24.9.20

Toll, dass man als Deutsche mit Italienhintergrund in dieser Woche zweimal wählen durfe. Erst Frau Dr. Kanschat oder Herrn Lukrafka, dann auch noch die Verkleinerung des italienischen Parlamentes (inzwischen steht das Ergebnis fest), da muss man ganz schön auf dem Laufenden sein, um die richtigen Wahlen zu treffen. Anna (Foto) kann seit Ende 2018 einige Fragen zu ihrer neuen Heimat besser beantworten als einige Alt-Nevigeser, zum Beispiel die Anzahl (und die Namen) der Bundesländer nennen, den Unterschied zwischen Bundesrat und Bundestag erklären, kennt die protokollarische Rangordnung im Staat und weiß, was ein Überhangmandat ist. Sie musste das alles lernen um den Einbürgerungstest zu bestehen. Die Urkunde hängt im Flur neben der italienischen Fahne.

Natürlich leidet sie darunter, ihren geplanten Italienurlaub in Neviges zu verbringen, aber es gibt Musik, Kunst, Pasta, Fanta und Espresso, wie in ihrer Heimat. Und italienisch sprechen, kann sie inzwischen auch mit ihrem Mann, der nicht mal die Hälfte versteht, wenn überhaupt, man kann auch sagen: sehr, sehr wenig oder fast nix. Sein Lieblingswort ist übrigens portacenere, seine italieniche Brieffreundin heißt Ada; die beiden schreiben sich jeden Tag, morgens und abends.