Neue Baustelle mit Bürgersteigverlagerung in 42553 Neviges. Zirka
90 Meter lang, zwischen 55 und 110 cm breit im Lichten, also nix für Kinderwagenschieber und Rollstuhlfahrer, aber prima für Hunde, die entgegenkommende Hunde untenrum beschnuppern wollen, weil sie nicht weggezogen werden können. Schön.

Selten geöffnet, allerlei Krempel und schöne Musik auf Vinyl. Wer gut erhaltene Scheiben von den Beatles, von Wagner, von Freddy oder von Peter Maffay sucht, ist besten aufgehoben. Kein nassgespieltes Zeug, sondern kaum gespielte Platten, die jeden Vergleich mit frischer Ware von Amazon standhalten, oft besser klingen – und immer viel billiger sind, nämlich ab 3 Euro. Trödelladen Heringhaus am Nevigeser Kloster.

In Neviges werden Häuser oft nicht verkauft, sondern (kein Witz) verscherbelt. Nicht an jeden, aber an Leute, die sich Investor nennen, angeblich viel vorhaben – und sonst die Klappe halten. Weil (auch kein Witz) über den Kaufpreis oft und für immer Stillschweigen vereinbart wird. Schöne Häuser in der Wilhelmstraße.

In Neviges werden selten Fahrräder geklaut, weil es nur wenige gibt, die geklaut werden könnten. Und: weil viele Nevigeser lieber mit einer Geländelimousine oder mit einem Sozialticket unterwegs sind. Hängt, ist klar, vom Einkommen ab:  Arm fährt Bus. Reich fährt SUV. Fahrradparkplatz in Rosenhügel.

In 42553 Neviges gibt es heute nur ein Thema: das Fußballspiel der deutschen Mannschaft gegen die Brasilianer. Alles andere ist egal. Auch das Foto oben. War schön gestern.

Klitzekleiner Biergarten ohne das übliche Gestrüpp und die üblichen Biergartengarnituren aus Holz in 42553 Neviges. Pflegeleichte Tische, Loungesessel abwaschbar. Sehr ruhig, wenn alle Gäste den Mund halten, sehr laut, wenn in verschieden Sprachen philosophiert wird. Dorfmitte. Gemütlich.

Nächster Fahrkartenschalter in Wuppertal an der Wupper (8 km), nächste Bahnhofsmission in Essen (16 km): Der Hbf in 42553 Neviges. Könnte man mal sauber machen, macht aber wenig oder gar keinen Sinn, weil die Saubermänner der Bahn das a) selten und b) nicht wirklich auf die Kette kriegen. Übertreiben gerne.

Erste Anzeichen von Erschöpfung nach wochenlangem WM-gucken in 42553 Neviges. Der plötzliche Tiefschlaf kann angeblich jeden treffen, der seine komplette Freizeit vor dem Flachfernseher verbringt und sich jedes Spiel und jede Expertenanalyse doppelt oder dreifach reinzieht. Ist nicht weiter schlimm, solange man nicht in den Brunnen (12°) fällt. Fußgängerzone.

Einmal die Woche? Zweimal die Woche? Dreimal – oder gar täglich?

Wer mehr Sex haben will, sollte nicht auf Farbe oder Muster achten, sondern auf frisches Bettzeug. Gibts in Neviges auf der Straße – und kostet weniger als ein Stündchen beim Therapeuten. Kunterbuntes Bettzeug (Geschmacksache) in der Fußgängerzone.

Kurzer, einfühlsamer Werbetext ohne viel Firlefanz, einfache, gut lesbare Typografie – Fertig. Immobilienreklame für den (seit knapp einer Woche) leerstehenden Schuhladen in 42553 Neviges. Untere Fußgängerzone, Elberfelder Straße – bei Rossmann.

Gekachelte Fassade eines Dienstleisters in 42553 Neviges. Sieht nach Waschküche aus, ist aber eine Reinigung – also ähnlich. Links im Bild: der ehemalige Lottoladen (leer), rechts im Bild: die ehemalige Kneipe von Elias (auch leer). Elberfelder Straße – an der Fußgängerampel.

Neviges häufigste Autos in der Fußgängerzone sind dunkle Audis, dicke, noch dunklere BMWs und riesige Toyotas.  Nicht übel, wenn man bedenkt, dass es in Neviges kaum Vollzeitjobs gibt, von denen man die Leasingraten bezahlen kann. Wenn dann noch die anderen Raten, die Flatraten für die Wischtelefone dazu kommen, reicht es vorne und hinten nicht.

Könnte eigentlich unter Denkmalschutz stehen, könnte eigentlich angemessene Fenster und Schlagläden haben – und keinen Mist, weil "Denkmal" bekanntlich von "denk mal" kommt. Vielleicht auch nicht. Egal. Sieht scheiße aus. Schönes Haus mit historischer Fassade am historischen Kirchplatz in 42553 Neviges.

Werktags schön ruhig, sonntags etwas wuselig, kindergeburtstags laut. Minigolf-Lounge beim Uwe neben Schloss Dauerbaustelle in Neviges. Kein Verzehr mitgebrachter Speisen, bequeme Stühle (die, die überall im Dorf rumstehen) guter Blick auf Minigolfkönner – und freundliche Leute. Bester Tag: Montag und Dienstag. Bestes Gericht: Würstchen.

Frischgebackener Bürgermeister und frisch gemachter Kartoffelsalat mit Würstchen auf der Eröffnungsfeier des Nevigeser Stadtteiltreffs. Sehr nett, etwas knauserig (nur 40 Euro Spende wegen Armut o.ä.) sehr lecker (Kartoffelsalat). Prima Veranstaltung mit netten Leuten.

Ist wie Zigarettendrehen. Muss man nicht können, ist aber gut, wenn man es kann. Nicht für Topflappen oder Klopapiermützen – die werden gehäkelt –, sondern für andere Sachen. Wer Anregungen sucht, guckt bei Frau Wolle, wer es lernen will, spricht mit Frau Siepmann vom Nevigeser Stadtteiltreff. Fußgängerzone, neben Gassmann.

Reicher Mann mit reichlich Auto beim Tanken in Neviges. Sehr groß, sehr schwarz, sehr kalt (Bordkühlschrank), sehr gesund (Massagesitz), sehr schnell (240), sehr nette, digitale Mitfahrerin, die dem Mann sagt, wann er bremsen oder sonst was soll. Tolles Auto.

Wenn der Doktor vor Fastfood warnt, vergisst er als Besserverdiener und Besucher der gehobenen Gastronomie den eigenen Blödsinn. Kalte Vorspeise, Suppe, warme Vorspeise, Fischgericht, Fleischgericht, warmes Zwischengericht, kaltes Zwischengericht, Sorbet, Braten mit Sättigungsbeilage, warme Süßspeise, Eis, Käse, Nachtisch, Schnaps, Espresso – und zu jedem Gnag das passende Schlückchen – sind auch nicht gesund. Currywurst, Pommes, Mayo in Neviges

Nevigeser Frau mit angemessener Kleidung und Nevigeser Motorrad mit gebrochener Schrift während der Halbzeit beim Deutschland gegen Frankreichspiel im Alten Bahnhof. Rappelvoll oder voller, ungewöhnlich viele Frauen, ungewöhnlich viel Bier,  ungewöhnlich laut, ungewöhnlich schönes Spiel ...

Pünktlich zum Ferienbeginn wird das Dorf für die vielen Touristen und Pilger feingemacht. Überall fleißige Nevigeserinnen und Nevigeser beim Rasenschneiden, Wildkrautzupfen, Blümcheneinpflanzen und Fähnchenaufhängen. Vereinzelt nette, freundliche Geschäftsleute, die ihre Kunden und Fremde in der Fußgängerzone grüßen. Sehr ungewöhnlich, sehr merkwürdig – !