Links lächelt die Kerstin, dadrunter hängen die Grünen, daneben stehen die Gelben Säcke, dahinter gibts Heizkörper und daneben gibts neuerdings Brautkleider. Sonst nix los im Kaff, außer beim Platon: Der neue Besitzer hat aufgemacht. – Fußgängerzone.

Wer in Neviges eine Wohnung sucht, geht am besten durchs Dorf und guckt auf die Fenster. Vorhänge weg? Wohnung frei. Hier gibts 70 Quadratmeter oder 140 (oder beides zusammen) in einem schönen alten Haus. – Elberfelder Straße, Nähe Sparkasse.

Gerhard Tennagels hat gestern das Generationen-Café in der Nevigeser Passage offiziell geöffnet. Es gab Kaffe und Kuchen und WLAN und Luftballons, und der Laden war rappelvoll. Demnächst gibts Bingo und Sitzgymnastik für die Alten und Hausaufgabenbetreuung für die Kleinen. – Fußgängerzone.

Beim SOS-Team am Nevigeser Hbf gibts wieder Prozente, nämlich 20 Prozent auf alles, auch auf rund 10.000 Bücher (Stück 24 Cent), und noch mehr Prozente auf Sommerklamotten. Heute von 9 bis 20 Uhr, morgen von 10 bis 16 Uhr. Essen kann man auch. Getränke sind umsonst. – Bahnhofsviertel.

Noch relevanter als die Wahlplakate (steht eh nix drauf), sind für Neviges die liebevoll gemachten Plakate vom Hüpfburgenpark auf dem Sportplatz der Sportfreunde Siepen. Eintriit für Kinder: 7 Euro, Eintritt für Erwachsene: 3 Euro. – Bahnhofsviertel.

Seit einigen Monaten werden die Litfaßsäulen in Neviges nicht mehr von der Markenartikelindustrie gebucht. Wozu auch. Für Persil oder Dosenmilch zu werben, wenn es kein Persil und keine Dosenmilch mehr in Neviges Mitte zu kaufen gibt, macht wenig Sinn. – Parkplatz am Hbf.

Die FDP war heute doch da. Nicht wie früher in der Fuzo, sondern (alle in Pilleenten-Gelb) direkt neben dem Backtreff am Nevigeser Hbf. Die Truppe um Frau Dr. Tina Pannes, das ist die Kandidatin auf dem schicken Plakat mit dem wunderbaren Slogan (Echt. Jetzt.), will bis zur Wahl jeden Donnerstag von 9 bis 12 Uhr da sein. – Foto: FDP.

Jeden zweiten Donnerstag ist Kathrin Melliwa von WAZ da und guckt, was los ist im Kaff. Gute Idee, weil die Leute in Neviges immer was zu erzählen (jüngstes Gerücht: Im Ex-Rossmannladen soll ein türkisches Lebensmittelgeschäft) oder was zu meckern oder was zu erzählen und zu meckern haben. – Nevigeser „Lesercafé“, 10 bis 11 Uhr.

Kerstin Griese war da. Die CDU war kurz da, die Grünen waren gar nicht da, die FDP auch nicht, die Linken (wo bleibt Ihr Harry?) und die Piraten auch nicht, was vielleicht an der Deutschen Marktgilde liegt, die angeblich keine Wahlkampfreklamestände „zwischen" den (wenigen) Marktständen auf dem Nevigeser Wochenmarkt haben will – oder (Achtung, jetzt kommts, kein Witz): Geld. – Fuzo.

Was nach einem flotten Dreier im Schaufenster aussieht (Anfangs– und Versammlungsphase) ist absolut jugendfrei, nämlich der nächste Nevigeser Leerstand. Die Boutique Damiana im ehemaligen Lottoladen hat zugemacht. Tschüs.

Der Rösler war süß, der Westerwelle attraktiv, der Mende (erinnert sich jemand?) war schön (oder fand sich schön), und der Lindner ist jetzt in Neviges. Hübsches Plakat im Sedcard-Stil (Fotograf Olaf Heine), etwas viel Text für vorbeifahrende Autofahrer, zufällige Platzierung direkt neben dem Beyer, der auch in den Bundestag will.

Am 15. September schließt  Lidl für drei oder vier Wochen, um die gruselige Ladeneinrichtung zu erneuern und (man findet nix) um endlich mal Ordnung zu schaffen. Da ist es gut, wenn man jemanden kennt, der ein schickes Angeberauto mit einem großen Kofferraum und einem breiten Rücksitz und genügend Sprit im Tank hat, um das Nötigste vorher zu besorgen. – Riesenkarre am Nevigeser Hbf.

In keiner anderen Nevigeser Kneipe erfährt man schönere Gerüchte, in keiner anderen Kneipe kann man ein Gespräch am nächsten Tag fortsetzen, weil alle Gäste  wieder da sind. Die amtliche Nevigeser Einrichtung für Betreutes Trinken (Pils 1,40) hat sonntags zu (Foto), damit sich das Personal und die Gäste erholen können. – Alte Waage am Busbahnhof.

So hübsch sieht der Umweltschulz aus, wenn sich kluge Mediaplaner um die umweltverträgliche Einbindung von Wahlplakaten in 42553 Neviges kümmern. Das Kaff im Grünen hat mehr zu bieten, als Leerstand und Lebensmittelnotstand. – Bahnhofsviertel.

Wer in Neviges unterwegs ist und mal dringend muss, muss aufs Klo vor dem Hbf. Kostet 50 Cent, ist aber gut angelegt, weil es einigermaßen sauber ist. Jedenfalls sauberer, als im Hbf, wo häufig rumgepinkelt wird. Im Fahrstuhl riecht es richtig fies. 

Belegte Brötchen und andere Backwaren für Pilger und Touristen gibts in Neviges bei Maria, beim Knapp, im Café Monsier M, im Backtreff, beim Paaß und in der Alten Waage. Noch leckerer als das übliche Käseschinkeneinerlei ist das Pilgerbutterbrot (Abbildung zeigt Sonderausstattung) mit dick guter Butter. – Fußgängerzone.

Am 6. September liest Norbert Molitor aus Neviges etwa 20 Minuten aus seinem Buch Im Kaff der guten Hoffnung in der Wuppertaler Börse. Mit dabei sind der Wuppertaler Schriftsteller Falk Andreas Funke, die Poetry-Slammerin Frau Lore, das Ilona Ludwig Trio und die Band Krysmah. Der „Textabend mit Livemusik“ von Andreas Hahn und diJana findet wie immer in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre statt. Karten im Vorverkauf. – 19 Uhr, Die Börse, Wolkenburg 100.

Früher saßen die Männer vormittags vor der Eisdiele und gingen nachmittags, wenn die Sonne weg war, rüber ins La Mirage, wo sie im Nebenzimmer eine Menge Geld loswerden oder gewinnen und sich ordentlich betrinken konnten. Demnächst (die Zeiten ändern sich in Neviges) gibts Kuchen. – Obere Elberfelder Straße.

Aus dem ehemaligen Nevigeser Domcafé wird angeblich demnächst ein Bioladen. Sonst keine Gerüchte, außer bald wieder Gerichte im ehemaligen Platon. Ein Kölner Grieche hat angeblich den Laden übernommen. Wie immer ohne Gewähr, also: abwarten ...

Man reibt sich samstagmorgens schon die Augen, wenn man um halbacht aufsteht und in die erste Roth-Händle des Tages am Fenster qualmt, und nix, absolut nix sieht. Kein Mensch, kein Hund, kein Auto. Ist noch schöner als donnerstagsnachmittags, wenn der Wochenmarkt weg ist. – Stadtmitte.