28.12.24


Die Tage nach Weihnachten sind in Neviges traditionell Tage fürs Reste essen, Geschenke umtauschen, Mahnungen abheften, Computer aufräumen, Abos kündigen, Apps löschen, Flaschen entsorgen und gute Vorsätze ausdenken, die allerdings selten eine Chance haben, wenn sie nach 10 oder ein Dutzend Pils auf einem Barhocker beschlossen werden.

Geschätzt 0,3 Tannenbaum pro Einwohner werden im Januar abgeholt, geschreddert und kompostiert. Kostet nix, wenn man sich an die Regeln hält: Ohne Lametta, also abgeschmückt. Und nicht größer als zwei Meter am Stück. Da muss gegebenenfalls eine Säge oder ein Künstler her. – Termin: Immer dann, wenn Biomüll dran ist.
 

27.12.24

Ich bin enttäuscht von Ihrem Rückblick 2024, schrieb heute ein Leser aus Wülfrath. Keine Toten – seid ihr unsterblich? Kein Lob für Schloss Hardenberg und das blöde Treppenhaus, keine Kritik an der Verwaltung und an der Werbegemeinschaft, kein Wort über den Parkplatz am oder im Wasser, nix über die Schmierereien am Busbahnhof und im Bahnhof, nichts über die Treppenhauskinder beim Riedel, nix über die Wichtigtuer vom Denkmalschutz, zu wenig Fotos von der ewigen Baustelle im Rommelssiepen, nichts über die Guten (Isabelle, Aksu, den neuen Blumenhändler, den Neviges-Kiosk, Mesut, die Eisdielen, die Stadtbücherei in Velbert Mitte, die Jazz-Sonntage der Kulzurloewen, die Wallfahrt. Schreiben Sie mal: 
Bauzeit des Eiffelturms in Paris: 2 Jahre und 2 Monate. 
Umbauzeit von Schloss Hardenberg: über 2 Jahrzehnte.
 

26.12.24

Übrigens: Vollmundige Ankündigungen von guten Vorsätzen, Veränderungen, Projekten oder gar Visionen für das kommende Jahr sind etwas für Politiker, aber nichts für Nevigeser, die ernst genommen werden wollen. Wer nicht mehr rauchen, nicht mehr trinken, nie wieder Fleisch essen, seinen Kleiderschrank ausmisten, unter dem Bett staubsaugen, nie wieder Auto fahren oder um die Welt fliegen will und endlich mal James Joyce Ulysses lesen will, der soll das tun, aber vorher die Klappe halten. Es macht keinen Sinn, alle Vorsätze im Lokalteil der Zeitungen zu verkünden: Das Jahr ist schnell vorbei und schon ist man der Dumme.
987 Seiten. 
20 Euro.
Suhrkamp, Halbleinen /
4 mm Pappe, Rotschnitt,
Lesedauer 2 Monate bis
2 Jahre oder länger

 

Es war nicht alles gut, es war nicht alles schlecht.
Die meistangeklickten Beiträge auf diesem Blog 2024.

Januar
Früher wurde in Neviges vor dem Essen gebetet und dann war alles kalt. Heute wird serviert, dekoriert, arrangiert, beleuchtet, fotografiert, getwittert, gefacebookt und gewhatsappt und dann ist auch alles kalt. – Spiegeleier mit Bratkartoffeln.



Februar
Neues von der Mühle. Gemeint ist nicht das flotte Modell, das davor steht, sondern die betagte Bruchbude dahinter, die gerade zu einer gastronomischen Touristenattraktion umgebaut wird oder werden soll. Es wird ge-lobt und schön-geschrieben, dass sich die Balken biegen. Ein angebliches Gutachten zur Nutzung des Gebäudes ist da, wird aber nicht veröffentlicht. Warum? Darum.

Alte Mühle am Schloss


 





März
Eigentum verpflichtet. Aber nicht in Neviges. Wann hat der Eigentümer endlich Erbarmen, Mitleid gar, greift zu Putzlappen und Werkzeug und beseitigt den alten Schrott? Hat er Spaß daran? Und was sagen die Stadt, die Altstadtmanagerinnen, die Werbegemeinschaft und die Nachbarn dazu? Kein Einzelfall. Was nützen Dreckweg-Tage (neuerdings Mission Blitzblank), wenn der Müll auf den Fassaden nicht entfernt werden darf?

Herr Wulfhorst von der Werbegemeinschaft hat vor Jahren einmal die Scheiben der Nevigeser Straßenlaternen geputzt. Gute Idee, aber dann gabs Ärger mit der Obrigkeit. Die war der Meinung: Das geht dem Wulfhorst einen Dreck an. Gemein: Nix sauber halten und dann: Dicke Lippe. Jaja: Was die Fürsten geigen, sollte der Wulfhorst tanzen. Herr Wulfhorst damals: Die können mich mal. Und zwar kreuzweise.


April
Wer schön werden will, muss leiden. Und wenn man groß und stark ist, wird man vielleicht sogar flachgelegt. „Gekreuzigte" Bäume in Containern (kein Hund pisst mich an) hinter der Sprudelplatte Im Orth (Foto oben) und vor Ex-Gassmann.

Flachgelegter Baum
auf der Sprudelplatte.
Warum? Darum.








Mai
Tag 187. Liveshow im Rommelssiepen: Der Bürgersteig ist weg. Und gegenüber ist auch endlich wieder was los. Sonst was zu bewundern? Ein Plakat der Piraten. Reicht die Höhe? Oder ist das bald weg wie Frau Barley und der Kanzler auf der Sprudelplatte? Abwarten.



















Juni
Auch so ein Unsinn, aber wer daran glaubt, wird je nach Menge jede Menge Spaß haben – und ärmer, weil die Preise für das Medikament überall in Neviges gestiegen sind. Die frisch gezapfte Wochenend-Überdosis können sich Kassenpatienten kaum noch regelmäßig leisten.




Juli
Erinnert Ihr Euch? Für solche Hosen in Größe 72 brauchte man früher zwei Hosenbügel, ein türblattgroßes Bügelbrett und täglich zwei Kästen Bier um die Figur zu halten. Gabs bei Kati in Schwarz, in Rentnerbeige und im blassem Warsteinergrün und kostete weniger als eine Hose in Größe 36 auf der Kö, obwohl der Stoffbedarf enorm war. Kati (Dein Leben. Deine Mode. Dein Stil) zeigte den Nevigesern wie bequem Mode sein kann und wurde schlagartig bekannt. Eine Kundin: Wir saßen im Flieger immer weit auseinander. Ich in der ersten Reihe, mein Mann in der letzten, um die Balance zu halten. Schöne Zeiten ...

Edit: Ein Restexemplar ist noch da. 
Wem sie passt, kriegt sie von Kati geschenkt.


August 
Noch ist einiges zu tun, siehe Kästen im Vordergrund und einiges, das man nicht sehen kann, aber morgen um 8 Uhr gehts endlich los. Das Café Tramonto an der Sprudelplatte erwartet Euch, einige Promis – und der WDR (!!) kommt auch. Rechts auf dem Foto Milena Algieri, daneben Daniel Stanojević und links der Baristamann, also der hinter der Theke. Tramonto ist übrigens italienisch und bedeutet Sonnenuntergang. Erster Eindruck (auch Italienich): fantastico. 




September
Laternenfest 2024. 
Unglaublich: Elvis lebt. Das hätte man den Veranstaltern kaum zugetraut. Händel oder Bach oder Monteverdi vielleicht, aber die kann man bekanntlich ohne jahrelanges Üben kaum oder nur nach Noten tanzen. Also: Tolle Musik vom King of Rock, die sofort in die Beine geht und mit den richtigen und mehreren Drinks das Dorf zum Beben bringt. Man darf gespannt sein, was Elvis drauf hat und was sich Herr Wulfhorst zur Optimierung der vorweihnachtlichen Lightshow 2023 (siehe Bilder unten) einfallen lässt. 18. Oktober ab 17 Uhr auf der Sprudelplatte.

Übrigens:
Die schönsten Fenster
zum Laternenfest hatte 
immer Brigitte






Oktober
Schon bemerkt? Viele, vor allem die Besserverdienenden, fotografieren ihr Abendessen ständig in guten Restaurants (je weniger auf dem Teller, desto teurer), aber sehr selten zu Hause. Schade. Hier die Alltagsalternative: 

Fünf-Pillen-Gericht mit Gurkensalat und Käse aus Italien als Antipastheutenicht*. Danke an die italienische Köchin und das gesamte Team (Hausarzt, Apotheker, Hersteller).

*Heute ist übrigens Welt-Pasta-Tag.




November
Ein Haus, ein Auto, ein Boot als Weihnachstsgeschenk? Muss nicht sein, wenn man das Konto überzogen hat und dennoch mit Liebe eine Kleinigkeit schenken will: Ring aus 100 Prozent echtem Blech + Stein aus recycelter Bierflasche für 3 bis 5 Euro. Päckchen Roth-Händle dazu: 9 Euro. Wo gibts den Ring? Überall, wo Kiosk draufsteht für etwa 5 Euro oder für 2 Euro in Marokko.

Eine Lampe von Artemide, Flos oder Manuaktum als Weihnachtsgeschenk? Geht auch billiger, wenn man das nimmt, was man sowieso zuhause hat oder für wenig Geld kaufen kann: Pümpellampe mit 11 cm Pümpel in rot und Haushaltskerze in weiß. Rezession von P. Hagedorn: Ein Pümpel muss nicht viel können. Dieser Pümpel macht was er soll. Wo? Für 8,69 Euro bei Amazon + 8 Stück Stabkerzen für 5,49 Euro auch bei Amazon oder ähnlich günstig bei Netto.

Ein Buch von Arno Schmidt, Clemens Meyer oder Peter Handke als Weihnachtsgeschenk? Gute Idee, aber oft viel zu dick, um gelesen zu werden (gilt auch für alte Staubfänger im Regal, wie die Odysseus, die Buddenbrook oder die Blechtrommel) Alternative: Heftchenroman, 62 Seiten. Leseprobe: „Phil“, rief ich. „Bleib bitte, wo du bist! Falls du eine Waffe in der Hand hast, dann leg sie auf den Boden!“. Wo? Für 2,40 Euro bei Netto.

Dezember
O du fröhliche, o du selige … 
Das Badezimmer putzen, den Balkon saugen, den Kühlschrank ausräumen, abtauen, gründlich putzen und wieder einräumen, Einkaufszettel schreiben, staubwischen, waschen, trocknen, bügeln, einräumen, die Küche putzen, das Wohnzimmer saugen, auch in den Ecken, zum Wochenmarkt, zu Netto, zu Lidl, zu Aldi, zu Mesut, zu Janutta, zum Backtreff, zum Kiosk, die ganze Wohnung auf den Kopf stellen, die Betten machen, die Küchenschubladen ausräumen, gründlich putzen und wieder einräumen, den Kleiderschrank ausmisten, Geschenke besorgen, Geschenke einpacken, Plätzchen backen, den Tannenbaum aufstellen, den Backofen putzen, den Müll rausbringen, die Fenster putzen, die Gardinen waschen und nass aufhängen, die Maschinen entkalken und die Flusensiebe reinigen, vorkochen, eintüten und einfrieren. In einer Woche ist Heiligabend. 

24.12.24

»Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
    Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.« 

Der Neviges -Blog wünscht allen Leserinnen und Lesern ein fröhliches und besinnliches Weihnachtsfest.

Wer hat heute, morgen und übermorgen in Neviges wie immer dienstags, mittwochs und donnerstags geöffnet? Der Kiosk in der Altstadt (etwas kürzer als sonst) und das Bistro am Bahnhof.

Im Kiosk gibt es Dinge des täglichen Bedarfs (Bier, Tabak, Kaffee, Jägermeister, Dosenmilch...). Im Bistro gibt es neben Espresso, Flaschenbier, WLAN, einem Schachbrett und einem Münz- und Geldscheinschluckspecht auch gute Musik und vielleicht sogar Fußball. Wen trifft man? Freunde, Brüder, Schwestern und sachkundige Bürger. Wen trifft man nicht? Die Verwandtschaft.

Wo ist Weihnachten sonst noch was los? Raten Sie mal ...

19.12.24

Apropos Heimatpreis: Wann, fragte eine Leserin dieses Blogs schon vor einem Jahr, kriegt Mesut endlich den Preis von Herrn Lukrafka überreicht? Tut er nicht unendlich viel für uns? Für die Stadt? Für die Gemeinschaft? 
Reichlich Steuern zahlen. Früh aufstehen. Volle Miete zahlen. Gesunde Sachen vorhalten. Immer etwas Rabatt oder etwas dazu geben. Immer freundlich, auch zu Kunden, die nur 80 Gramm Feldsalat kaufen und die Kartoffeln bei Aldi.
 
Auch Doris wäre eine Kandidatin. Ihr Laden im Rommelssiepen spendet seit Jahren den gesamten Erlös an den Tierschutz. 

Ist natürlich nicht möglich, weder für Mesut noch für Doris, weil das zuständige Ministerium für Bauen, Heimat, Kommunales und Digitalisierung nur ehrenamtlich Tätige berücksichtigt. 

Hier gehts zu den Preisträgern, die gestern vom Bürgermeister Lukrafka mit dem Heimatpreis 2024 ausgezeichnet wurden. Herzlichen Glückwunsch – ! 

Bildmitte: Preisträger 2024.
Foto (bearbeitet): 
Stadt Velbert / Presseamt

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18.12.24

Weitere (dritte) Vorstellung des Spielfilms „Der Buchspazierer“ mit Christoph Maria Herbst und Yuna Bennett im Kino des Velberter Forums am Sonntag, 12. Januar um 14.30 Uhr. Die beiden vorangegangenen Vorstellungen waren komplett ausverkauft. Tickets (8 und 6 Euro) im Servicepoint der Stadt und online bei den Kulturlöwen. FSK ab 6 Jahren.

Der Verleih: Tag für Tag steht Carl Kollhoff im hinteren Teil eines Buchladens, wo er mit äußerster Sorgfalt Bücher in Papier einwickelt, um sie dann seinen treuen Kunden in der Stadt zu bringen. Für den schweigsamen älteren Mann sind Bücher das größte Glück und sie dienen ihm als Hauptkontakt zur Außenwelt. Eines Tages schließt sich ihm auf einer seiner Runden die neunjährige Schascha an, die neu in der Stadt ist. Schnell gewinnt Schascha die Herzen von Carl und seinen Stammkunden – und wirbelt nicht nur ihr aller Leben gehörig durcheinander, sondern bringt auch Carl dazu, aus seiner eigenen Welt auszubrechen. 
Grafik (bearbeitet) Verleih / Kulturwöwen

 

17.12.24

O du fröhliche, o du selige … 
Das Badezimmer putzen, den Balkon saugen, den Kühlschrank ausräumen, abtauen, gründlich putzen und wieder einräumen, Einkaufszettel schreiben, staubwischen, waschen, trocknen, bügeln, einräumen, die Küche putzen, das Wohnzimmer saugen, auch in den Ecken, zum Wochenmarkt, zu Netto, zu Lidl, zu Aldi, zu Mesut, zu Janutta, zum Backtreff, zum Kiosk, die ganze Wohnung auf den Kopf stellen, die Betten machen, die Küchenschubladen ausräumen, gründlich putzen und wieder einräumen, den Kleiderschrank ausmisten, Geschenke besorgen, Geschenke einpacken, Plätzchen backen, den Tannenbaum aufstellen, den Backofen putzen, den Müll rausbringen, die Fenster putzen, die Gardinen waschen und nass aufhängen, die Maschinen entkalken und die Flusensiebe reinigen, vorkochen, eintüten und einfrieren. In einer Woche ist Heiligabend. 
 

16.12.24

Ach, war das schön. Zur Erinnerung ein paar Bilder von Neviges schönster Baustelle zwischen 2021 und 2024 (und morgen oder übermorgen ein paar von Neviges schmutzigstem Bahnhof, einem Schmuckstück). Kein erklärender Text, nur ein herzliches Dankeschön an die Planer und Umplaner und Neuplaner, an die Bauleiter und Archäologen und an die netten Arbeiter, die den Mist mehrfach (!) ausführen mussten, und an die Anwohner, die den Mist mehrfach (!) ertragen mussten, sofern sie nicht auf der 5. Etage gelandet sind. Ist es wenigstens schön geworden? Ja, für Metzger Schmidt.





















Bilder sind nicht chronologisch geordnet.
Und sonst? Alles ist teuerer geworden. Sogar die Butter.