Die hoffnungslose Versorgungslage in Neviges Mitte macht mittlerweile den Haus- und Wohnungsverkäufern zu schaffen, weil es eine Menge Leute gibt, die nicht mehr in der Innenstadt wohnen wollen. Ohne Supermarkt sind die schönen Wohnungen in bester Lage, nämlich mittendrin, kaum noch gefragt. Wer kauft noch eine Altenwohnung, wenn man nix mehr einkaufen kann? – Fußgängerzone.

Tante-Emma-Laden? Kiosk? Frisör? Pizzeria? Bäcker? Metzger? Nein. Mitte August oder etwas früher oder später gibts einen neuen Brautmodenladen in der Stadt der Liebe. Der Exladen von der Kati wird vorher frisch gestrichen. – Nevigeser Fußgängerzone.

Die Schlesier waren in Neviges. Nette Leute mit schönen Trachten und pfiffiger Musik, Grützwürstchen und anderen Sachen, für die man lange anstehen musste. 2018 sind sie wieder da. – Pilgerviertel.

Die Kati hat heute ihren neuen Laden in Neviges eröffnet. Es gab Sektchen und Prozente, und weil die Kati (Dein Leben. Deine Mode. Dein Stil) sich immer etwas einfallen lässt, liefen ihre Kundinnen und Freundinnen (und die Kati) mit den schönsten Klamotten über den roten Teppich. Noch was zu melden? Ja: 18 Flaschen Sekt, 9 Liter Weißwein, 2 Kästen Bier, 12 Liter O-Saft, 3 Flaschen Baileys … Noch was? Ja. Herzlichen Glückwunsch!

Da können die Leute in Neviges Mitte nur von träumen. Nicht von der Architektur, da drückt man besser beide Augen zu, sondern wegen Lidl nebenan. Reihenhäuser am Kreisel und (etwas teurer) die Villa Petershall ein paar Meter weiter. Die Villa im Schweizer Landhausstil hat hat einen eigenen Wikipediaeintrag. Ihr früherer Besitzer war reich.

Jeden Donnerstag um 19 Uhr 30 trifft sich die Tanzgruppe Dahri Rakasat unter der Leitung von Rosi Steinhage (dritte von links) in Neviges und tanzt bis alle müde und glücklich sind. Wer mitmachen will (besser und anmutiger als jeder Muckibudenblödsinn) oder die Gruppe buchen will: warda-tanz@gmx.de. – Nähe Villa Petershall hinter Lidl.

Oh! Laden leer. Keine Fußbälle und Trainingsbuxen und Reisen in die Türkei mehr, sondern demnächst (Achtung Gerücht) ein Sanitätsdienstshop. Den Chef kann man jetzt schon täglich mit seiner Entourage bei Monsieur M. antreffen. Gibts bald Rollstühle, Rollatoren, Windeln und Testamentsvordrucke für Nevigeser Senioren? Keine schlechte Idee. – Abwarten.

Die Nevigeser Sprudelplatte hat einen Namen bekommen, nämlich „Platz im Orth". Sehr originell (Idee: SPD), aber immerhin besser als irgendwas mit Brunnen, weil kein Brunnen mehr da ist. Der Platz im Stil einer Unterbodenwaschanlage wurde vor einem Jahr vom Bürgermeister eingeweiht. – Altstadt.

Eintritt umsonst, sehr schöner Film, scheiß Wetter: Gestern wurde in Neviges der Film "Goethe!" mit Ausrufezeichen und Alexander Fehling als Liebhaber und Dichter, Miriam Stein als Lotte und Moritz Bleibtreu (Lola rennt) gezeigt. Etwa 21 Zuschauer. – Vorburg Schloss Ewigbaustelle.

Wenn alle organisierten Nevigeser Einzelhändler (und Frisöre) an einem Strang ziehen würden, könnten die miese Versorgungslage im Kaff mit einem Schlag erledigt sein. Kochschinken, Backpulver und Ziesenwurst in der Apotheke, Zahnpasta, mittelalter Gouda und Löwensenf bei Kati, Eierlikör und Reibekuchenteig aus frischen Kartoffeln und Tütensuppe im Heizungsladen, gute Butter, H-Milch, Heringsstipp und Brötchen zum Aufbacken beim Maier, Gehacktes halb und halb und Fischstäbchen knusprig beim Schuster, Heringe in Tomatensoße, Slipeinlagen und Toastbrot im Reisebüro, Schmierkäse, feine Leberwurst und Würfelzucker beim Rüger. – Wird natürlich nix, weil jeder sein eigenes Ding macht. Schade.

In Italien ist es zu warm, in Griechenland zu heiß, in Marokko hält man es nicht aus, in Holland schmeckt das Essen nicht, und in Neviges macht das Wetter was es will, was aber gut für die Gesundheit ist. Sonnenbrand ist Mist, und immer nur übers Wetter jammern auch. Guter Nebeneffekt: schön ruhig, nix los, gar nix los. – Bahnhofsviertel.

Frisörmeister Gerd Riedel kommt alle paar Tage aus dem Nachbarkaff Wülfrath nach Neviges. Mal mit dem 470 PS fetten Sportmercedes, mal mit dem Trecker, den er sich für kleine Spazierfahrten in der Umgebung gekauft hat. Erst guckt er nach dem Rechten, dann gießt er die Blümchen, dann spricht er mit den Leuten und dann ist er wieder weg. – Historische Altstadt.

Das Restaurant Platon in Neviges, das ist der Laden mit den vollen Tellern (noch voller als die Leftiteller), wechselt vermutlich den Pächter. War lange ein Gerücht, jetzt ist es immer noch ein Gerücht, aber etwas offizieller, nämlich von nebenan bestätigt. Erst wird Urlaub gemacht (bis wann ist unbekannt), dann gehts weiter. – Elberfelder Straße.

Tassos Kaffeemaschine ist wieder da. Frisch repariert (und etwas lädiert) und seit gestern wieder im Einsatz. Der Espresso soll besser sein als vorher. Wer probieren will: morgen. Wie fast alle Kneipen in Neviges ist der Laden montags geschlossen. – Alter Bahnhof.

Im Schaufenster der CDU klebt das Ergebnis der Onlineumfrage über die Irgenwann-Nutzung von Schloss Hardenberg in Neviges. Es gibt gute Vorschläge ohne Chancen (Schloss- und Beschlägemuseum), es gibt doofe Vorschläge, und gemacht wird das, was die Herren von der Stadt wollen. Das Schloss ist seit 2003 geschlossen. – Wilhelmstraße.

Nix los in Neviges: Der Schuster macht Ferien, der Platon macht Ferien, der Wulfhorst macht Ferien, der Nikos macht Ferien, die Schneiderin macht Ferien, die S-Bahn macht Ferien, und beim Rossmann und beim Kaufpark tut sich auch nix. – Lohbachstraße.

Wenn die Zeitungen mit den schönen Küchen- und Laminatangeboten nicht im Briefkasten landen, weil einige Nevigeser einen Hinweis angebracht haben, landen sie eben etwas höher, nämlich auf dem Briefkasten. Oder, auch das kommt vor, im Papiercontainer am Nevigeser Hbf. – Elberfelder Straße.

Einmal im Jahr feiert die Ute vom Nevigeser Kirchplatz ihren Geburtstag. Jeder bringt was mit, zum Beispiel Kartoffelsalat oder Kuchen oder Bier (und gute Laune), alle essen und trinken und haben sehr viel Spaß, und im nächsten Jahr wird alles wiederholt. – Altstadt.

Den kleinen Unterschied zwischen Männern und Frauen sieht man in Neviges vor der katholischen Baustelle am Kloster. Zusatzzeichen nach StVO, rechtsweisend und linksweisend. – Sonst nix zu meckern, aber was zu melden, und zwar an die Sparkassenmitarbeiterinnen: Beim Feuerwehreinsatz gestern ging es um ein verrauchtes Treppenhaus. Der Technikraum des Aufzuges brannte.

Herr Hügel aus Neviges, inzwischen 80, ist besser und origineller gekleidet als jeder andere Mann in seinem Alter. Statt rentnerbeige, rentnerschön und mutig (war er immer schon), und ohne die Hilfe eines Herrenausstatters, weil es im Kaff keinen gibt und vermutlich auch keinen mehr geben wird. – Café Monsieur M.