Immer am 1. Mai werden die Fuzo und die angrenzenden Straßen für den Autoverkehr gesperrt, denn Herr Wulfhorst veranstaltet einen (seinen) Flohmarkt. Unsere Trödelmeile. Ganz Neviges platzt aus allen Nähten, halb Neviges ist auf den Beinen, um etwas zu ergattern oder loszuwerden, und es wird um jedes Teil gefeilscht wie bei eBay-Kleinanzeigen. Die Gastronomie kann ihr Glück kaum fassen: Endlich Menschen, die Schwung in das sonst so beschauliche Leben der Nevigeser bringen. Die Veranstaltung zählt zu den wichtigsten und schönsten Ereignissen im Jahr.
20.4.23
Etwas Farbe für die Fassade, da sind sich alle Anstreicher einig, hätte auch gereicht, um die AuHaQua (Aufenthaltsqualität) auf der Sprudelplatte zu optimieren: Bäume und Büsche am "Platz Im Orth". Früher. Jetzt soll der Kahlschlag weitergehen. Die Bäume und Büsche (und der Betreiber) auf dem Minigolfplatz sind angeblich nicht mehr zeitgemäß. Sozusagen von gestern. Wenn das so weitergeht, müssen die Nevigeser in Zukunft ihre großen Ferien in Spanien, in der Türkei oder in Italien verbringen, wo es viel zu heiß ist. Schreckliche Vorstellung, wo es doch hier so schön ist und auch mal regnet. Noch.
Ohne Förderung von Land und Bund geht in Neviges schon lange nichts mehr. Es geht auch ohne, nämlich künstlerisch. Und für den Steuerzahler kostenlos. Beispiel: Das temporäre Werk „War beim Bäcker“ in der Fuzo. Nicht datiert, nicht signiert, nicht im Video konserviert, wie inzwischen jeder Politikerfurz. Hätte man mal machen sollen.
19.4.23
Das war sooooo lecker bei euch, sagte neulich ein Pilger aus Rieste über das Restaurant Polska im Wallfahrtsviertel. Sein Tipp: Rosół (klare Hühnersuppe mit Nudeleinlage) und danach Rinderroulade mit schlesischen Klößen und Rotkohl wie bei Mama. Das Bier schmeckte auch prima, und weil er am Nebentisch noch mehr Gutes gesehen hatte, kam er aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Beim nächsten Mal will er die berühmten Pirogi-Teigtaschen als Zwischengericht bestellen.
Öffnungszeiten:
Donnerstag, Freitag und Samstag von 18 bis 22 Uhr
Sonntag von 11 bis 21 Uhr
Guten Morgen mit einem Blick aus dem Fenster um Punkt Sieben. Nicht viel los (auch der Hähnchenmann ist noch nicht da), also fragen wir uns: Was macht eigentlich das Café an der Ecke? Und was ist mit dem groß angekündigten Handyladen gleich neben dem Kiosk? Aufgeräumt und dekoriert, ansonsten tote Hose. Liegt es am Genehmigungsverfahren in Velbertmitte, wie man sich erzählt? Es ist leichter, gegen den Wind zu pinkeln und sich nicht nass zu machen, erzählt man sich auch, als schnell etwas bearbeitet und abgestempelt zu kriegen.
Worum geht es heute? Um Werbung. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz stellt den Mariendom in Neviges von Gottfried Böhm ins Rampenlicht und wirbt bundesweit mit Plakaten für erhaltenswerte und prominente Bauten der Moderne, Nachkriegs-moderne und Postmoderne. Manchmal, so schreibt die Stiftung, brauche es etwas Abstand, um zu erkennen, was erhaltenswert ist. Am rohen Sichtbeton zum Beispiel schieden sich von Anfang an die Geister. Das war (und ist immer noch) in Neviges nicht anders. Heute ist der Mariendom ein Denkmal-Star.
Das A1-Poster kann hier kostenlos bestellt werden. Etwas groß für hinter dem Sofa, aber gerade groß genug für jede Amtsstube, jede Kantine, jede Schule und jedes Schaufenster in Neviges, Langenberg und Velbertmitte (auch oder gerade wenn es leer steht). Noch etwas zum Foto: Selbst zusammengefriemelt. Damit man sich vorstellen kann, wie das Plakat in anderen deutschen Städten für Neviges Reklame macht. Noch eine Bemerkung: Der Abriss des Nevigeser Krankenhauses war ein Fehler. Der Abriss von Uwes Kiosk wird einer. Man hätte auch im Kleinen Größe zeigen können.
18.4.23
Immer diese Übertreibungen in den sozialen Medien: Diese Karte sei jahrelang unterwegs gewesen, weil die Post ihren Job nicht mehr ernst nehme. Ja, manche Briefe kommen spät oder nie an. Zum Beispiel die von den Stadtwerken und die vom Finanzamt, wenn Rückzahlungen angekündigt werden, aber das kann man nicht verallgemeinern. Was fehlt, ist das freundliche Lächeln von Frau Demmig, die früher auf dem Kirchplatz die unangenehmsten Einschreiben und Vorladungen mit den liebevollen Worten "Hab was für dich" überreichte.
Apropos Stadtwerke (Bezahlschranke)
Hier zeigt sich, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung, viel Bewegung und im Notfall auch eine Diät sein können. Je dicker der Nevigeser, desto länger der Gürtel und desto größer die Gefahr, von dem ungesunden Zeug abhängig zu werden. Andererseits kommen Dicke irgendwann gar nicht mehr an die Pullen auf ihrem Rücken heran (Foto unten). Ob dick oder dünn, scheint also keinen Unterschied zu machen.
Bleibt die Frage nach den Kosten. 0,7-Liter-Flaschen sind billiger als die kleinen vor den Supermarktkassen. Aber schwerer und nicht so schick. Info: Das Modell trägt Größe 50 oder 52, je nach Herrenausstatter.
Meint es die Obrigkeit wirklich ernst mit dem Sparen? Oder ist die Karre auf diesem Bild nur ein Rendering, um die Untertanen zu beruhigen? Die unvoreingenommene Beurteilung der politischen Arbeit für Neviges wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern neuerdings rigoros abgelehnt. Wer 2 Jahrzehnte braucht, um ein Schloss zu reparieren und eine Treppe mit Aufzug zu planen, die das Schloss für alle Zeiten ästhetisch ruiniert, darf sich nicht wundern.
Etwa ein Drittel der Garagen in Neviges sind inzwischen zu klein. Das liegt nicht am Unvermögen der Maurer und Architekten, sondern an den immer breiter werdenden Fahrzeugen. Wer kein Schiebedach zum Ein- und Aussteigen in der Garage hat, muss entweder vor der Garage parken oder im Auto übernachten, um morgens pünktlich zur Arbeit zu kommen.
Typisches Beispiel:
Breitauto mit Breitfelgen
17.4.23
Es ist kinderleicht, bis ins hohe Alter fit zu bleiben, wenn man seine Gesundheit selbst in die Hand nimmt und nicht jammert, weil der Hausarzt nicht ans Telefon geht oder erst dann, wenn alle Krankheiten längst ausgeheilt sind. 20 Sekunden am Tag reichen aus, um später das eigene Grab zu schaufeln, wenn man am Ball bleibt. Bitte folgen Sie den Anweisungen.
Erinnert Ihr Euch? Einmal im Jahr wird die "Grüne Wand" neu bestückt. Riesenaufwand, aber es lohnt sich doppelt. Einmal für die Bewohner, einmal für die Gärtner.
Dieses Jahr gibts kein Foto. Die Gala-Arbeiter haben heute so misstrauisch geguckt, als sie ein iPhone gesehen haben. Aber es gibt ein älteres Foto mit der berühmten Doppelbank. Die Betonbank vor dem Grünzeug war damals zu hoch. Statt sie abzureißen, wurde einfach eine zweite Bank davorgesetzt.
Prof. Karl Kiem hat 2009 einen Aufsatz über den Mariendom in Neviges geschrieben. Die Arbeit ist immer noch aktuell und richtet sich eher an Architekturinteressierte als an gläubige Katholiken. Dr. Kiem, hier bei Wikipedia, schreibt auch für Laien verständlich. Der Förderverein „Nevigeser Wallfahrtsstätten" hat den Aufsatz unter dem Titel Architekturgeschichte des Mariendomes in 10 einzeln anklickbaren Beiträgen (etwas umständlich rechts auf der Seite) veröffentlicht:
Vielschichtiger Betonfelsen
Maria Versus Luther
Erzbistum Köln als Bauherr
Intervention des Bauherrn
7.500 m³ Beton - 510 t Stahl
Anfügen des heiligen Bezirks
Marienverehrer und Architekturliebhaber
Via Sacra
Fels und Grotte
Quellennachweis
Wer sich schon immer über die unbequemen, ja gefährlichen Treppenstufen, die zum Dom führen, geärgert hat, findet im Kapitel "Via Sacra" eine Erklärung und fällt vielleicht in Zukunft besser informiert auf den Hintern.
Passt irgendwie nicht zur vorhandenen Bebauung, gefällt aber den Düsseldorfern, die stets (oder doch sonst) einen guten Geschmack haben, wenn sie auf der Kö oder Immermannstraße Geld ausgeben. Auch fürs Essen. Ob sich die neuen Bewohner auf Dauer in Neviges wohlfühlen, ist noch nicht ausgemacht. Schön wäre es. – Nähe Mariendom (bald mit Rosengarten).
16.4.23
Wenn man älter wird, ändert sich einiges. Die Haare werden länger (wenn man noch welche hat), die Hemden karierter, die Fahrzeuge lauter und langsamer, weil die wilden Zeiten endgültig vorbei sind. So ein Trecker fürs Rumgurken ist hübscher als jeder Audi oder Mercedes – Durchschnittsfahrzeuge, die inzwischen die Kinder vom Papa zum Abi oder Gesellenbrief geschenkt kriegen. Vollgetankt. Unsereins, meinte neulich ein anderer Frisör (inzwischen Rentner), hat früher jahrelang jeden Groschen umgedreht, um einen Kadett mit Weißwandreifen zu kaufen. Fleisch kam nur sonntags auf den Tisch.
Die Krombacher Brauerei sucht "kurzfristig" einen Pächter für Haus Sondermann in Neviges. Nichts für Quereinsteiger, denn so ein Projekt ist nicht einfach zu stemmen: Gastraum mit 100 Plätzen, Veranstaltungsraum mit 110 Plätzen, Außenbereich in der Natur mit Kinderspielplatz für bis zu 250 Personen, also riesig. Dazu ein Hotel mit 11 Zimmern und eine Ferien- oder Betreiberwohnung mit 4 Zimmern. Mehr dazu hier.
Symbolfoto: Nevigesblog-Archiv
Wenn "Photographer" (das sind die, die auf Insta immer eine Canon oder Nikon zur Tarnung vor ihrem Gesicht haben) nicht wissen, was sie knipsen können, müssen entweder Tiere oder Türen her. Hier ist eine, und es gibt noch mehr davon in Neviges. Zu finden ist das Prachtexemplar im Pilgerviertel. Der Laden daneben ist vermutlich leer, auch ein beliebtes Thema. Dabei gibt es kaum Leerstand in Neviges, weil die Vermieter einfach nicht vermieten wollen. „Ich habe genügend Geld“, sagte einer neulich einem ernsthaften Interessenten, „also lass mich in Ruhe". Ein anderer meinte: „Wenn die Stadt meinen Laden anmieten will und von mir verlangt, die Miete zu senken, erhöhe ich eben vorher. Ich bin doch nicht blöd.“
Wir sind hier nicht in unserer Suite im Savoy in London oder im Breidenbacher Hof in Düsseldorf, sondern im Flur zu den Klos im Alten Bahnhof. Sehr chic geworden, man merkt die liebevolle weibliche Hand an jedem Detail, und würde sich, wenns spät wird, gern auf der Stelle im Schlafsack vor den Kamin legen und in den nächsten Tag reinpennen. Die Gaststätte, sagt man in Marketinggedönskreisen, ist ein Muss für jeden Touristen und Pilger.
Heute ab 13 Uhr auf.
Die alte Mühle am Minigolfplatz soll zu einer gastronomischen Touristenattraktion umgebaut werden. Irgendwas edles, besseres, gehobenes, Stembergartiges mit Blick auf Schloss Hardenberg. Dauert aber. Und wird teuer, angeblich Schwamm drin. Macht nichts. Der Bürgermeister will das Lokal an der Hauptstraße unbedingt. Und er bekommt, was er will. Irgendwelche Einwände? Keine Chance.
Bruchbude?
Schwamm drüber ...
Wollten die Kandidaten nicht vor der letzten Kommunalwahl die Fußgängerzone etwas freundlicher gestalten und neue Bänke aufstellen? Wollten sie nicht den Masterplan Licht umsetzen und die Fassaden anstrahlen? Wollten sie nicht den Bodenbelag in der Fußgängerzone vereinheitlichen? Wollten die nicht die Orientierung durch neue Schilder erleichtern? Wollten sie nicht den Rommelssiepen in Angriff nehmen? Gott segne sie nicht. Sie haben es nicht verdient. Sie wollten nur gewählt werden.
15.4.23
Achtung, Werbung: Unser aller Liebling, besser bekannt als fein gekleideter Herr, ist im Alltag Gebäudereiniger, besser bekannt als Fensterputzer, und das macht er verdammt gut, streifenfrei und ohne Theater und YouTube-Fensterputzanleitungen. Nur als Anregung, Frauen, wenn eure Männer sich zu blöd anstellen und im Haushalt nix auf die Kette kriegen.
Edit: Nur als Anregung, Männer, wenn eure Frauen euch nicht verraten wollen, was man zum Fensterputzen braucht und ein Riesen-Bohei darum machen, wenn ein paar Streifen sichtbar bleiben. Tipp: Geht Bier trinken und lasst euch weder demütigen noch vorführen.
Und sonst? Weizenbier-Erwachen bei Uwe vom Minigolfplatz in Neviges. Kein Wunder bei dem Wetter, aber ein Tipp fürs Wochenende, wenn man alles erledigt hat und es nicht nach München oder Umgebung schafft. Riesiger Biergarten mit 18 Löchern, Würstchen, Kartoffelsalat, nette Mittrinker, viele Stühle, auch die bequemen Monobloc-Designerexemplare, Damenklo, Herrenklo, Kiosk, führerscheinfreie Elektroautos – ein wahres Paradies für alle, außer für Politiker und Treppenhausarchitekten.
14.4.23
Neviges schönste Gardine hängt bei einem älteren Herrn, dessen Name nicht verraten wird. Erinnert an die Falten-Werke unserer einzigartigen Künstler, wie Leonardo, Dürer, Christo, Hockney oder Rembrandt, die allerdings alle selten an dieses perfekte Installation herankommen sind – von den Falten in ihren Gesichtern im Alter mal abgesehen. Könnte eine Arbeit von Raumausstatter Reineke sein, aber das ist nur eine Vermutung.
Kurz vor dem Wochenende hier ein schönes Bild vom Kirchplatz, auf dem die Mülltonnen nicht mehr zur Leerung stehen dürfen, sondern davor. Leute, die jede Kirche im Dorf fotografieren, freuen sich, älteren Bewohner ärgern sich. Eine Handarbeiterin mit Migrationshintergrund: "Mit einer Gehbehinderung ist der Transport der schweren Tonnen den Berg hinunter und wieder hinauf kaum zu schaffen.“ Das Foto unten zeigt, dass Mülltonnen die Architekturfotografie durchaus bereichern können.
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