18.12.22

Wenn es eiskalt und bald Weihnachten ist, rücken die Nevigeser gern etwas näher, obwohl das nicht ungefährlich ist. Schnupfen, Husten, Fieber, Kotzen, Durchfall. Da kann beim Schmusen ruckzuck was übertragen werden. – Noch was zu melden? Ja, im Netto war gestern die zweite Kasse auf.

17.12.22


Eine Ausstellung des Bergischen Geschichtsvereins setzt erstmals Schloss Hardenberg (Darstellung oben) und die alte Burg in 42553 Neviges in einen historischen Kontext und veranschaulicht die rund 140 Jahre umfassende Forschungs-geschichte. Die Ausstellung ist seit gestern geöffnet. Noch bis zum 31. Mai 2023 – Vlila Herminghaus, Deutsches Schloss- und Beschlägemuseum in Velbert Mitte. Schloss Hardenberg in Neviges stand nicht zur Verfügung, das Gebäude ist seit rund 2 Jahrzehnten geschlossen. Fotos (bearbeitet): Veranstalteter

Neu: Die "Trümmerkrippe" im Dom, die an die Kriegsgebiete weltweit erinnern soll. "Wenn der gemeinsame Lebensraum einzustürzen droht", schreiben die Akteure der Gemeinschaft Sankt Martin, "wenn die Trümmer sich auftürmen, lässt Gott sein Licht im Kind von Bethlehem stärker leuchten (…). Täglich geöffnet von 9 bis 17 Uhr, Eintritt frei. Parken auf dem Pilgerparkplatz vor Schloss Hardenberg (um den Dom rumgurken und einen Platz suchen macht keinen Sinn), Anreise sonst mit der S9 über Wuppertal und Essen und mit weiteren öffentlichen Verkehrsmittel bis Neviges Markt. 
Foto (bearbeitet) Marienwallfahrt Neviges

Alle Jahre wieder: Abies Nordmanniana aus dem Sauerland, wie Friedrich Merz, nur jünger. Die gute Nachricht: Die Bäume nadeln wenig, halten ewig (wenn man Glück hat, hat man Ostern noch was davon). – Obere Elberfelder Straße bei den Damen von der Post.

Taxifahren wird ab Februar teurer. Der Grundpreis steigt von 3 Euro 10 auf 3 Euro 50. Der gefahrenen Kilometer steigt um 20 Cent von 2 Euro 20 auf 2 Euro 40 (tagsüber) und von 2 Euro 30 auf 2 Euro 50 (nachts). Als Grund wird unter anderem die Erhöhung des Mindestlohnes angegeben. Betroffen sind besonders Menschen mit Behinderung, chronisch Kranke und Gäste der Gastronomie.

16.12.22

Die Sonntags-Matinee-Reihe der Velberter Kulturlöwen geht weiter. Jetzt Sonntag in der Vorburg. Die preisgekrönten Musiker Stefan Karl Schmid (Saxophon / Klarinette) und Lars Doppler (Piano) zeigen, was sie draufhaben: Eine musikalische Reise durch ihre zweite Heimat Island, ein gewaltiger Bogen von Bearbeitungen traditioneller, isländischer Musik bis hin zu freien Improvisation und Eigenkompositionen. Aufregend und anregend wie immer. – Übermorgen 11 Uhr, Eintritt 8 Euro. 
Foto (bearbeitet): Kulturlöwem

Weil die Stammgäste immer weniger Geld haben oder aussterben, machen die Kneipen in Neviges immer seltener auf. Man trifft sich nicht mehr zum Frühschoppen morgen um neun und bleibt bis es hell wird, man trifft sich beim Hausarzt, bei der AWO oder am Flaschenregal im Netto und ist froh, dass es zu Hause warm ist und der Durchlauferhitzer oder der Trockner jetzt vor Weihnachten nicht kaputt sind.





Was wird?
Wird wärmer ab morgen
Sieht nicht so aus …
Abwarten: Während es heute noch wechselnd bewölkt ist, gibt es morgen viel Sonnenschein. Sonntag wieder mehr Wolken, und die Sonne scheint nur noch zeitweise. Dazu bleibt es überwiegend trocken. Die Höchstwerte steigen von 0 Grad auf 3 Grad am Sonntag und 7 Grad am Montag. Es weht ein böig auffrischender Wind bis Mittwoch oder Donnerstag
Weiße Weihnachten?
Hoffentlich nicht 
Warum?
Gelegenheit zur Unpünktlichkeit: S9, 649, 647, 621 und so weiter

Schon wieder ein Einbruch (man kommt gar nicht mehr mit dem Zählen mit): Auf einer Baustelle an der Tönisheider Straße (Ex-Krankenhausviertel) ist vorgestern Nacht ein Lagerraum aufgehebelt worden. Die Täter schnappten sich Kupferrohre und Werkzeuge und verschwanden unerkannt. Die Polizei ermittelt und wartet auf sachdienliche Hinweise: 02051 946 6110.

15.12.22

Schon wieder ein Einbruch in Neviges: Dienstagnacht stiegen Unbekannte durch ein Fenster in die Vorburg am Schloss Hardenberg ein und durchsuchten die Büroräume. Ob etwas geklaut wurde wird zur Zeit ermittelt. Die Polizei bittet um sachdienliche Hinweise, wird aber kaum Glück haben. Wer hält sich nachts schon gern in einer unbewohnten Gegend auf?

Wie niedlich. Oder? Kleine Mädchen kriegen Weihnachten immer noch Anziehsachen in Rosa, Kleine Jungs blaue, dabei war es früher genau umgekehrt: Rot war die Farbe der Obrigkeit, der Mächtigen und Starken, also kleidete man die kleinen Männer in der verniedlichenden Farbe Rosa. Bei Mädchen orientierte man sich an den blauen Klamotten der Jungfrau Maria. Die rosa Prinzessin auf dem Foto gibt es übrigens im Kiosk neben dem Café de Paris, das übrigens bald adieu sagt.

"Ich bin glücklich darüber, dass nach jahrelangem Ringen um die Entwicklung des Schlosses Hardenberg in Velbert Neviges das Konzept in Richtung Kunst, Kultur und Freizeit ausgewählt wurde, so dass spätestens (so der Plan) im Jahre 2026 mit der weitgehenden Fertigstellung und Eröffnung des Gesamt-ensembles gerechnet werden darf. Um das unmittelbare Umfeld des Schlosses Hardenberg einzubeziehen, ist vorgesehen, das Mühlengebäude zu sanieren und künftig gastronomisch zu nutzen sowie den angrenzenden Pilgerparkplatz und einige Grünflächen grundlegend neu zu gestalten." (Auszug aus einer Rede zum Haushaltsplan 2023 von Dirk Lukrafka)


Vernünftig geworden? Etwas: Das geplante Naturmuseum war eh eine merkwürdige Idee. Mit Kunst und Kultur kann man sich anfreunden, wenn man die Freizeit einfach weglässt. Was die Sanierung der Mühle und die Nutzung betrifft: Abwarten

Edit: "Der Stadtkämmerer plant mit einem Gesamtaufwand von 287.452.900 Euro und Gesamterträgen von 287.538.140 Euro. Der formale Haushaltsausgleich gelingt nur durch die Möglichkeit zur bilanziellen Isolierung der corona- und ukrainebedingten Finanzschäden in einer Größenordnung von rund 24,5 Millionen Euro, deren Rückführung künftige Haushalte jedoch erheblich belasten wird.“ (Pressemitteilung der Stadt Velbert)

14.12.22

Vor der Gemeindereform war Neviges eine reiche Stadt. Eigene Stadthalle, ein begehbares Schloss, der kurz vorher fertiggestellte Mariendom, eigenes Rathaus, eigene Postbehörde, eigenes Kino (oder waren es zwei?), viele Kneipen, eigener Bürgermeister, mehr Frisöre als heute, eigenes Krankenhaus, blühender Einzelhandel und eine funktionierende Wallfahrt, die viel Geld ins Dorf brachte. Der Bahnhof war gemütlicher, die Kirchen voller und das Fernsehprogramm übersichtlicher. Eine Besonderheit hat die Jahrzehnte überdauert: Früher fuhr die Straßenbahn durch die Fußgängerzone. Heute Mercedesse, BMWs und Audis.


Bleibt das jetzt ewig so? Oder schickt die Stadt endlich mal einen Anstreicher vorbei, der das Gekritzel wegpinselt? Eigentum verpflichtet, aber nicht im Neviges. – Schon bemerkt? Die Geschenkpakete auf der Sprudelplatte und der Baum vor dem Spielkasino sind nicht mehr beleuchtet. Die Stadt muss sparen.

Woran denkst du?
An 2022
Und? War gut?
Das mit meiner Band war heftig. Schon wieder Streit im Studio
Du bist Zeichner, Bruder, oder?
Ich war Zeichner. Kunstzeichner
Und jetzt?
Musiker. Rapper
Im Ernst jetzt?
Ich meine es immer ernst
Mit Mercedes und Popowackelfrauen auf YouTube und Tiktok?
Und Breitling
Deine Botschaft?
Jeder kann es schaffen                         (Foto: Anna Molitor)

Mit etwa 1000 Kunden-Attrappen könnte man die Fußgängerzone dauerhaft beleben. Nicht weiß und pappig, sondern beidseitig mit Ganzkörperfotos wichtiger Leute bedruckt: Mal stehen sie vor Schaufenster, mal mitten auf der Straße, mal tragen sie Einkaufstüten oder Bierflaschen, mal Matratzen, Boxspringbetten oder Versicherungsordner, damit jeder sieht: Der Einzelhandel in Neviges brummt. Sieht ja sonst eher mau aus in der Branche.

13.12.22

Jetzt geht das schon wieder los: Eisige Temperaturen in und um Neviges – der Wetterdienst sagt minus 5 bis minus 9 Grad voraus. Da kann man froh sein, dass man keinen Hund hat und mehrmals am Tag die empfohlenen plus 19 Grad fürs Pipimachen verlassen muss. Und sonst? Eiskalte Typografie auf diesem Schild an der Wilhelmstraße: Da friert man mehr als mit der Helvetica halbfett.

Pause machen von Masken im Bus, Handys, Insta und TikTok, Briefen von den Stadtwerken, Horrorpreisen im Einzelhandel, von Politik und Korruption, von Krisen und Gemeinheiten online und offline hier live im Mariendom. Mit feinster Orgelmusik und Gesängen und der allseits beliebten heiligabendlichen Überdosis Weihrauch. – 18 Uhr, 20 Uhr 30 und 23 Uhr. Eintritt frei. Empfehlung: Decken oder jemanden zum Aufwärmen mitbringen. Der Dom wird nicht beheizt.

Wers glaubt wird seliggesprochen und von der Kirchensteuer befreit: In vielen Bussen liegt die Wahrscheinlichkeit ins Netz mit WLAN zu zu kommen (und zu bleiben) bei unter 50 Prozent, also vergleichbar mit „Einfachen Chancen“ in Hohensyburg. Ein Pendler, der täglich mit der 649 fährt: Auch wenn es klappt: man wird ständig rausgeschmissen, da kann man auch gleich drauf verzichten und sich mal eine Pause gönnen. Apropos Pause: Busfahrer verbringen ihre Pausen nicht mehr mit Butterbroten oder Henkelmännern sondern mit Handys. Einige vergessen alles (was gucken die sich bloß an?), sogar wann der Bus laut Fahrplan abfahren sollte.

Ist vermutlich nicht im Sinne der Investoren, aber beim aktuellen Wetter durchaus sinnvoll – und kostenlos: Übernachten im Keller. Kein Kratzen, kein Enteisen, keine Angst, dass die Karre morgens nicht anspringt. Vorausgesetzt, man braucht das Auto nicht mitten in der Nacht oder ganz früh um 5. Manchmal wird abgeschossen. – Bahnhofsviertel.

12.12.22

Vorfreude auf Weihnachten. Schnell noch eine Maschine Kochwäsche laufen lassen, den Boden wischen, das Gästeklo mit Deo zunebeln, und dann kann die Familie rein in die gute Stube und über den Kartoffelsalat herfallen. Begrüßungsvorschlag (wenn man sich doll mag): "Mensch, bist du alt (dick, blass) geworden seit Weihnachten 21. Sonst alles klar bei Dir?".

Solche Dinger kann man in diesem Winter vielleicht gebrauchen, soll ja kälter werden, wenn man der Heile-Heile-Machen-Branche glaubt (das sind die, denen im Werbefernsehen immer der Ton leiser gestellt wird, damit alle auch noch zum Hörgeräteshop rennen und sich den nächsten Knacks in der Kälte holen). Links die Tiefschneeversion, rechts die Glatteisversion. – Obere Elberfelder Straße.

Wenn man als Architekt nicht alle Maße im Kopf hat, zum Beispiel die Höhe einer Sitzbank, stellt man in Neviges einfach eine zweite Sitzbank vor die erste Sitzbank. Nicht auszudenken, was die Familie des Baumeisters möglicherweise alles etragen muss: Essen alle im Stehen, weil der Esstisch 180 cm hoch ist? Das Standardwerk von Ernst Neufert mit allen wichtigen Maßen gibts auch bei Rüger.

11.12.22

Meistaufgerufener Beitrag auf diesem Blog war 2022 eine Nachricht am 10. November: "Wolfgang Schwarze ist tot. Unser Lieblingsmensch vom Wochenmarkt ist nach einem Schlaganfall und kurzem Klinikaufenthalt in Wuppertal Barmen friedlich im Kreis seiner Familie und seiner Frau Hanna eingeschlafen ...

Seltener angeklickt als früher werden Beiträge über Politiker, denen man immer weniger zutraut. Tenor (auch per E-Mails und WhatsApp): Die reden nur, machen aber nix für Neviges. Beliebtestes Einzelhandelsgeschäft ist die Buchhandlung Rüger, beliebtester Einzelhändler ist Mesut. Öfter gelobt als früher wird die Wallfahrt der neuen Franzosen, kaum Verständnis hat man für unterschiedliche Öffnungszeiten in Handel und Gastronomie.

Hier eine grobe Rangfolge über beliebte Themen:

– Todesfälle
– Überfälle, Einbrüche, Unfälle
– Neueröffnungen 
– Stadtfeste, Veranstaltungen
– Leerstand, Geschäftsaufgaben
– Verspätungen (Bahn, Bus)
– Ruhender Verkehr
– Gastronomie
– Mariendom, Wallfahrt
– Fußgängerzone
– Einzelhandel
– Wochenmarkt
– Baustellen 
– Umwelt, Natur
– Werbegemeinschaften
– Kunst
– Wetter  
– Politiker


Immer wieder schön anzusehen: Gleis 1 im Hauptbahnhof. Und sonst so? Immer wieder löblich, was Lokalpolitiker und ihre Verwaltungen zwischen den Feiertagen machen: Energie sparen. Hier eine bemerkenswerte Pressemitteilung: "Die Dienststellen der Kreisverwaltung Mettmann bleiben zwischen dem 24. Dezember und dem 1. Januar geschlossen. Mit dieser Betriebspause will die Kreisverwaltung einen Beitrag zur Energieeinsparung leisten“. Ach so ..., na dann. Auch Velbert macht mit: Betriebsferien.