15.3.18

Endlich ohne Einkaufsnetz und Plastiktüten auf dem Nevigeser Wochenmarkt shoppen: 10 Eier, 40 kg Kartoffeln, ein Schälchen Kartoffelsalat, 100 g Fleischwurst, 4 Brötchen, ein T-Shirt und ein Hähnchen kaufen – und Herr Wulfhorst bringt bald alles nach Hause. Hört sich phantastisch an, ist auch phantastisch und sehr löblich. Der neue Betreiber des Wochenmarktes hat einen Bringdienst angekündigt. – Ab 5. April.
Erst gucken, was die Klamottenhändler Schönes haben, dann dem Straßenmusikanten einen Euro ins Körbchen legen, dann gucken, ob die Eierfrauen wieder gesund sind, dann beim Forellenmann eine Kleinigkeit essen (1. Frühstück), danach einen Espresso vor der Eisdiele trinken, dann Tulpen für die Liebste besorgen, dann zur Post, Zigaretten kaufen, dann in der Stadtbücherei die Süddeutsche lesen, dann kurz ins Bürgerbüro (Personalausweis beantragen), beim Fischmann einen Matjes essen (2. Frühstück), die Ute, die Sabine und Herrn Weise beim Reibekuchenmann treffen (3. Frühstück), rüber zum Kuhlendahl (Roastbeef kaufen), dann Dr. Egen und den Zahnarzt treffen, dann beim Brötchenschreihals zwei Berliner kaufen, dann im Zelt nach Sonderangeboten gucken, dann zur Sparkasse Geld abheben, dann zurück, den Schuh-Maier, den Wulli (verteilt gerade Zettel) und den WZ-Reporter (zählt gerade die Stände) treffen, dann Nahrungsergänzungspillen bei Frau Bellers kaufen, dann bei der Lappenfrau ein Microfasertuch für den Frühjahrsputz kaufen, noch mal die Ute und die Sabine treffen, einen Toast im Edelweiß essen (4. Frühstück), der Kati Guten Tag sagen, bei Katharina und Gerhard eine Tasse Eifelturmkaffe trinken, dann beim Monsieur die Gala lesen, ein Stück Apfelkuchen mit Sahne und Vanilleeis essen (5. Frühstück) und die WAZ-Reporterin treffen, dann Gerd Riedel winken, dann Herrn Bellers winken, dann kommt Anna, dann kommt Acker, dann winkt die nette Frau aus der Buchhandlung, dann rüber zum Mesut (neue Regenbogen-Videos gucken). – Nevigeser Wochenmarkt. Jeden Donnerstag von 7 bis 13 Uhr.

14.3.18

Ein Termin beim Anstreichergesellen zu kriegen, ist in Neviges inzwischen schwieriger geworden als ein Termin beim Facharzt. Merkwürdige Sache, weil der Nachwuchs lieber irgendwas mit Tanz, Theater, Fotografie, Werbung, Musik, Ballett, Marketing, Internet, Presse und Selbstverwirklichung (zur Not im Sozialen Bereich / im Taxi) oder als Influencer anstrebt. – Maler am Backtreff.
Gibts was Schöneres, als in Neviges im Grünen (Foto) zu wohnen? Ja. Nicht im Grünen zu wohnen. Und trotzdem: Die Düsseldorfer stehen Schlange, um ein schickes Eigenheim mit Vorgarten, Doppelgarage, Keller (Aufpreis!) Laminatböden und Obi-Vollausstattung fernab von Oberkassel zu ergattern. – Komisch.
Heute ist Hähnchentag am Hbf, morgen ist Wochenmarkt, Freitag gibts Fisch beim Knapp, Samstag werden die Autos gewaschen (und die Kühlschränke vollgestopft), Sonntag ist Ruhetag in der Waage, Montag ist Ruhetag im Mariendomkeller (keine Beichtgelegenheit), Dienstag solls wärmer werden – und bald kommt Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki nach Neviges. Papst kommt nicht (vermutlich nicht angefragt), aber sonst ist eine Menge los demnächst.

13.3.18

Man braucht weder ein Integriertes Handlungskonzept noch eine Machbarkeitsstudie, um einen ordentlichen Espresso zu machen. Gute Maschine, guter Kaffee aus Italien, (wenig) Wasser und südländische, Leidenschaft genügt. Hinweis an Pilger und Düsseldorfer: In Neviges gibts das Gesöff ab ein Euro 50. – Tipp: Alter Bahnhof (wenn der Junior an der Maschine steht).
Der 200-Euro-Laden an der Nevigeser Sprudelplatte wird gerade saniert. Der Vormieter ist angeblich ausgewandert, aber nicht nach Afrika (hat er so erzählt), sondern eine Ecke weiter in Richtung Parkhaus. – Apropos Sanierung: Frau Heimatministerin Ina Scharrenbach hat Schloss Dauerbaustelle (im Dunkeln) besichtigt und hat den anwesenden Akteuren einen Spruch ins Poesiealbum geschrieben, nämlich »Heimat kann man nicht verordnen, Heimat muss man gestalten«. Gute Anregung: Das Ex-Museum ist seit 15 Jahren geschlossen.
Es muss schon etwas Besonderes sein, wenn sich Leute eine Limoflasche ins Wohnzimmerregal stellen. Ein besonders schönes Bunt-Foto (bearbeitet) hat Stephan geschickt, und weil sich der Neviges-Blogger sehr darüber gefreut hat, können jetzt alle gucken. Lieber Stephan, lieber Jörg (hat drei im Keller), liebe Claudia, lieber Horst, lieber Udo, Werner, Peter und Jörg, herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihre wunderbaren E-Mails. Schön, dass es noch weitere Exemplare gibt ...

12.3.18

Wussten Sie, dass man beim Tassos sehr gut essen kann? Die Kneipe im alten Nevigeser Bahnhof gehört zu den besten Küchen im Kaff. Was fehlt ist ein Pilgermenü (hat noch keiner in Neviges. Warum eigentlich nicht?) und (statt Fußball) lustige Heimatfilme. Im Hintergrund sehen Sie seinen Sohn Nikolaos (Commis de Cuisine), und dahinter ist der Gesellschaftsraum für Partys und Familienfeiern. Das Foto ist übrigens 7 Jahre alt. – Haben Sie den Film gesehen? Wenn nicht: klicken Sie bitte hier und haben Sie 22 Sekunden Geduld. Hammer.

Norbert Molitor, Inhaber der Goldenen Ehrenamtskarte, Stammkunde bei Tragbar (Klamotten) und bei Netto (Primitivo), hat eine Ausstellung in der Nevigeser »Treppenhausgalerie« eröffnet. Zur Vernissage war Anna da, sonst eher ruhig. Seine Werke, 40 × 40 cm, werden nicht verkauft, weil der Künstler nix verkauft. – Kirchplatz.
Der erfolgreichste Politiker für Niederberg ist nicht unser Dirk und nicht unser Gerno (erinnern Sie sich?) und auch nicht unser Harry und unser Heinz, und schon gar nicht unser aller Helmut aus Neviges, sondern unsere Kerstin in Berlin. Tolle Frau, die jetzt durchstartet. Frau Griese von der SPD wird Parlamentarische Staatssekretärin für Arbeit und Soziales. – Foto: Café Monsieur M.

11.3.18

Die kleine Zoi vom Alten Bahnhof in Neviges geht ab Dienstag in den Kindergarten. Mama und Papa sind froh (damit das Kind, das dreisprachig groß wird, viel lernt), Anna und Tassos, die Großeltern, vermissen sie jetzt schon. Das Foto der Kleinen wird mit Genehmigung der stolzen Eltern veröffentlicht. – Der Alte Bahnhof ist die beliebteste Kneipe bei Akademikern und Vieltrinkern im Kaff. – Eigener Biergarten, WM-Kino, Philo-Stammtisch.
Was in Neviges fehlt, sind Produkte, mit denen sich die Einwohner und Konsumenten identifizieren können. Zum Beispiel Limo. Gabs früher mal, soll sehr lecker gewesen sein und sehr erfrischend, hatte einen cleveren Plopp-Verschluss, ein schickes Etikett, und wenn sie leer war, konnte man Fusel ansetzen und sich völlig unerkannt vor der Verwandtschaft betrinken. Die letzte Pulle steht als Deko beim Monsieur M an der Sprudelplatte.
Ganz schön zugemauert, der ehemalige Frisörladen vom Gerd. Dabei weiß inzwischen jeder Fußnagel, wer reinkommt, nämlich die Nevigeser Pflegeoase. Schwerpunkt Hände, überflüssige Körperhaare (nach heutigem Schönheitsideal), Füße. – Nähe Sprudelplatte. 

10.3.18

Auto gewaschen? Bude geputzt? Erschöpft vom Wochenendeinkauf? Kaputt vom unternehmerischen Denken? Fertig mit der Welt? Mit dem Internet? – Dann wirds Zeit für den Nevigeser Dom (50): Sie allein mit dem Lieben Gott. Keine Angst, gemeint ist nicht Ihr Boss (der ist auf seiner Yacht), sondern der im Himmel. Kostet nix, macht Freude, und ist schöner als jedes Gespräch im Großraumbüro. – Versuch macht klug.
»Markt und Fuzo sind verlassen, Kaum erleuchtet jedes Haus, Weinend gehn wir durch die Gassen, Alles sieht so traurig aus«. Die Nevigeser Wochenmarktdepression (Diagnose: Werbegemeinschaft), kann medizinisch nicht bestätigt werden. Der Markt ist geil, kommt gut an, die Nevigeser freuen sich auf den Donnerstag, und die Händler auf die Nevigeser. 

9.3.18

Dagegen sieht die Sprudel- und Bierwagenplatte in der Altstadt ganz schön alt aus. Die Via Sacra von Gottfried Böhm (98) vor dem weltbekannten Nevigeser Mariendom (50), ist ein Meisterwerk der Einfachheit und Klarheit.
Der nette Mann auf dem Foto hat die Marktrechte für den Nevigeser Wochenmarkt angeblich nicht gekriegt, weil er angeblich zu alt ist. Kann man nix machen, ist eben so. Tipp für den Mann: Viel Lesen, viel Rotwein trinken, viele dicke Zigarren rauchen und nur noch machen, was Spaß macht. Tipp für alle: Den besten Kartoffelsalat gibts beim Schwarze. Tipp für Veganer: Probieren Sie Roastbeef beim Kuhlendahl gegenüber. – Obere Elberfelder Straße.

8.3.18

Einmal im Frühling kommen die Kunst-Liebhaber und Sammler in Neviges auf ihre Kosten. Nicht im Museum (es gibt keins), auch nicht in einer Galerie (es gab noch nie eine), sondern auf der Nevigeser Trödelmeile am 6. Mai. – Wunderschöne, meist figurative Werke, die eher das Herz als den Kunstsachverstand ansprechen. Keine Positionen, sondern Posen, und alles für klitzekleines Geld. – Fuzo.
Früher war alles grüner, und bevor Sie von Ihren Enkelkindern gefragt werden "wo war das denn?", die Antwort: In Neviges hinter der Sprudelplatte. – Wuchs von alleine, blühte von alleine, und im Herbst fielen die Blätter. War schön, aber irgendwann unmodern. – Noch was zu meckern? Ja, jede Menge. Aber nicht heute. Genießen Sie mit Ihren lieben Kleinen den Nevigeser Wochenmarkt.