld. Die Sanierung des Daches, kein großes Ding für ein weltberühmtes, einzigartiges Bauwerk, kostet ein paar Millionen, aber was ist das schon? »Die in Köln«, sagt jemand, »sollten sich was schämen, uns mit dem Dachschaden alleine zu lassen. Milliarden auf dem Konto und keinen Deut besser als die Bettler im Velberter Rathaus, die auch nur jeden Topf anpumpen können, weil sie sonst nix auf die Kette kriegen.« – Im Film Die Böhms war der Dom ungewöhnlich aufgeräumt. Der Meister, so munkelt man, war da, hat alles wegschaffen lassen, was sich angesammelt hatte. Die Blumenpötte, die Vasen, jedes schief liegende Gebetbuch, jeden Kerzenständer und jeden Pilger, der nicht ins Bild passte. Und die wenigen Nevigeser, die den Film gesehen haben, wunderten sich. »Geht doch!« – Gottfried Böhm, der große, inzwischen sechsundneunzig Jahre alte Mann, kam regelmäßig mit seinem Jaguar vorgefahren und guckte sich jede Veränderung an seinem Dom an, verhinderte aber weder die Rose auf der Fassade noch die »Kerzenkapelle« seines Sohnes Markus, der sich etwas austoben durfte, allerdings keine glückliche Hand hatte. Auch die Frühstücksbrettchen mit dem albernen Piktogramm ließ er durchgehen. Altersmilde? Oder keine Lust mehr, sich über jeden Blödsinn aufzuregen?
(Norbert Molitor: Im Kaff der guten Hoffnung. Piper Verlag)
Foto oben: wikipedia.org (bearbeitet)





5.11.22



Auch schon gewundert, warum es in Neviges abends dunkel ist? Und mit Taschenlampe, Stirnlampe und Personenbegleitschutz ohne iPhone, Rolex und Geld rausgegangen? Liegt am Dreck. Die Funzeln im Dorf werden seit ewigen Zeiten nicht mehr geputzt. – Fußgängerzone.


Nicht traurig sein, Frierhippen. Ist zwar kälter geworden (heute rund 11 Grad in der Fuzo und 16 Grad im Schlafzimmer), aber wie immer gibt es eine Lösung. (Dieses Foto, vermutlich ein Kunstwerk, wurde von einem Leser aus Tönisheide geschickt. Frage: Wer hat sachdienliche Hinweise zum Handarbeiter?) Foto bearbeitet


Erinnern Sie sich? Erschossen, gerupft, gestopft, gebraten, mit Rotkohl gegessen oder in gute Hände geflogen. Egal. Tatsache ist, die Gänse vom Schlossteich in Neviges waren plötzlich weg. Der Fall ist nie aufgeklärt worden, obwohl man über einen Feinschmecker munkelte. Herr Wulfhorst sprach damals von einer Sauerei.

Martinszüge in Neviges

Montag
Kita Unterm Regenbogen, Schubertstraße 23 – 17 Uhr 30
Kita St. Antonius, Antoniusstraße 9 – 17 Uhr
Mittwoch
Kita Mariä Empfängnis, Klosterstraße 6 – 17 Uhr
Donnerstag 
Bürgerverein Tönisheide – 17 Uhr
Kita Das Himmelreich, Siebeneicker Straße 6 – 16 Uhr 30
KAB-OV Maria Empfängnis, Rommelssiepen 11 – 17 Uhr 30
Freitag:
Regenbogenschule, Wielandstraße 8 – 17 Uhr 15

4.11.22

Neu im Wohnzimmer am Kloster: Brizza Elsässer Art. Etwas anderers als Pizza, etwas anders als Flammkuchen: Zum Reinbeißen. Bianca und Jaso  planen weitere Varianten. Zum Beispiel mit Rahm-Kraut und grober Bio Bratwurst. Und sonst? Musik. Morgen. Giulio Felis kommt: Pop, Soul, Funk (Gutelaunemusik). Reservierung:  02053 9209929 und wohnzimmer-neviges@web.de. Foto (bearbeitet): Wohnzimmer

Nur Stemberg kocht besser. Und Paciello. Und Akropolis. Und Asiawook. Und Café der Paris. Und Ali. Und Alter Bahnhof. Und Borabora. Und Zum Parkhaus. Und Saß. Und Lefti. Und Wohnzimmer. Und Pizzashop. Und Graf Hardenberg. Und Casa Lo Monaco. Und Restauracje Polska. Und Berger Stübchen da Monticciolo. Und Haus Sondermann. Reicht das? Nein, die Stadt will unbedingt und mit allen Mitteln ein weiteres Restaurant in der Alten Mühle am Schloss unterbringen. Gute Idee? Geht so.

Freitags kommt Fisch auf den Tisch. Alte Tradition im katholischen Pilgerort. Pizza geht auch, aber Fisch schmeckt ein wenig nach Kindheit. Auch Mittagstisch Saß hat Fisch. Wer kochen kann und Zeit hat: Netto hat auch frischen Fisch. Direkt neben dem Frischfleisch. Empfehlung, das gilt für alles bei Netto: aufs Mindesthaltbarkeitsdatum achten. – Foodpoint am Busbahnhof.

Ab heute: jeden Freitag Ruhetag in Hanis Eiscafé und im zugehörigen Backshop in und vor der Passage. Und sonst? Seit gestern: "witterungsbedingte Beeinträchtigungen bei der S9 mit Verspätungen und Teilausfällen." Was war los? Regen.


3.11.22

Einmal im Leben ein Whisky oder zwei oder 12 mit einem Mülleimer-Texter trinken. So richtig #zuschütten (siehe Fußnote). Vielleicht sprudeln dann noch mehr originelle Buchstaben raus, die auch Kinder verstehen, die noch nie eine Kneipe von innen gesehen haben. – Historisches Viertel.

Und sonst heute? Erst gehts zum Wochenmarkt, dann zur Vera (Steuern zahlen), dann zum Rüger (fragen, wann das Gestaltungshandbuch rauskommt) und dann zum kunterbunten Pippilangstrumpfbahnhof mit Schwarzweißfilm.

Wenn ich groß bin, schreibt gestern fehlerfrei ein Achtjähriger per WhatsApp, werde ich Stadtrat in Velbert, wie meine Tante; der Bundestag ist nix, da müsste ich mich für 112 771 Wähler abrackern. Verblüffende Zahlen von dem Köttel: 
736 Abgeordnete für rund 83 Millionen Einwohner,
70 Stadtratmitglieder für rund 83 Tausend Einwohner 
in Velbert. Aus dem Jung wird was. Der kann sogar PowerPoint und den Tisch decken.

Milcheis soll ja wintertags wärmer schmecken als Fruchteis, ist aber wissenschaftlich unbewiesen wie Augendruckmessung beim Augenarzt für 20 Euro. Am leckersten (nix geht über die eigene Wahrnehmung, wenn man scheckheftgepflegte Zähne hat): beide Sorten probieren, hier vor der Passage oder oben hinter der Ampel. Spaghettieis hat übrigens ein Deutscher erfunden, wie die Autos. Foto (bearbeitet): Hani