Das Neueste aus dem Abrissviertel: Garagen werden abgerissen, die Tankstelle, so munkelt man, bleibt vorerst stehen, weil unterirdisch noch Benzintanks und anderes Zeug sein sollen, das man mit dem Bagger nicht einfach so wegschieben kann. Baubeginn: unklar, Farbe der Häuser vermutlich Mykonos-Weiß, das gerade in Mode ist und den Graffiti-Künstlern die Arbeit erleichtert.
Alte Tanke vor Janutta10.3.24
Wer etwas Bestimmtes sucht, findet garantiert nichts, wer nichts sucht, findet vielleicht eine schöne Einschlafhilfe für den Nachttisch, muss sich aber wie bei den Sonderangeboten ein wenig bücken oder in die Knie gehen. Übrigens: Nichts riecht besser als ein gutes Buch. Finanzieller Aufwand hier am Busbahnhof: null Komma nix.
Wie spät ist es? Sagen wir mal so: Zeit für ein Stück Kuchen mit Sahne und eine Tasse Kaffee im Café, und zwar ziemlich genau. Nicht ganz so genau wie ein Taschentelefon oder eine gute Armbanduhr, aber dafür ohne Batterie und Mechanik.
Gemeindehaus der evangelischen Gemeinde hinter Janutta.
Apropos Janutta: Herzlichen Glückwunsch, Anastasia.
9.3.24
Betten abziehen – Kochwäsche – Trockner – Erledigt. Wird ja sowieso alles wieder verknittert. Wer so denkt, wird sich vermutlich nie ans Bügelbrett stellen und schon gar nicht die Heißmangel für Bett- und Tischwäsche (mit Bügelservice für Hemden und Blusen) von Frau Grotegut besuchen.
Versuch macht klug: Nettes Team, spiegelglatte Wäsche, immer schön warm im Laden, und alles duftet so frisch. Und wenn man schon mal da ist: Schönes, sehenswertes Viertel.
Di bis Fr – 9:00 bis 12:00
Di + Do 14:00 bis 18:00
Sa 10:00 bis 12:00
8.3.24
Heute ist Weltfrauentag. Es geht um die Rechte der Frauen, um Frieden, um die Sichtbarkeit von Frauen, um Gleichheit (auch Verdienstgleichheit) zwischen Frauen und Männern, um die Aufwertung sozialer Berufe, die Ungleichheit der unbezahlten Sorgearbeit (Hausarbeit / Kinder) usw. Es gibt noch viel zu tun. In Mecklenburg-Vorpommern und Berlin ist gesetzlicher Feiertag.
7.3.24
Wenige architektonische Schönheiten. Eisdiele, Aldi, Netto, Tedi, Geldautomat, Metzger, Apotheke, Restaurant, Imbissbuden, Blumenladen, Bar, Kiosk, Bushaltestelle, Fabriken … – weniger Dreck als vorher. Genau dafür war Neviges Tönisheide früher überregional bekannt. A durch Mittelmann, B durch Mittelmann, C durch Mittelmann. Ältere Tönisheider können noch ein Lied davon husten.
6.3.24
Aktuelles vom Rommelssiepen:
Während der Mittagspause (Fenster auf): 44 dB
Vor der Mittagspause (Fenster auf Kipp): 106 dB
Alles halb so schlimm, Hauptsache die Häuser fallen nicht um. Als Anwohner hat man schon ein mulmiges Gefühl bei dem Hin und Her. Auf der anderen Seite: Die schaffen das bis zum Herbst und dann ist alles wieder gut.
Noch geht es der Familie gut, aber was passiert, wenn der Junge aus den Windeln ist? Die Stadt will die Kita-Gebühren für Familien ab 80.000 Euro Jahreseinkommen wieder einführen. Maria, Marketingleiterin mit Personalverantwortung: „80.000 ist nicht viel, wenn man gute Jobs hat, die haben einen Knall im Rathaus. Mein Josef vertickt seine computergesteuerte Dachlattensäge und arbeitet demnächst halbtags. Dann ist das Thema für uns durch“.
5.3.24
Empfehlung für heute und morgen: mit der S-Bahn fahren, Empfehlung für Donnerstag und Freitag: mit dem Bus fahren. Im schlimmsten Fall: siehe unten ...
Edit (9.30 Uhr):
Die Anna auf dem Foto oben ist sehr früh aufgestanden. Sie ist mit der S-Bahn nach Vohwinkel gefahren und von dort nach Mettmann. Die ursprünglich geplante S-Bahn fiel aus, die nächste S-Bahn fuhr später, der Zug in Vohwinkel kam auch etwas später, aber sie kam pünktlich an. Pünktlich und glücklich.
4.3.24
Gestern 19 Grad. Da holt man doch gern was Größeres aus der Garage und macht eine Spritztour zum Bahnhof. Parken ist kostenlos, und wenn einem langweilig ist, geht's hoch zu den Gleisen, wo die Geduldigsten der Geduldigen stehen und auf die aktuellen Durchsagen warten: "Die S9 um (Uhrzeit egal) fällt aus. Wir bitten um Verständnis".
3.3.24
Kirche mit Dachlattengiebel. Fügt sich hervorragend in den historischen Raum des Wallfahrtsortes ein, aber warum ist das Gerüst bereits weg? Hier die frühere Version ...
Früher wurde in Neviges nicht um den heißen Brei herumgeredet, sondern klar und deutlich kommuniziert, was Sache war. Ein paar Buchstaben genügten, und das ganze Dorf erregte sich: "Was sollen denn die Pilger und Touristen von uns denken", tuschelten man in verantwortlichen Kreisen. Ja, was wohl? Nix los in Neviges. Umsonst gepilgert!
Heute, Foto unten, kümmert sich niemand mehr um die Zielgruppe. Die verantwortlichen Kreise haben mit Baustellen, Kundenstoppern, Elterntaxis, Blitzer-Ankündigungen und Jägerzäunen in der Fußgängerzone mehr als genug zu tun.
2.3.24
Bei Jacqueline in der Fuzo hat sich einiges getan. Neue Beschriftung, neue Ware und neue Öffnungszeiten seit gestern, nämlich wieder wie früher bis abends. Die Beschriftung hat die Geschäftsfrau selbst geschnitten. Mit der Hand. Perfekt.
Übrigens: Ware, die oft nachgefragt wird, wird bestellt, und was da ist, kann sofort mitgenommen werden. Da können Otto und Amazon nicht mithalten.
geöffnet
Die besten Parkplätze in 42553 Neviges befinden sich in der Fußgängerzone. Kosten nix, absolut nix, sind nah am Nevigeser Einzelhandel, sehr beliebt, sehr praktisch und absolut illegal, nämlich verboten, weil eine Fußgängerzone eine Fußgängerzone ist. Früher, Foto unten, war es irgendwie übersichtlicher.
29.2.24
Ab sofort wieder geöffnet, und zwar (vorerst) montags bis freitags von 14 bis 18.30 Uhr und samstags und sonntags von 11 bis 18.30 Uhr. Man muss nicht spielen, aber man kann zuschauen, eine Kleinigkeit essen (es gibt Waffeln) und etwas Warmes oder Kaltes trinken. – In der Nähe von Schlosses Hardenberg, das seit ewigen Zeiten geschlossen ist ...
Uwe Binder
Und sonst? Keine schnelle Entlastung der Anwohner am Rommelssiepen, aber etwas aufgeräumter als noch vor zwei Wochen. Lobenswert auch: Bauunterbrechungen bei Regen, wie am vergangenen Montag. Die weiteren Aussichten: Jetzt soll es zügig weiter gehen bis zum Bestattungsinstitut. Danach wird nur noch gepflastert.
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern auch von knusprigen Hähnchen. Gibts in Neviges jeden Mittwoch am Bahnhofsparkplatz in verschiedenen Darreichungsformen (ganze, halbe, einzelne Körperteile) mit und ohne Krautsalat, allerdings ohne Besteck. Besonders gefragt sind Hähnchenkeulen, die nach 17 Uhr oft alle weg sind.
Da stellt sich die Frage: Fürs Abendessen aufbacken oder warm halten? Ein Tipp aus Großmutters Zeiten: Gut zugedeckt und eingewickelt bleiben Hähnchen im Bett noch eine Weile warm.
28.2.24
24.2.24
Man sollte öfter auf Ideen aus der Nachbarschaft hören. Hier sind zwei, die gerade die Runde drehen: Flüsterasphalt für die Fußgängerzone. Und Leitplanken.
Und wie geht es weiter im Rommelssiepen? Chaotisch. Gestern zum Beispiel haben die Arbeiter verpennt, dass Freitag ist und bis 18.30 Uhr Spaß gehabt.
22.2.24
Es ist schon komisch: Man isst Backfisch mit Sauce süß-sauer, zündet vorher eine Kerze an, deckt den Tisch schön ein, sagt zu Siri „spiel mal was Nettes zum Essen“, lobt die Köchin überschwänglich und erfährt am nächsten Tag von der Köchin, dass es Hühnchen süß-sauer war. Da hilft nur eins: selber kochen.
In diesem Zusammenhang: Demnächst beginnt auf diesem Blog ein Streifzug durch die Nevigeser Gastronomie.
Apropos Baustelle im Rommelssiepen: Jetzt weinen schon die Bilder an der Wand,
die Anwohner verständigen sich in Gebärdensprache oder schreiben Zettel, die Kinder brüllen ihre Handys an und die Eltern verstehen, wenn sie nicht bereits auf der Fünften sind, nur noch Bahnhof. So kann es nicht weitergehen. Ehen zerbrechen, alte Menschen gehen freiwillig ins Altersheim und gut Versicherte für ein paar Tage in die Chirurgie .
Die weiteren Aussichten: Beschissen.
Zu vermieten: Gaststätte Monkeys am Ende der Passage. 240 m², Miete 700 Euro, Nebenkosten 675 Euro, Kaution 2100 Euro – Kleinanzeigenportal von eBay. Ein Laden mit Tradition, hier ein Rückblick:
Nebenan im »Miami Beach« ein großes Spielzimmer mit Sky-Anschluss und Großleinwand, Billard und Internet, und daneben das schummrig beleuchtete Wohnzimmer mit Bar aus Plexiglas, Flaschenregal mit indirekter, türkisblauer Beleuchtung, Kronleuchter aus Pingpongbällen, Fünf- Meter-Sofa, Fünfzig-Zoll-Fernseher, drei Spielautomaten, Topfpflanzen, Dartscheibe – und mit einer hübschen Bedienung, die beim Servieren lächelt und auf dem Weg zur Theke mit dem Popo wackelt.
Ansonsten: Männer. Achtzig Prozent Männer. Die sprechen griechisch oder deutsch oder türkisch, spielen gelangweilt mit dem 6er von Apple und dem Schlüssel vom 3er, füttern die Automaten, machen irgendwelche Geschäfte oder reden über Geschäfte, essen Pizza, die von nebenan gebracht wird, bestellen Drinks, flirten mit der Popowackelfrau und bleiben oft bis tief in der Nacht. Alles dreht sich um Fußball, um Handys, um Geld, um Autos, ums Internet, um Jobs, um Sportwetten und immer wieder um Fußball. Deutsche Liga, griechische Liga, türkische Liga, große Vereine, kleine Vereine, sehr kleine Vereine, die in Neviges kaum jemand kennt.
Die Musik ist anstrengend, zum Getränk gibt’s eine Verzehrkarte und geraucht wird auf der Straße. Vier Tische, acht Stühle, die in Reih und Glied vor der Fassade stehen, kein Baum, kein Gebüsch, kein Sand oder Kies, kein vorbeilaufender Mensch – Biergarten pur. Aussicht auf nix, nur vorbeifahrende Autos.
Freitags und samstags wird's richtig voll. Die Einsamen, die sich volllaufen lassen, der Autobusfotograf, die Inhaber der Fast-Food-Läden, junge Männer, die ihrer frisch geduschten Liebsten die große weite Welt zeigen. Auf cool machen, Whisky trinken, die Scheine lässig aus der Hosentasche ziehen, wenig reden, gar nicht reden, trinken und Augen und Hände nicht vom Handy lassen. Alle wischen, tippen, zeigen, versenden irgendwas. Ohne Handy sind Pärchen, die sich länger als eine Woche kennen, offensichtlich verloren. Es riecht nach »Axe«.
Norbert Molitor: Im Kaff der guten Hoffnung, 2016
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