15.5.23

Endlich wieder ein neues Bild in der Nevigeser Schaufenster-galerie. Diesmal vor dem Vorhang eine Bekleidete und eine Nackte, diesmal ungerahmt und leicht aus dem Passepartout gefallen, so dass man ihren Unterleib nicht sieht. Macht nichts, man weiß ja, wie so etwas aussieht. – Geöffnet 24 Stunden am Tag, auch montags. Fußgängerzone vor der Kirchplatztreppe.

14.5.23

Wie bescheuert ist das denn? Man hat nur eine Mutter. Und die ist durch keinen Mutti-Service fürs Kochen, Putzen und Einkaufen zu ersetzen. Kochen kann Ali oder Stemmi. Putzen wird überschätzt, da kann schon mal was liegen bleiben, und einkaufen kann man im bequem am Rechner. Dafür braucht man keine Versicherung. Mutterliebe wird im Versicherungsfall sowieso nicht übernommen.


Heute ist Muttertag. Da bekommen viele Mütter keine Blumen oder Gedichte mehr wie früher, sondern Dinge, die es in Neviges nicht mehr zu kaufen gibt, weil es keinen Gassmann mehr gibt. Zum Beispiel: Nagelbürsten, Kleiderbügel, Nähzeug, Aufnehmer, Bratpfannen, Staubsaugerbeutel, Aktenordner, Bügeleisen, Putzeimer, Töpfe, Filzstifte, Brötchenmesser, Romanheftchen und Aschenbecher. Im nächsten Jahr wird es keine Kochbücher mehr geben. Rüger zieht aus. Alles lieb gemeint, aber irgendwie auch blöd. Viel schöner wäre es doch, wenn der Nachwuchs einmal im Jahr das Kinderzimmer aufräumt oder versucht, Mama ein Butterbrot zu schmieren.

Jetzt doch kein 50-Stunden-Streik bei der Bahn. Gibt es denn nichts, worauf man sich verlassen kann? Und sonst? Alle reden vom schiefen Turm in Pisa, wir müssen uns mit einer schiefen Laterne in der Fuzo begnügen, die nicht mal richtig schief ist, sondern nur oben. Gibt es denn gar nichts, was wir richtig schief hinkriegen?

Na, geht doch!

"Wie gehts uns denn heute?" Das musste mal gewürdigt werden, diese albernen Begrüßungsworte unserer Weißkittelträger. Man weiß gar nicht, ob man noch stundenlang im Wartezimmer oder in der Notaufnahme ausharren und danach noch zur Apothekerin rennen muss, wenn man sich selbst gesundlesen kann. Tolles Schaufenster unserer Lieblingsbuchhändlerinnen in Neviges. Die Sprechstunden-Jury: 12 points für Frau Lassen und Frau Utter.


13.5.23

Heute vor genau 56 Jahren wurde der Minigolfplatz in Neviges eingeweiht. Viel los damals (wie heute noch). Und so etwas Schönes, Einmaliges – für einfache Leute übrigens, wollten die Treppenhausarchitekten von Schloss Hardenberg einfach ihrem Sinn für Ästhetik (man kann auch sagen: ihrem Unsinn) opfern? Wenn alles nicht so armselig wäre, könnte man darüber lachen. Der 13. Mai 1967 war übrigens ein Samstag wie heute.
Foto (bearbeitet): Minigolf Binder

Beginnen wir mit der Prominenz vor dem Ex-Weinladen: Alle leger gekleidet, weil Samstag ist, alle sehr gut gelaunt, auch Bürgermeister Lukrafka, vierter von links (für CDU-Wähler: fünfter von rechts), der gerade am Schachbrett ein freundliches Remis ausgehandelt hat. Er: "Ich habe auf Risiko gespielt, weil ich um 13 Uhr einen Termin hatte." 
Foto oben (bearbeitet): Matthias Gohr (auch prominent)
Noch bis 18 Uhr in der unteren Fußgängerzone.













Schick für das Fest von der neuen Werbegemeinschaft. 

Die Details:

Hut dunkel
Hemd gelb mit Goldapplikationen
Samtjacke dunkelblau
Hose feuerwehrrot-schwarz

Um 13 Uhr geht es los.
Foto (bearbeitet): Mesut

Gibt es heute Currywurst auf dem Neviges Aktiv-Fest? Oder Bratwurst? Oder beides? Vielleicht beim Designheizkörper-Mann vor dem ehemaligen Elektrogeschäft von Brigitte. 13 bis 18 Uhr in der unteren Fußgängerzone von Gassmann bis zur Ampel vor der Wilhelmstraße. Das Wetter könnte mitspielen. Nur ein paar Tropfen Regen sind vorhergesagt. Ein gutes Zeichen, denn die Vorhersagen liegen in letzter Zeit selten richtig. 
Foto: Nevigesblog-Archiv

Edit: Vorhersagen waren richtig.
Wurst gabs auch.

Drei Dinge braucht der Mensch: Zigarette, Sky und ein frisch gezapftes Pils. Nevigeser Urgestein mit Migrationshintergrund im Alten Bahnhof mit großem Biergarten im Grünen, getrennten Fernsehräumen für Schalke-, Bayern- und Borussia-Fans, eigenem Parkplatz, Partyraum in der ehemaligen Schalterhalle, Zigarettenautomat und brauchbarem WLAN. – Heute und Sonntag ab 15 Uhr geöffnet.


Unsereins kommt nach dem Tod in eine Holzkiste, diese Glücklichen aus Neviges kommen auf den Teller. Man versteht gar nicht, warum die Veganer und Vegetarierer so angewidert gucken, wenn sie einen Braten im Backofen sehen oder riechen. Es macht doch Sinn, sich nach dem Tod noch nützlich zu machen. Übrigens: Wer einmal Carpaccio gegessen hat, will nie wieder etwwas anderes. Gilt auch für Lammkarree.

12.5.23

Eheprobleme? Keine Noch wach?-Nachrichten mehr vom Chef? Keine Aufmerksamkeiten mehr vom Ex um 3 Uhr morgens? Keine Typen mehr, die deinem Hintern hinterherpfeifen? Für solche Fälle gibt es Friseure. Billiger als jede Psychofritze, denn die schneiden Dir nebenbei noch die Haare und bauen Dich Schnitt für Schnitt wieder auf. – Damen- und Herrensalon in der Fuzo.

Was am Donnerstag fehlt, sind Reibekuchen mit Apfelmus. Nicht nur, weil sie so lecker sind, sondern auch, weil man beim Essen auf der Straße nette Kartoffelgourmets kennen lernt und sich den Abwasch und den Brutschelgeruch zu Hause ersparen kann. Der nette Mann auf dem Foto war damals beliebter als der Bürgermeister, der nur in Wahlkampfzeiten den Markt besucht.

Gutes Essen mit Weinchen und Tierchen hat wenig Zukunft, denn immer mehr Gäste suchen auf Speisekarten und Tellern nach verbotenen Zutaten und bestellen zum Beispiel "Schnitzel mit Erbsen und Möhrchen" ohne Schnitzel. Wenn die Teller und Gläser (mit Wasser oder Limo) dann auch noch fotografiert (macht jeder) und bei Insta oder Facebook gepostet werden, ist das Essen kalt und man ist immer noch nicht zufrieden.

Ansonsten: Gute Nachrichten. Haus Sondermann hat in Rekordzeit eine Pächterfamilie gefunden. Katja Lippe will erst mal Urlaub machen.

11.5.23

Etwas Schönes zur Abwechslung. Eine einfache Haustür aus billigem Material, aber schön gestaltet. Gibt es selten in Neviges, vielleicht 5 mal. Holz scheint aus der Mode gekommen zu sein. Ausgenommen die Türen am Kirchplatz. Gute Schreiner sind inzwischen teurer als mittelmäßige Architekten, die jeden Sinn für feine Details verloren haben.

Eines ist sicher: Neviges ist bei weitem nicht so kriminalitätsfrei, wie es die Politik glaubt oder erzählt. Mal werden Züge mit Steinen aufgehalten, mal ein Geldautomat gesprengt, mal Rentnerinnen überfallen, mal vor Taschendieben und falschen Mitarbeitern der Stadtwerke gewarnt, mal etwas angezündet oder gestohlen, die Zeitungen sind voll davon. Aufklärungsquote: Null Komma Nichts oder Null Komma Sehr Wenig.

Glück im Unglück hatte vor Jahren der weltbekannte Mariendom. Ein gestohlenes Marienbildchen (hier oben ein Duplikat) soll in Butterbrotpapier eingewickelt vor das Kloster gelegt worden sein. Die ganze Gemeinde soll für das kleine Wunder gebetet haben. Übrigens: Die Marien-Teelichter (links hinter dem Domeingang) werden oft zweckentfremdet, um den Kaffee daheim warm zu halten.

Jemanden erkannt? Links steht Gerd Riedel, rechts planscht Wolfgang von Hagen. Lange her, 1956 auf dem evangelischen Kirchplatz in Neviges. Apropos Gerd: Der hat mal dem berühmten Max Schmeling mal die Haare geschnitten und fast jeder Dame im Dorf (er ließ übrigens nix anbrennen) eine Dauerwelle verpasst. War mal sehr modern.

Sieht gut aus, die paar Blätter, aber in Neviges nicht lange. In Neviges kommt der Laubbläser und dann ist nix weg, sondern auf der anderen Straßenseite oder im Wohnzimmer der Anwohner oder (ist auch schon vorgekommen) im Kaffee oder im Tee.

10.5.23

Na? Erkannt? Neviges kleinster Biergarten gehört zu Mek's Pizza-House am Kloster. Gute Sicht auf die Parkplatzsuchenden, die stundenlang um den Dom kreisen. Man freut sich, wenn man fünfmal den selben Geländewagen sieht und denkt: Gleich ist der Tank oder die Batterie leer. Guter Zeitvertreib, wenn Kinder dabei sind. Ein Kind zählt die SUVs, ein Kind die Kleinwagen. Wer mehr Striche auf seinem Bierdeckel stehen hat, darf sich eine Extra-Limo bestellen.

Irgendwann trifft es jeden. Man kommt nicht mehr an die Füße und dann? Termin machen. Direkt am Kirchplatz, in den feinen Räumen von Ex-Friseur Riedel, der vielen Nevigesern die Haare kürzer geschnitten hat als seine eigenen. Übrigens: Nagelpilz und Hühneraugen sind keine Delikatesse. Auch Jugendliche gehören zur Kundschaft. Was bringt das feinste Outfit, wenn es untenrum höllisch mieft? – Fuzo.





Weil er überall so beliebt war und jetzt ein Platz nach ihm benannt wird, hier ein paar Erinnerungsfotos. Zwei mit Kaffeetasse, eins mit unserer Staatssekretärin und eins mit frisch gezapftem Kaltgetränk und unserem amtierenden Bürgermeister. Am 21. Mai heißt der Platz vor dem Schloss- und Beschlägemuseum Heinz Schemken-Platz. Wer mitfeiern will, sollte sich anmelden:
museum@velbert.de

Auch mitgekriegt? Herr Wulfhorst hat sich in der Zeitung über die fehlenden Fahnen vor Schloss Dauerbaustelle ausgekotzt. Er habe die Wallfahrtslappen am Schloss immer selbst aufgehängt, jetzt seien die Stangen nackt wie eine frisch geschälte Kartoffel. Scheint ihn zu wurmen, obwohl man ihn noch nie im Mariendom gesehen hat. Der erschütternde Bericht kann unten angeklickt werden.

Link zu den Fahnenstangen (Bezahlschranke)

9.5.23

Wussten Sie, dass Doris Wissenberg den Erlös ihres Mini-Flohmarktes zu 100 Prozent dem Tierschutz zukommen lässt, ohne Kosten für Verwaltung, Personal, Logistik, Marketing oder ähnliches einzubehalten (wie sonst üblich)? Die ehemalige Qualitätsmanagerin vom Rommelssiepen ist immer auf der Suche nach schönen Dingen, die ein zweites Leben verdienen. Auch ihren Bären verkauft sie. Das hübsche Tier ist wetterfest, macht auch im Wohnzimmer eine gute Figur.



Alle reden vom Muttertag, kaum jemand vom Vatertag. Entbindende Personen scheinen wichtiger zu sein als Zeugende. Der Muttertag wurde 1923 vom Verband Deutscher Blumen-geschäfte ins Leben gerufen. Der Vatertag (auch Herrentag oder Männertag genannt) wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Brauereien ausgedacht. Na gut. Schwamm drüber. Bild oben: Herrengedeck (Pils dauert länger, ist aber in Arbeit), Bild unten: Ausnüchterungskarre vor dem Alten Bahnhof.

Hans war in Neviges. Gestern geschäftlich bei Mesut, heute Eis essen bei Hani. Merkwürdig: Hans trägt einen Hut, obwohl der Platz überdacht ist. Merkwürdig auch: Der Laden neben der Eisdiele ist immer noch nicht vermietet, obwohl der Vermieter schon mal mehr verlangt hat. Der Einzelhandel sei tot, meinte gestern ein bekannter Autor aus Velbertmitte. Andererseits sind Einzelhandelsflächen, die als Büros genutzt werden, auch nicht gerade lebendig.
Foto (bearbeitet): Hani