Rechtzeitig vor Weihnachten eröffnet Mary’Lou (hübsches Logo, hier schwarzweiß), der neue Kinder-Laden für Neugeborene und Jungs und Mädels bis 14 mit feinsten Anziehsachen, Schuhen, Taufsachen (auch Geschenken zur Geburt) und allerlei Accessoires in Neviges. Die schönsten Sachen importiert Inhaberin Maria aus Griechenland. Ex-Volksbank, Wilhelmstraße.

Jetzt noch schnell eine uncoole Kuschelhose drunter und dann ist der Mann, der nur mal kurz seine makellosen Beine zeigen will, perfekt angezogen für ein tolles Wochenende in Neviges daheim mit Carla Bruni, Erika Pluhar, Melanie, Radka Toneff, Manuela Villa und Siri, der Süßen aus Amerika, die jeden Wunsch erfüllt, vermutlich blond ist wie Aleta Eisenherz, einen Jogginganzug trägt (wie heimlich Karl Lagerfeld), und das Wetter in Neviges vorbeten kann: Es wird kalt. Schon schön, dass draußen nix los ist.

Ego, ein Film von Norbert Molitor und Adreas Stock im Biergarten vor dem Alten Bahnhof im Pilgerort 42553 Neviges. Bitte klicken Sie hier zur Weiterleitung auf YouTube und schalten Sie Lautsprecher und Vollbild ein.

Heilige Messe, übermorgen, Sonntag, im Nevigeser Mariendom (Corona-Vorbestellung, sonst darf man nicht rein). Wenn Sie alleine sein wollen und damit klarkommen, bestellen Sie einen Platz für eine Person, wenn Sie es gern kuschelig haben, bestellen Sie einen Platz für 2 Personen, wenn Sie Geselligkeit lieben (bitte nicht zu doll rummachen), bestellen Sie einen Platz für 6 Personen. – Maskenpflicht, bitte nicht singen bzw. folgen Sie den elektrischen Anweisungen hinter dem Altar.

Für einen Euro kriegt man bei Tedi 12 Buntstifte, bei Die moderne Hausfrau eine Nagelpfeile von Titania, beim Marokkaner in San Pietro in Bevagna einen goldenen Herrenring mit 48 Brillanten, bei eBay "Katrin und die Welt der Tiere" (Staffel 2.2, 2011), beim Spiegel ein Probeabo, im Postladen ein Rubbel-Los, am Kiosk in Bottrop eine Bildzeitung, beim Mesut eine Handvoll Feldsalat, in Süditalien ein Haus (renovierungsbedürftig), in der Tanke 2,8 Zigaretten mit Filter und beim Eiermann auf dem Nevigeser Wochenmarkt beim Kauf von 10 Eiern im Karton und Gummi drumrum einen Cent zurück. – Günstig.

Der gute, alte Sonntagsbraten kommt in Neviges nur noch vereinzelt auf den Tisch, weil viele Bedenkenträgerinnen Bedenken haben und nur noch Grünzeug auftischen. Viele Männer aus intakten Familien (Tischgebet, Händel, Bach, Zappa, Bücher, ein Zeit-Abo, WDR 5, ein NZZ-Abo, selbstgemachte Sahne, freitags Fisch, ein Ei in der Woche, Kirchgang, Bügelfalten) kommen damit nicht mehr klar und wenden sich bedenklichen Verlockungen zu. – Ein Teufelskreis.

Wenn man bedenkt, dass diese zusammengenähten lächerlichen Lappen immer noch in Massen von eigentlich ganz netten und nicht unbedingt bösartigen Ehefrauen in Neviges gekauft werden (ein Mann käme nie auf diese Idee), kommen Paartherapeuten ganz schön ins Grübeln. – Wochenmarkt.

Gas wird teurer! Warum das denn schon wieder? Darum: Rechtzeitig vor Weihnachten melden sich grundsätzlich alle, die Geld oder noch mehr Geld haben wollen: Die Finanzämter, die Müllabfuhren, die Krankenkassen, die Versicherungen, die Stadtwerke, die Vereine und Verbände und wer sonst noch machen kann, was er will.

Da ist er, und hoffentlich voll gruselig, weil der Hauptdarsteller den Film noch gar nicht zu Gesicht bekommen hat (etwas ängstlich der Mann) und nix dazu sagen kann. Wird nicht verschoben, wie der neue Bond, sonder morgen (mein Gott, Andreas, machst Du es spannend) morgen um Punkt 12 Uhr auf YouTube gezeigt: Ego. Ein Film von Norbert Molitor (Blogger) und Andreas Stock (Künstler).

Im Frühjahr 2021 folgt die Hammer-Doku Neviges s’éveille (Arbeitstitel), auch von Molitor und Stock. Dokumentiert wird von der Tanke bis zur Schranke – Alles. Alle bedeutenden und gefährlichen Aufenthaltsqualitätsorte der Ortschaft 42553 Neviges. Das Drehbuch ist fertig.

Heut ist der schönste Tag in unserm Leben,
man fühlt wie jedes Mal, wir sind verliebt.
Wir möchte diesen Tag für keinen geben,

es ist ein Wunder, dass es so was gibt! Ja, die Nevigeser sind verliebt in ihren Wochenmarkt, den schönsten in der Region, und deshalb kommen sie alle, jeden Donnerstag, und lassen sich verzaubern von den Klamottenhändlern, Olivenverkäufern, Bäckern, von Junghenneneiern (Stück 10 Cent) Masken, Lappen, Blumen, Würstchen, Kibberlingen, Reibekuchen, Rinderrouladen und was es sonst noch feilgeboten wird. Großartiges Event jedesmal, großartige Gerüche und Gerüchte, was will man mehr? Musik vielleicht? Hören Sie mal rein, und bis gleich. Um Eins ist alles vorbei.

Die bekannteste Nevigeserin, die Kati, ist auf dem besten Weg auch eine sehr (!) bekannte Heiligenhauserin zu werden. So viel Lob und Begeisterung findet man selten gleichzeitig in den Zeitungen. Zum Beispiel hier in der Rheinischen Post, und noch was: Ihr Opa, Eugen Batz (da hat sie nie drüber gesprochen) war Velberter. Und Künstler, der mit den ganz Großen Meistern seiner Zeit zu tun hatte. Hier ist ein Link zu Batz auf Wikipedia.

Der Bürgermeister hat ein Corona-Video ins Netz gestellt und sich bei den üblichen Personengruppen, also: Pflegepersonal, Lehrern und bei den Beschäftigten des Gesundheitsamtes und der öffentlichen Bereiche bedankt. Nettes Video, meinte gestern eine Make up Artistin, das noch netter geworden wäre, wenn er sich auch beim Einzelhandel und bei der Gastronomie bedankt hätte, weil eine Kassiererin bei Aldi bestimmt nicht weniger wichtig ist, als eine Sachbearbeiterin im Bürgerbüro. Und dann kam noch was: Kann man sich nicht mal bei Künstlern und Freiberuflern bedanken, die, wie ich, gerade am Abgrund stehen und trotzdem für alle weitermachen? Bildschirmfoto: YouTube

Wars im März 2019 (oder wars früher?), als in den Medien verkündet wurde, dass der Rommelssiepen in Neviges in diesem Jahr zwei Meter tief ausgebuddelt und ein dickes Rohr verlegt werden soll? Danach wurden die Anwohner gewarnt, Probebohrungen gemacht, Unterfütterungen aus Beton in Aussicht gestellt (einige Häuser sind auf Sand gebaut und könnten wackeln oder gar umfallen). Und heute, im November 2020? Wie erwartet. Man hört nix mehr und sieht auch nix. Warum? Darum.

Der Blog 42553 Neviges hat seit eben über 2,4 Millionen Besucher. Sind in Wirklichkeit noch mehr, weil nicht von Anfang an gezählt wurde. Egal: 2,4 Millionen ist toll für eine kleine Ortschaft ohne Museum, Kino, Disco, Puff, Theater, Seilbahn und (zum Glück!) ohne eigene Stadtgalerie. Zur Feier des Tages hier ein leckeres Butterbrotfoto. Danke an alle Leserinnen und Leser. Es geht heiter weiter.

Man würde ja gerne jetzt raus bei dem Wetter und sich vor Ente 23 setzen und ein Glas Limo dazu trinken. Geht aber nicht. Alle Tische gesperrt. Oder nebenan zum neuen Griechen. Geht auch nicht. Immer noch zu (was ist da eigentlich los?). Also 23 zum Mitnehmen? Oder Zigeunerschnitzel vom Knapp? Es gibt auch Milchreis. – Erst mal raus, den Riesentannenbaum bewundern und dann zum Mesut, zwei Bananen to go kaufen geht auch. Gilt da die 50-Meter-Regel etwa auch? Vielleicht. Kompliziert alles.

Miese Zeiten, auch in Neviges, aber das Beste kommt vielleicht noch: Weihnachten 2020. Kein Einkaufen, keine Diskussion übers Essen, kein Vorkochen, kein Küchen-Chaos, kein Baum, keine Geschenke, kein Streit nach zu viel Jägermeister, kein Besuch von / bei Oma und Opa, kein Geschrei, keine Abstimmung übers Fernsehprogramm, kein gemeinsames Singen, keine Christmette im Dom. Endlich, Corona sei Dank, kann man ohne schlechtes Gewissen Heiligabend allein oder zu zweit im Schlafanzug zu Hause rumlungern, einen Tarantino- oder Prinzeisenherzfilm gucken, laut (!) Zappa hören, Brühwürstchen knabbern – und alle können einen mal.

Was für ein großartig aussehendes Mannsbild, der Allerschönste, mit dem allerschönsten Männer-Beruf der Welt, der den Nevigeser Trainingsanzugträgern einen Herren-Duft verpassen möchte. Kleiner Haken: In Neviges Mitte gibts gar keinen Laden für solche Sachen. – Obere Elberfelder Straße.

Na, endlich! Die Nevigeser Vorhanggalerie überrascht mit einem Kunstwerk, das nach frisch von Omas Wand abgenommenen Schmuckstück aussieht, also wohlbekannt vorkommt. Volles Programm: Segelschiff, Küstenstadt, dramatischer Himmel, phantastische Spiegelung der Sonne und ein alles zusammenfassender Goldrahmen, mit dem schon holländische Malerfürsten den vermögenden Auftraggebern weiche Knie bescherten. – Altstadt.

Wissen Sie, was im Nevigeser Branchenmix noch fehlt? Ein Hundefriseur. Wissen Sie wer bald eröffnet? Gut, Sie wissen Bescheid, aber nicht alle. Also: Im alten Tragbar-Laden gibts bald einen. Eine Leerstandsorge weniger, ein Frisör mehr. Prima. Wenn man schon nix darf zur Zeit, sollte man wenigstens gut aussehen. Gilt für alle.

Andreas Stock, Künstler aus Wuppertal und Ex-Galerist aus Neviges, hat sein neues Werk ohne Titel (nennen wir es einfach mal Dinslaken) der Öffentlichkeit präsentiert. Nix für kunstferne und spaßbefreite Zeitgenossen, sondern für Kenner des Kunst-Geschehens und Hellwache. Dr. Herbert W. Franke sagte mal in Kreuzpullach: Kunstwerke mit feinen Nuancierungen kommen nur jenen zugute, die sie noch mühelos differenzieren können. Da ist was dran. Also, Andreas: Kompliment! Großartig!

Gemütlich Platz nehmen und auf bessere Zeiten warten, geht in 42553 Neviges nur auf sehr, sehr wenigen Bänken. Die neulich versprochenen Möbel für den öffentlichen Raum, lassen auf sich warten (was sonst?), und manche Eigentümer von Immobilien haben das Grundgesetz nicht gelesen. Wer keins zur Hand hat: Art 14 (2): Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

Edit: Es gibt Alternativen, wenn man privat ein paar Euro investiert. Hier ist eine. Gut aussehend und sehr bequem.

Der Landkreis Mettmann hat jetzt miesere Werte als Berlin und Velbert hat die miesesten Werte im Landkreis Mettmann. Okay, und was ist mit Neviges und seinen rund 18.500 Einwohnern? Nicht zu erfahren. Die Obrigkeit hält sich zurück oder weiß es nicht. Es gibt Gerüchte, es gibt Berichte, auch über verbotene Partys, aber keine offiziellen Zahlen. Übrigens: Die App hilft kaum. Wer sich ein geringes Risiko eingefangen hat, erzählt man sich im Netz, erfährt weder wann noch wo.

Edit: An Dreistgkeit nicht zu überbieten.

Ali Karabayir vom Busbahnhof in 42553 Neviges hat offensichtlich in ein Tiefbaunternehmen investiert oder eins gegründet und sucht bereits Leute. Astrein! Wer von der Bausucht befallen ist, sagt er, braucht keinen anderen Gegner, um sich zugrunde zu richten. Seine Verlobte hat gratuliert, und er schreibt einen Liebesbrief zurück, wie er schöner nicht sein kann. Das Foto gibts in Farbe auf Facebook. Beobachten wir gerade seine ersten Schritte in Richtung Millionen? Abwarten, er schafft das. Viel Glück!

Warum morgens anziehen, wenn man eh zum Home-Office oder zur Quarantäne oder zur Kurzarbeit verdonnert wurde oder gerade keine Aufträge hat? Schreiben, putzen, lesen, kochen, malen, bügeln, dichten, nähen und dergleichen kann man auch im Nachthemd. Gibts in Neviges reichlich donnerstags, und wenn man ein schickes, bequemes Teil gefunden (und noch Geld hat): mehrfach zugreifen. – 7 bis 1, Fußgängerzone.

In dieser Woche feiert der Neviges-Blog (zuständig für Gerüchte, Meldungen und Fotos, also für alles, ist der Mann auf dem Foto), eine Besucherzahl, die bei Gründung des Blogs nie angestrebt und beabsichtigt war. Vorab zwei aktuelle Zahlen: Besuche gestern: 1.807, Besuche im Oktober: 40.201. Danke an alle. Bis später. Hochformat-Foto (bearbeitet): Anna Molitor

Edit: 42553 Neviges liest man am besten auf einem großen Bildschirm, auf einem iPad o.ä. – und nicht auf einem Telefon. Sieht hübscher aus in groß und schont die Augen.